Lebensdaten
1764 – 1829
Geburtsort
Göttingen
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118883712 | OGND | VIAF: 29584708
Namensvarianten
  • Forster, Therese (verheiratete, in 1. Ehe)
  • Heyne, Therese (geborene)
  • Huber, Therese (verheiratete, in 2. Ehe)
  • mehr

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Zitierweise

Huber, Therese (verheiratete, in 2. Ehe), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118883712.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Gottlob Heyne ( 1812), klass. Philol. u. Bibliothekar (s. NDB IX);
    M Therese Weiß;
    1) 1785 Georg Forster ( 1794), Naturwissenschaftler u. Schriftsteller (s. NDB V), 2) 1794 Ludwig Ferdinand Huber (s. 1);
    1 S, 3 T |aus 1), u. a. Klara Forster (1790–1839, Gottlieb v. Greyerz, 1778–1855, Forstinsp. in Bayreuth, s. ADB IX), Künstlerin im Silhouettenschnitt, 6 K aus 2), u. a. Victor Aimé (s. 4);
    Ur-E Karl von Greyerz ( 1949), ev. Theol. (s. NDB VII).

  • Biographie

    H. wuchs in der Gelehrtenumgebung ihres Vaters auf, als Kind wenig umsorgt und geliebt. Sie blieb viel sich selbst überlassen und nahm selbständig und eigenwillig Anregungen und Kenntnisse durch die Göttinger Gesellschaft und eigene Lektüre auf. Als Georg Forster im Mai 1784 ihren Vater besuchte und um sie warb, gab sie dem berühmten, aber nicht geliebten Mann ihr Einverständnis. Sie folgte ihm nach der Heirat 1785 an die Universität Wilna, wo sie in polnischer Umgebung isoliert lebte. 2 Jahre später kehrte die Familie nach Göttingen zurück, bis Forster 1788 nach Mainz ging. Die während dieser Göttinger Zeit entstandene leidenschaftliche Verbindung H.s zu dem Bibliothekar und Schröder-Biographen Friedrich Wilhelm Meyer wurde von Forster geduldet, ja begünstigt. Ähnlich verhielt er sich gegenüber Ludwig Ferdinand Huber, als dieser immer mehr in die von finanziellen Sorgen belastete Familie hineinwuchs. Je stärker Forster politisch im Mainzer Jakobinerclub agierte, um so mehr wurde Huber sorgender und liebender Freund. Angesichts drohender Belagerung der Stadt übersiedelte H. Ende 1792 mit den Kindern zunächst nach Straßburg, dann nach Neufchâtel, während Forster als Abgeordneter des „rheinisch-deutschen Nationalkonvents“ in Paris für den Anschluß des Kurfürstentums Mainz an die französische Republik arbeitete. Huber folgte der Familie in die Schweiz und übernahm im November 1793 in Travers bei einem letzten Zusammentreffen mit Forster von diesem Rechte und Pflichten eines Ehemanns. Doch bevor noch die Scheidung ausgesprochen wurde, starb Forster (Januar 1794); wenig später heirateten Huber und Therese. Sie lebten unter großer wirtschaftlicher Not bis 1798 in Bôle von Hubers schriftstellerischer Tätigkeit, in der er von seiner Frau unterstützt wurde. Ruhiger wurde ihr Leben erst in Tübingen, Stuttgart und Ulm während Hubers Tätigkeit für den Cotta’schen Verlag. Nach Hubers Tod 1804 begann für H. aufs neue die wirtschaftliche Unsicherheit. Die nächsten 12 Jahre verbrachte sie auf Reisen oder schreibend auf dem Gute ihres Schwiegersohnes von Greyerz in Günzburg. Glücklich übernahm sie durch Vermittlung von K. A. Böttiger 1816 ohne Kontrakt die Leitung des Cotta’schen „Morgenblatts“ in Stuttgart. Acht Jahre später wurde sie kurzfristig auf Grund von Mißverständnissen mit dem Verleger entlassen. Sie lebte bis zu ihrem Tode in Augsburg. Ihre Ehen und ihre Redakteurstätigkeit hatten sie mit vielen Menschen zusammengebracht, unter anderem mit Börne, Benjamin Constant, Goethe, den Brüdern Humboldt, Jean Paul, Kerner, Schwab, Uhland, Varnhagen, Voß. Mit vielen von ihnen pflegte sie eine Umgangsform, auch im sehr persönlichen Briefwechsel, in der sich ihre zu Klatschsucht und Frivolität neigende Art ausdrückte. Ihr verdankte sie manche Feindschaft. In ihrer politischen Haltung war H. demokratisch gesinnt und verehrte Napoleon. Ihre schriftstellerischen Arbeiten sind stark von der englischen und französischen Literatur beeinflußt, die sie übersetzte und bei verwandter Thematik – meist Frauenschicksale – zum Vorbild nahm. Vorherrschend ist in ihren Romanen und Erzählungen der moralisierende, unpersönliche Ton. Kritischer und zeitoffener ist sie als Redakteurin und Rezensentin. Verdienstvoll bleibt die Herausgabe der „Sämtlichen Werke“ ihres Mannes, die zugleich eine Biographie Hubers darstellen und in 2 Bänden eigene Erzählungen enthalten, sowie die Veröffentlichung von Georg Forsters „Briefwechsel, Nebst einigen Nachrichten von seinem Leben“ (2 Bände, 1829).

  • Werke

    Weitere W Die Fam. Seeldorf, 2 Bde., 1795/96;
    Louise, e. Btr. z. Gesch. d. Convenienz, 1796;
    Erzz., 3 Bde., 1801 f.;
    Das Urtheil d. Welt, 1805;
    Hannah, d. Herrnhuterin Deborah Fündling, 1821;
    Ellen Percy, od. Erziehung durch Schicksal, 2 Bde., 1822;
    Jugendmuth, 2 Bde., 1824;
    Die Ehelosen, 1829;
    Erzz., hrsg. v. V. A. Huber (S), 6 Bde., 1830-33;
    Die Gesch. d. Cevennen-Kriegs, Ein Lesebuch f. Ungel., 1834;
    Adventures on a Journey to New Holland and the Lonely Deathbed, hrsg. v. L. Bode, 1966 (P). - Zahlr. Btrr. in d. Zss.: Morgenbl., Isis, Selene, Minerva, Urania u. Cornelia. - Briefwechsel:
    Caroline Pichler, Briefe an Th. H., in: Jb. d. Grillparzer Ges. 3, 1893;
    Briefe d. Th. H. an Karoline Pichler, ebd. 17, 1907. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Univ.bibl. Göttingen; Briefe u. Mss.: Cotta-Archiv, Schiller-Nat.mus., Marbach a. N.

  • Literatur

    ADB 13;
    L. Werner, Eine vergessene Größe, in: Zs. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 25, 1898;
    L. Geiger, Th. H., 1764-1829, Leben u. Briefe e. dt. Frau, 1901 (P);
    H. H. Houben, Literarhist. Streifzüge, in: Literar. Warte 2, 1901, H. 11;
    A. Brunnemann, in: Bahnbrechende Frauen, hrsg. v. Dt. Lyceum-Club, 1912, S. 233-43;
    A. Leitzmann, Gg. u. Th. Forster u. d. Brüder Humboldt, 1936;
    F. Höfle, Cottas Morgenbl. f. gebildete Stände u. s. Stellung z. Lit. u. z. literar. Kritik, Diss. München 1937;
    G. v. Koenig-Warthausen, in: Lb. aus Schwaben u. Franken X, 1966 (W, L, P);
    Goedeke V, S. 481 f. (W, L);
    Eppelsheimer I, II, VI;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    Miniatur u. Porträts (Göttingen, Univ.bibl., u. Wien, Österr. Nat.bibl.), Abb. b. Geiger, s. I., u.|Adventures on a Journey …, s. W;
    Scherenschnitt v. L. Duttenhofer (Marbach a. N., Schiller-Nat.mus.).

  • Autor/in

    Gerhard Hay
  • Zitierweise

    Hay, Gerhard, "Huber, Therese" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 686-688 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118883712.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA