Lebensdaten
1585 – 1627
Geburtsort
Falkenberg (Kreis Pyritz, Pommern)
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Dramatiker ; Schulmann
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119171082 | OGND | VIAF: 37720755
Namensvarianten
  • Brulovicus, Kaspar
  • Brulovius, Kaspar
  • Brülow, Kaspar
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Zitierweise

Brülow, Kaspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119171082.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz, Kaufmann;
    M Katharina Rihel;
    1) Straßburg 1618 Barb. (1594–1619), T des Salzverwalters Andreas Pfitzer und der Dorothea Luck, 2) 1619 T des Johann Hugwart, Mitglied des Fünfzehner-Rates;
    1 S, 4 T aus 2).

  • Biographie

    B. kam 1609 nach Straßburg, wurde 1612 Lehrer am Gymnasium, 1615 dazu Professor der Poesie an der zugehörigen Akademie, 1622 Gymnasialdirektor und 1626 Professor der Geschichte. 1616 wurde er zum Poeta laureatus gekrönt. Er veröffentlichte sechs lateinische Stücke, die alle von anderen ins Deutsche übersetzt wurden. Er steht damit im Zusammenhang der neulateinischen Schulkomödie. Seit 1611 leitete er die großen, im Schulhof stattfindenden Aufführungen, dabei auch die seiner eigenen Stücke. Alle Möglichkeiten seiner Bühne nützt er geschickt aus, weiß wirksam zu steigern, auch mit Mitteln der Komik. Sorgfältige Rhetorik steht im Dienste des Didaktischen. Benützt B. ältere Stücke, so formt er sie stets neu und wirkungsvoll um.

  • Werke

    Andromeda, Straßburg 1611 (dt. Göttingen 1612);
    Elias, ebenda 1613 (dt. Göttingen 1613);
    Chariclea, ebenda 1614 (dt. Hannover o. J.);
    Nebukadnezar, ebenda 1615 (dt. Wolfenbüttel o. J.);
    Caius Julius Caesar, ebenda 1616 (dt. Berlin 1616);
    Moyses, ebenda 1621 (dt. Ulm 1641);
    Lat. Jubiläumsgedichte z. Hundertjahrfeier d. Ref., ebenda 1617;
    Auslegung d. Hl. Schrift, 3 Bde., ebenda 1619-25.

  • Literatur

    ADB III;
    J. Janke, Üb. d. gekrönten Straßburger Dichter C. B. aus Pyritz, = Progr. d. Gymnasiums zu Pyritz 1880;
    M. Sommerfeld, Das Straßburger Akademietheater um d. Wende v. Renaissance z. Barock, in: Elsaß-Lothring. Jb. 12, 1933, S. 109-34;
    G. Skopnik, Das Straßburg. Schultheater, = Schrr. d. Wiss. Inst. d. Elsaß-Lothringer im Reich an d. Univ. Frankfurt, NF 13, 1935;
    H. Schaefer, Höf. Spuren im prot. Schuldrama um 1600, Diss. München 1935;
    R. Newald, Die dt. Lit. v. Späthumanismus z. Empfindsamkeit 1570-1750, 1951, S. 93-95;
    Sitzmann I;
    Goedeke II, 1886, S. 145 f., 389, 554-56 (W).

  • Porträts

    Stich v. J. v. d. Heyden, 1627 (Dresden Kupfkab.).

  • Autor/in

    Willi Flemming
  • Zitierweise

    Flemming, Willi, "Brülow, Kaspar" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 664 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119171082.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brülow: Kaspar B. (Brulovius), lateinischer Dramatiker, geb. 1585 zu Falkenberg bei Pyritz in Pommern, kam 1607 nach Straßburg, um daselbst zu studiren, wurde 1612 Lehrer am Gymnasium, 1615 zugleich Professor der Poesie an der Akademie, 1616 Poeta laureatus, 1622 Director des Gymnasiums, 1627. Von ihm außer Schulbüchern und einem Epos „De vita rebusque gestis Martini Lutheri“, hauptsächlich Dramen von großer Bedeutung: 1612 „Andromede", 1613 „Elias", 1614 „Chariclia“, 1615 „Nebucadnezar“, 1616 „Julius Caesar“, 1621 „Moyses“. Alle am akademischen Theater zu Straßburg aufgeführt und alle auch (von Fröreysen, Wolckenstein, Stipitius, Gerson, Kernmann u. A.) als Textbücher ins Deutsche übersetzt. Chorgesänge am Schluß der Acte (zum Theil componirt von Thomas Walliser), sonst die Formen der modernen Bühne ohne Geschlossenheit der oft episch zerrinnenden und sorglos entworfenen Handlung, aber mit sehr geschicktem Scenenbau, bewußt angewandten Steigerungskünsten, gelegentlich schlagender Komik. B. benutzt mehrfach ältere Werke, in der Andromeda z. B. Buchanan's Jephthe, in der Chariklea Aeg. Hunnius' Joseph, im Nebucadnezar den Straßburger Saul (Goedeke § 172, 6), im Moses die Exodus von Balthasar Crusius: nie ohne diese Vorlagen umzugestalten und wirksamer zu machen. Er war ein ungewöhnliches dramatisches Talent. Die verschiedensten Schicksale und Affecte haben seine Phantasie bewegt und seine Rhetorik herausgefordert. Die Charaktere freilich, die er darstellt, sind nicht sehr mannigfaltig, didaktische und theologische Gesichtspunkte beschränken ihn hierin wie auch sonst. Greift er bei der Wahl seiner Stoffe ebensowol nach dem alten Testament wie nach griechischem Mythos und Roman und römischer Geschichte, so ist doch frevelhafte Auflehnung wider die Gottheit sein Hauptthema. Caesar ist ihm das Ideal eines Herrschers, neben ihm kann sich der Patriot nicht versagen, die alten Deutschen in ihrer Furchtbarkeit auf die Bühne zu bringen|und Cicero mit dem barritus Schrecken einzujagen. — Strobel, Hist. du gymnase protestant de Strasbourg, p. 139. Goedeke §§ 113, 75. 172, 9—11. 13. 18. Lorenz-Scherer, Gesch. des Elsasses, S. 296—300.

  • Autor/in

    W. Scherer.
  • Zitierweise

    Scherer, Wilhelm, "Brülow, Kaspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 420-421 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119171082.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA