Dates of Life
1505 – 1579
Place of birth
Miltenberg
Occupation
Philologe
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 119506858 | OGND | VIAF: 57426319
Alternate Names
  • Hartung, Johann
  • Hart(t)ungus, Ioannes
  • Hartongus, Ioannes
  • more

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Hartung, Johann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119506858.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Hartung: Johann H., Philolog, war im J. 1505 zu Miltenberg in Franken von dürftigen Eltern geboren. Unter harten Entbehrungen machte er in Heidelberg theologische und philologische Studien, die er aus Mangel an Subsistenzmitteln wiederholt unterbrechen mußte: so hielt er einige Zeit lang eine Schule zu Frankfurt und zu Alzei, arbeitete als Corrector in einer Druckerei in Augsburg, begleitete den Grafen von Falkenstein als Secretär durch Lothringen und Frankreich und diente endlich im J. 1532 in Ungarn als Soldat unter König Ferdinand I., wobei er immer seinen Lieblingsdichter, den Homer, bei sich trug. Nach Heidelberg zurückgekehrt übernahm er die Leitung der Realistenburse und widmete sich mehrere Jahre lang dem Studium der Rechtswissenschaft; doch zog ihn seine Neigung immer wieder zu den Griechen und er übernahm daher mit Freuden nach Micyllus' Weggang von Heidelberg (im Herbst 1537) die Professur der griechischen Sprache an der Universität. Nach neunjähriger Lehrthätigkeit in Heidelberg folgte er einem Rufe als Professor der griechischen und hebräischen Sprache an die Universität Freiburg, wo er vom Beginn des Wintersemesters 1546/47 bis zu seinem am 16. Juni 1579 erfolgten Tode mit großem Erfolg über die griechischen Dichter (mit Vorliebe über Homer, Euripides und Theokrit) und einige griechische Prosaiker, bisweilen auch über Werke der römischen Litteratur Vorlesungen hielt, in welchen er seinen Stoff mit fast ängstlicher Gründlichkeit, aber mit großer Klarheit behandelte. Die Professur der hebräischen Sprache trat er schon im Juni 1552 an Oswald Schreckenfuchs ab, übernahm aber nach dem Rücktritt Glareans (1560) eine Zeit lang neben seiner Professur der griechischen Sprache auch die der Poesie. Schriften: „Prolegomena in tres priores Odysseae Homeri rapsodias“, Frankfurt 1539 (kurze, durchgängig an Erklärung einzelner Worte oder Phrasen anknüpfende Erläuterungen zu den drei ersten Büchern der Odyssee). „Chilias Homericorum locorum qui a diversis Pindari, Hesiodi, Aristophanis, Aeschyli, Euripidis, Sophoclis etc. interpretibus vel sine autoris nomine vel mutilati usurpantur“, Basel 1568. „Decuria locorum quorundam memorabilium ex optimis quibusque authoribus cum Graecis tum Latinis excerptorum“, Basel 1559 (kritische und exegetische Bemerkungen zu einzelnen Stellen griechischer und lateinischer Schriftsteller; zu dieser ersten kamen noch drei weitere Decurien hinzu, Basel 1563—1568). „Apollonii Rhodii Argonauticorum libri quatuor nunc primum latinitate donati atque in lucem editi“, Basel 1550. „Lexicon graeco-latinum post Conradum Gesnerum — postremo nunc non mediocriter auctum“, Basel 1550 u. ö. Kurze Anmerkungen Hartung's zu Virgils Aeneide finden sich in der Ausgabe des Virgil, Basil. apud Henr. Petri1551 (wiederholt 1561 und 1575), zu den Gedichten des Horaz in der Ausgabe des Horatius ebd., 1555. Aus den von H. für seine Vorlesungen über Cicero„De officiis“ gesammelten Adversarien hat sein Schüler und Nachfolger, Johann Jacob Beurer, eine Sammlung moralischer Geschichten und Anekdoten herausgegeben unter dem Titel „ΗΘΙΚΙΣΤΟΡΙΑ sive Centuriae duae lectissimarum histoiiarum; ex adversariis Joann. Hartungi quondam V. Cl. doctissimique depromptae; Lemmatibus instructa [sic]; et ita dispositae ut aureo Lib. I Offciorum Ciceronis respondeant“, Hanau 1621.

    • Literature

      Vgl. Dr. Heinrich Schreiber, Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg im Breisgau, II. Theil, S. 179 ff. (Die von diesem benutzte Schrift J. J. Beurer's Joh. Hartungus sive oratio in eiusdem obitum, Argentorati 1583, stand mir nicht zu Gebote.)

  • Author

    Bursian.
  • Citation

    Bursian, Conrad, "Hartung, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 712-713 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119506858.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA