Dates of Life
1797 – 1860
Place of death
Wien
Occupation
Naturforscher
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 117531111 | OGND | VIAF: 792350
Alternate Names
  • Kollar, Vincenz
  • Kollar, V.
  • Kollar, Vincentius
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Kollar, Vincenz, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117531111.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Kollar: Vincenz K., Sohn eines einfachen Bauern, wurde am 12. Jan. 1797 zu Krannwitz in preußisch Schlesien geboren. Bis zu seinem zehnten Jahre besuchte er die Dorfschule und mußte seinen Eltern im Hause und auf dem Felde in der Wirthschaft helfen. Aber K. war nicht für solche Verhältnisse geschaffen. Es gelang dem aufgeweckten Knaben mit Hülfe seines Lehrers seinen Vater zu bewegen, ihn eine höhere Schule besuchen zu lassen, und so kam er 1807 auf das Gymnasium zu Leobschütz. Hier wurde die Neigung für Naturgeschichte und namentlich für Entomologie in ihm geweckt und er gab sich diesem Studium schon jetzt mit Eifer hin. Nachdem er das Gymnasium absolvirt hatte, bezog er 1815 die Universität Wien, um Medicin zu studiren. Sein Vater konnte ihm nur eine geringe Unterstützung geben und er war daher gezwungen seinen Lebensunterhalt durch Privatstunden zu verdienen. Im J. 1807 machte K. die Bekanntschaft des Custos am Hof-Naturaliencabinet, Ziegler, welcher Vorstand der entomologischen Abtheilung war. Durch denselben fand er Beschäftigung in der entomologischen Sammlung und widmete sich derselben mit solchem Eifer, daß er seine medicinischen Studien völlig vernachlässigte und schließlich ganz aufgab. Als Ziegler 1819 seines Alters wegen der Stellung als Custos enthoben wurde,|übertrug man K. diese Stelle provisorisch. Im J. 1821 erschien Kollar's erste Arbeit „Ueber den krebsartigen Kieferfuß“ in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur etc., Nr. 99. Die zahlreichen in der Sammlung befindlichen Arten der Käfergattung Chlamys, von der bis dahin erst wenige bekannt waren, veranlaßten ihn zu einer „Monographia Chlamydum“, welche 1824 zu Wien erschien. In demselben Jahre wurde K. mit einem Gehalt von 800 Gulden als erster Aufseher bei der zoologischen Abtheilung des Hof-Naturaliencabinets fest angestellt. Vorzugsweise gern beschäftigte sich K. mit den Lepidopteren und Hymenopteren; mehr noch als die Systematik zog ihn jedoch das Studium der Lebensweise und Entwickelung der Insecten an und namentlich auch die Erforschung des Nutzens oder Schadens, welchen die Insecten den Menschen bringen. Die Resultate seiner mannigfaltigen, höchst sorgfältigen und fleißigen Untersuchungen veröffentlichte er in zahlreichen kleinen Abhandlungen, welche in verschiedenen Zeitschriften erschienen. Im J. 1835 erhielt K. die fünfte Custosstelle mit einem Gehalte von 1200 Gulden und rückte noch in demselben Jahre in die zweite Stelle mit einem Gehalte von 1600 Gulden auf. Bald darauf (1837) veröffentlichte er auf Veranlassung der Landwirthschaftlichen Gesellschaft in Wien sein bedeutendstes Werk „Naturgeschichte der schädlichen Insecten in Bezug auf die Landwirthschaft und Forstcultur“, welche in dem fünften Bande der Verhandlungen dieser Gesellschaft erschien. Es ist dies eine bahnbrechende Arbeit, die seinen Ruf bedeutend vermehrte, wenn auch nicht zu leugnen ist, daß der Stoff sehr ungleich behandelt und das Ziel, namentlich für die damalige Zeit, so weit gesteckt ist, daß es nicht erreicht weiden konnte. Das Werk wurde mit Noten von Westwood ins Englische übersetzt. Nicht unwichtig war auch eine kleine Arbeit „Die vier Hauptseinde der Obstgärten nebst den verläßlichsten Mitteln zu ihrer Vertilgung“, Wien 1839. Ferner ist aus dieser Zeit zu erwähnen: „Aufzählung und Beschreibung der von Herrn Karl Freiherrn v. Hügel auf seiner Reise durch Kaschmir und das Himalayagebirge gesammelten Insecten“, welche er gemeinschaftlich mit seinem Freunde Dr. L. Redtendacher in der zweiten Abtheilung des vierten Bandes von v. Hügel's Kaschmir und das Reich Siek veröffentlichte. Im J. 1851 wurde K. Vorstand des zoologischen Hof-Naturaliencabinets mit einem Jahresgehalt von 2000 Gulden. Zwei Jahre später gab er in Gemeinschaft mit Bill, Fenzl, Fitzinger und Heckel ein größeres Werk „Bildliche Naturgeschichte aller drei Reiche mit vorzüglicher Berücksichtigung der für das allgemeine Leben wichtigen Naturprodukte“ heraus, von dem er die Säugethiere und wirbellosen Thiere bearbeitete. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Aufstellung einer schon seit längerer Zeit von ihm zusammengestellten Sammlung von der Forst- und Landwirthschaft schädlichen Insecten in den verschiedenen Entwickelungsstufen und mit charakteristischen, den Schaden demonstrirenden Fraßstücken. Im J. 1858 wurde K. zum Geheimen Regierungsrath ernannt, nachdem ihm schon früher das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens verliehen war. Er starb am 30. Mai 1860 nach längerer Krankheit in Folge eines Halsleidens. K. war von einfachem, schlichten Wesen und zeichnete sich aus durch einen ausgeprägten Ordnungssinn, in Folge dessen er die ihm anvertraute Sammlung zum großen Flor brachte. Er war ein gründlicher Beobachter und beherrschte das Gebiet der Entomologie im vollen Maße. Seine zahlreichen Schriften, welche sich auf gegen 100 belaufen, sind eine Zierde der entomologischen Litteratur. Ihm zu Ehren wurde eine Gallwespe Cynips Kollari genannt.

    • Literature

      Almanach der Akademie der Wissenschaften. Wien 1861.

  • Author

    W. Heß.
  • Citation

    Heß, Wilhelm, "Kollar, Vincenz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 472-473 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117531111.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA