Lebensdaten
1740 – 1793
Geburtsort
Magdeburg
Sterbeort
Halberstadt
Beruf/Funktion
Militärarzt
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118162403 | OGND | VIAF: 18011912
Namensvarianten
  • Fritze, Johann Gottlieb
  • Fritze, Johann Theodor (fälschlich)
  • Fritze, Gottlieb
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Fritze, Gottlieb, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118162403.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    F. studierte zunächst Theologie, später Medizin, wurde 1764 zum Dr. med. promoviert und ließ sich als Arzt in Magdeburg nieder. 1771 zog er nach Halberstadt, wurde dort 1776 Hofrat und 1778 Regimentsarzt. In dieser Funktion nahm er am Bayerischen Erbfolgekrieg in Militärlazaretten in Magdeburg und bei der Armee des Prinzen Heinrich teil. 1779 kehrte er nach Halberstadt zurück, wurde 1785 Physikus des Domkapitels und Garnisonsarzt. F. kritisierte in einer Schrift scharf die Mängel des preußischen Feldlazarettwesens. Friedrich II. wurde auf ihn aufmerksam und ernannte ihn 1786 zum Dirigenten sämtlicher preußischer Feldlazarette. Aus diesem Amt schied er bald wieder aus und war 1787-89 Leibarzt in Wernigerode, kehrte dann wieder nach Halberstadt zurück und war dort Physikus, Hebammenlehrer und Mitglied des Medizinal-Collegiums. Auf seinen Vorschlägen basiert das 1787 erlassene preußische Feldlazarett-Reglement. F. war von großem Eifer für seinen Beruf und hatte vielseitige wissenschaftliche Interessen. Als Mitglied des Halberstädter Collegium medicum and durch populäre medizinische Aufsätze machte er sich um die Volksgesundheit verdient.

  • Werke

    Diss. de ortu haemorrhagiarum ictero sympatice accedentium, Halle 1762;
    Ode z. Verherrlichung Friedrichs u. d. Friedens…, ebd. 1763;
    Diss. inauguralis de secretione lactis muliebris et praecipuis ab ea impedita pendentibus morbis, ebd. 1764;
    Eine geh. Hs. d. Herrn Sutton's u. räsonnirende Erll. d. Mittel, welche man sich b. d. Einimpfung d. Blattern bedient, v. Villiers, aus d. Franz. Übers. u. mit e. Anhange begleitet, welcher d. Tagebuch v. d. Einimpfungsversuchen enthält, welche an 24 Kindern d. großen Friedrichshospitals zu Berlin sind angestellt worden, Frankfurt u. Leipzig 1776;
    Das kgl. Preuß. Feldlazareth, nach s. medicinal u. oeconom. Vfg., der zweiten Armee im Kriege v. 1778 u. 1779 u. deren Mängel aus Documenten bewiesen, nebst d. Dispensatorio, das b. d. in Schlesien gestandenen Armee eingeführt war, Leipzig 1780 (anonym);
    Med. Ann. f. Aerzte u. Gesundheitsliebende, ebd. 1781;
    Charlanterie u. Menschenopfer…, ebd. 1782.

  • Literatur

    ADB VIII (fälschlich unter Joh. Theodor F.);
    A. Andreae, Chronik d. Ärzte d. Reg.bez. Magdeburg, 1860;
    E. Gurlt, Die Kriegschirurgie d. letzten 150 J. in Preußen, 1875;
    BLÄ.

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Fritze, Gottlieb" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 633-634 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118162403.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fritze: Johann Theodor F., ein bedeutender feldärztlicher Organisator, geboren 1740 zu Magdeburg, gestorben 1793 zu Halberstadt. Er war seit 1771 Arzt in Halberstadt, wurde 1776 Hofrath, 1778 Stabsmedicus und|1786 Generalinspector der preußischen Feldlazarethe. Die letztere Stellung erhielt F. in Folge seiner Schrift „Das Königlich Preußische Feldlazareth, nach seiner Medicinal- und ökonomischen Verfassung der zweiten Armee, im Kriege von 1778 und 1779, und dessen Mängel aus Documenten erwiesen“, 1780, in welcher er mit großer Freimüthigkeit die schlimmen Zustände des preußischen Feldlazarethwesens im bayrischen Erbfolgekriege nach eigenen Erfahrungen dar legte. Auf diese Schrift war Friedrich der Große von dem zu seiner Behandlung aus Hannover kurz vor des Königs Tode herbeigerufenen Hofrathe Ritter v. Zimmermann aufmerksam gemacht worden; der König ließ den Verfasser zu sich kommen, um sich die behaupteten Uebelstände noch einmal auseinandersetzen zu lassen und den Hofrath F. mit der Oberaufsicht über die Lazarethe in Kriegszeiten zu betrauen. Freilich hatte F. keine Gelegenheit dieses Amt praktisch im Kriege zu verwalten, aber das am 16. September 1787 herausgegebene älteste preußische Feldlazarethreglement ist unter Zugrundelegung der Fritze’schen Vorschläge verfaßt worden. Vgl. Die Kriegschirurgie d. letzten 150 Jahre in Preußen, v. E. Gurlt, 1875.

  • Autor/in

    Frölich.
  • Zitierweise

    Frölich, Hermann, "Fritze, Gottlieb" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 116-117 unter Fritze, Johann Theodor [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118162403.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA