Lebensdaten
1571 oder 1573 – 1635
Geburtsort
Monschau (Eifel)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Jesuit ; Exeget
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118521985 | OGND | VIAF: 69721022
Namensvarianten
  • Contzen, Adam
  • Adam Contzen, SJ
  • Contzen, Adamus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Contzen, Adam, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118521985.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus angesehener Monschauer Fam.

  • Biographie

    C. trat nach dem Besuch der Universität Köln 1595 in Trier in die Gesellschaft Jesu ein, lehrte 1606 Philosophie in Würzburg, 1610 Exegese in Mainz, organisierte die Hochschule in Molsheim und wurde 1624 von Maximilian von Bayern als Hofbeichtvater erbeten. Rücktrittsabsichten gab der Ordensgeneral 1629 nicht statt. Am Münchner Hof gezwungen, nicht bloß wegen der Englischen Fräulein oder in Steuerangelegenheiten Ratschläge zu geben, sondern auch in der Streitfrage wegen der Übertragung des Oberbefehls über die Ligatruppen an Wallenstein Stellung zu nehmen, geriet C. in Gegensatz zu dem Wiener Hofbeichtvater Lamormaini, während der Ordensgeneral ihn für die Eintracht zwischen Kaiser und Bayern arbeiten hieß. C. sprach sich für strenge Durchführung des Religionspatents von 1628 in der Oberpfalz aus. In der württembergischen Klosterfrage schrieb er gegen Roman Hay OSB von Ochsenhausen und unterstützte die „Defensio“ Laymanns. In mehreren Werken legte er seine Grundsätze über den Staat dar. Er empfahl eine durch Volksvertretung gemäßigte Regierung und zur Mehrung der Staatsfinanzen Luxussteuer und Monopole, wandte sich gegen ungerechte Besteuerung und betonte die sozialen Pflichten des Staates. Noch mittelalterlich ist die Empfehlung von Zwangsmitteln zur Bekehrung der Häretiker, der Vertreibung der Juden und die Verteidigung der Leibeigenschaft von Türken und Sträflingen. Zum Reformationsjubiläum schrieb er ohne konfessionelle Beschimpfung gegen die Vereinigung der Reformierten und Lutheraner gegen Rom, betonte die Streitigkeiten und Wandlungen im ersten Jahrhundert der Reformation und schilderte die Glaubensneuerung als nationales Unglück.

  • Werke

    De unione et synodo Evangelicorum, Mainz 1615;
    De pace Germaniae, ebd. 1616, ³1685;
    Jubilum Jubilorum, ebd. 1618;
    Chronologia Jubilaei Evangelici opposita piis lacrimis Catholicorum, ebd. 1618;
    Politicorum libri X, ebd. 1620, ²1629;
    Commentaria in quattuor Evangelistas, Köln 1626;
    In Epistolam ad Romanos, ebd. 1629;
    Ad Corinthios et ad Galatas, ebd. 1631;
    Methodus civilis seu Abissini Regis historia, ebd. 1628 (pol. Roman mit Fürstenspiegel);
    Amica responsio, 1630, u. Disceptatio placida, München 1630 (anonym z. Klosterfrage).

  • Literatur

    ADB IV (W, L);
    Duhr II/1, 2 u. ö.;
    H. Günter, Das Restitutionsedikt v. 1629, 1901, S. 172 (z. d. anonymen Schrr.);
    LThK;
    Koch, 1934.

  • Autor/in

    Hermann Tüchle
  • Zitierweise

    Tüchle, Hermann, "Contzen, Adam" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 346 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118521985.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Contzen: Adam C., geb. 1573 in dem jülichschen Städtchen Monjoye, am 19. Juni 1635. Er studirte in Köln im Gymnasium trium coronarum, wurde 1591 magister artium und trat 1595 in den Jesuitenorden. Großen Ruf hatte er wegen seiner hervorragenden Kenntnisse in der griechischen, hebräischen, syrischen und chaldäischen Sprache. Nachdem er mehrere Jahre an der Mainzer Universität Theologie gelehrt hatte, wurde er Beichtvater des Bischofs Gottfried v. Aschhausen von Bamberg und Würzburg; von 1624—35 bekleidete er dieselbe Stelle bei dem Kurfürsten Maximilian von Baiern. Im J. 1635 starb er in München. Er gehörte zu den streit- und fruchtbarsten Polemikern seines Ordens. Wegen seiner Schlagfertigkeit wurde er vom Cardinal Bellarmin beglückwünscht. Von seinen zahlreichen Schriften sind zu nennen: „Commentaria in quatuor sancta evangelia"; „Politicorum libri decem, in quibus de perfectae reipublicae forma, virtutibus et vitiis, institutione civium, legibus, magistratu ecciesiastico, civili potentia reipublicae denique seditione et bello tractatur"; „Daniel aulae, speculum de statu, vita, virtute aulicorum atque magnatum"; „De haereseon incremento"; „Consult. de unione et synodo generali evangelicorum"; „De pace Germaniae"; „Disceptatio de secretis societatis Jesu"; „Jubilum jubilorum, jubilaeum evangelicorum etc."; „Semen haereticorum Germaniae";"Politicorum libri decem"; „Methodus doctrinae civilis"; „Responsio theol. ad problemata Saxonica"; „Commentaria in quatuor Christi evangelia"; „De causis bellorum praesentis temporis“.

    • Literatur

      Hartzheim, Bibl. Col. — Materialien zur geistl. und weltl. Statistik, 1. Jahrg. v. Büllingen, Kölner Buchdruckergesch. Ueber die volkswirthschaftlichen Ideen seines Liber politicorum vgl. Roscher, Gesch. d. Nationalökonomik in Deutschland, S. 205. Brischar, P. Adam Contzen S. J., ein Ireniker und Nationalöconom des 17. Jahrh. Eine culturhistorische Studie. Würzb. 1879.

  • Autor/in

    Ennen.
  • Zitierweise

    Ennen, Leonhard, "Contzen, Adam" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 455 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118521985.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA