Lebensdaten
1804 – 1888
Geburtsort
Zwickau
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117523739 | OGND | VIAF: 37695811
Namensvarianten
  • Klemm, Karl Julius
  • Klemm, Carl Julius
  • Klemm, Carolus Julius
  • mehr

Quellen(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Klemm, Karl Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117523739.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Klemm: Karl Julius K., hervorragender sächsischer Theolog, wurde am 5. April 1804 in Zwickau i. S. als Sohn eines Kaufmanns geboren, besuchte die dortige und die Schneeberger Lateinschule und bezog, 18 Jahre alt, die Universität Leipzig, um Theologie zu studiren. Bereits 1827 wurde er Diakonus in Borna. Seine glänzenden Leistungen als Kanzelredner veranlaßten 1832 seine Berufung als Pastor Primarius in Zittau in der sächsischen Oberlausitz. Ein ehrenvoller Ruf nach Hamburg, den er ablehnte, veranlaßte seine Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt, der er bis an sein Ende treu blieb, als Kanzelredner, Seelsorger und Mann der Verwaltung verehrt und gefeiert. Er predigte zunächst in der Peter-Paulkirche, später in der aus ihren Trümmern wiedererstandenen Johanniskirche. Ein großer Theil der Predigten wurde gedruckt und in den Familien viel gelesen. Sie waren sachlich tief gegründet, formell vollendet und von der ganzen Persönlichkeit getragen. Sie wurden nicht nur von der Zittauer Gemeinde, sondern auch von der Umgegend, fleißig besucht. Die wichtigsten Sammlungen sind die „Erinnerungen an heilige Stunden im Gotteshause. Zum Besten des Wiederaufbaues der Hauptkirche St. Johannis“ (Zittau u. Leipzig 1835), „Stimmen aus dem Gotteshause als Haus- und Andachtsbuch. Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahres über die im Königreiche Sachsen neuverordneten biblischen Abschnitte“ (Zittau 1842, 2 Bände), „Des Christen Stellung zu unserer Zeit im Lichte der evangelischen Wahrheit“ (Zittau 1854). Dazu erschienen eine große Anzahl Predigten in Einzeldrucken, auch mehrere in Zeitschriften, z. B. in K. Zimmermann: Die Sonntagsfeier. Eine Monatsschrift für Kanzelberedsamkeit und Erbauung. 47. Band (Darmstadt 1866), S. 661 ff., 747 ff., sowie in der Praktischen Prediger-Zeitung. Weite Verbreitung fand „Das sächsische Perikopenbuch. Eine Sammlung von mehr als 1700 Predigtentwürfen über sämmtliche in demselben enthaltene Texte“ (Leipzig 1867).

    Einen großen Theil seiner Geschäfte bildete die kirchliche Verwaltung. Viel hatte er mit der Ehegerichtsbarkeit zu thun, wurde auch von der Consistorialbehörde, der Kreishauptmannschaft Bautzen, mit der Verwaltung beauftragt, z. B. bei Ordinationen. Er leitete das Predigercollegium zur Ausbildung junger Candidaten zur Vorbereitung aufs Predigeramt. Er führte hier wissenschaftliche Uebungen ein. Lange Jahre war er Vorsitzender der Provinzial-Predigerconferenz, die ihn bei seinem 25jährigen Ortsjubiläum am 25. December 1857 mit einer von Pescheck verfaßten Festschrift über „Das protestantische Kirchenthum in Böhmens Hauptstadt vor der Gegenreformation“ beglückwünschte (Zittau, D. G. Seifert). Wie er in seinen Predigten gern Fragen behandelte, die die öffentliche Meinung bewegten, so trat er bereitwillig an die Spitze von Vereinen, die kirchlichen und socialen Nothständen abhelfen sollten, so der Gesellschaft zur Rettung gefährdeter Kinder, des Gustav-Adolf-Vereins u. s. w. Für die weite Kreise bewegende Reform der kirchlichen Verfassung interessirte er sich lebhaft und nahm eifrig an den Synoden Theil, in die er gewählt wurde. Daneben beschäftigte er sich mit theologischen Studien. Eine Frucht derselben war die Arbeit, mit der er sich die theologische Doctorwürde bei der Leipziger Facultät erwarb: „De necessitudine Jesu Christo cum consanguineis intercedente“ (Lipsiae MDCCCXLVI).

    1874 trat er, durch den Titel Kirchenrath geehrt, in den Ruhestand, 1885 feierte er die goldene Hochzeit mit seiner thatkräftigen treuen Lebensgefährtin Sidonie, geborenen Gottschald. Nach kurzer Krankheit starb er am 7. Mai 1888.

    • Literatur

      Th. J. Michael in den Zittauer Nachrichten vom 10. Mai 1888. — Th. J. Michael in Klemm's Archiv, Mittheilungen aus der Familiengeschichte. Hrsg. v. d. Verband Klemm’scher Familien Nr. 2 (Pforzheim, 15. April 1898), S. 29. 50—53, wo sich S. 51 Klemm's Bildniß befindet. —
      Ramming, Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen ... bearb. von A. Raum. 6. Ausgabe, Dresden 1859, S. 348. —
      A. H. Kreißig, Album der evangelisch-lutherischen Geistlichen im Königreiche Sachsen. Dresden 1883, S. 48, 558. — E. Katzer, Das Evangelischlutherische Kirchenwesen der sächsischen Oberlausitz. Leipzig 1896, S. 315 bis 324. —
      W. Haan, Sächsisches Schriftstellerlexikon. Leipzig 1875, S. 160 f. — Chr. A. Pescheck, Handbuch der Geschichte von Zittau, Bd. I (Zittau 1834), S. 432, 562. — Schütze, Geschichte d. Realgymnasiums zu Zittau. Zittau 1905.

  • Autor/in

    Georg Müller.
  • Zitierweise

    Müller, Georg, "Klemm, Karl Julius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 51 (1906), S. 208-209 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117523739.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA