Lebensdaten
1813 – 1870
Geburtsort
Sankt Petersburg
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117279277 | OGND | VIAF: 34595383
Namensvarianten
  • Weltzien, Carl
  • Weltzien, Karl
  • Weltzien, Carl
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Weltzien, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117279277.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1769–1849), bis 1823 Kaufm. in St. P., S d. Jürgen Christian (* 1732), aus Hamburg, Kaufm. in Riga; M Sophie Margarete (1784–1863), aus Onega (Rußland), T d. Gotthard Hippius (* 1742), aus Reval, u. d. Anna Pemmel (* 1742), aus England; 1836 Anna Leontine Luise (1814–74), aus Riga, T d. Johann Ludwig König (1788–1819) u. d. Anna Elise Strauch (1795–1874, 2] W. L. v. Reinicke); 2 S (1 früh †) Wilhelm Carl Alexander (1849–1920, Victoria Alberta Müller, 1863–1949), Privatier, 5 T Anna Sophie Leontine (1837–1915, Woldemar v. Pierson), Anna Sophie Caroline (Lily) (1839–1903), Mathilde (1840–1906, Wilhelm Nokk, 1832–1908, bad. Justiz- u. Kultusmin., s. NDB 19), Anna Sophie Olga (1841–70), Anna Sophie Wilhelmine (Minna) (1852–1937, Oskar Nebelsiek, 1850–1910); E Wilhelm (1890–1962), Dr. rer. nat., Chemiker, 1925 wiss. Leiter d. Textilforsch.anstalt Krefeld, Hon.prof. an d. RWTH Aachen (s. Pogg. VI– VIII; Kürschner, Gel.-Kal. 1961; Köpfe d. Forsch. an Rhein u. Ruhr, 1963); Ur-E Heinrich Carl (* 1928), Dr. agr., o. Prof. d. Agrarwiss. in Bonn, Dir. d. Inst. f. Pflanzenkrankheiten (s. Gerber, Persönlichkeiten Land- u. Forstwirtsch.; Kürschner, Gel.-Kal. 2013), Hans-Ulrich (* 1939), Dr. rer. nat., Biochemiker, Immunologe, Prof. in Freiburg (Br.) (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2013).

  • Biographie

    Nach der Übersiedlung der Familie von St. Petersburg nach Karlsruhe 1823 besuchte W. hier das Lyzeum und erhielt Privatunterricht durch den späteren Stadtpfarrer und Hofdiakon August Hausrath (1806–47). Seit 1831 studierte W. in Heidelberg, u. a. bei Leopold Gmelin (1788–1853), und 1833–34 in Göttingen Medizin. 1835 wurde er in Heidelberg zum Dr. med. promoviert. Auf das anschließende Privatstudium der Chemie mit Besuchen an den Universitäten Zürich, München und Wien folgte im Sommer 1840 ein Studienaufenthalt bei Eilhard Mitscherlich (1794–1863) an der Univ. Berlin. 1841 erlangte W. von der bad. Regierung die Lehrerlaubnis für Chemie an der Polytechnischen Schule und dem Lyzeum in Karlsruhe. Er unterrichtete zunächst als Privatdozent und seit 1842 mit Professorentitel v. a. Agrikulturchemie an der als Forstschule bezeichneten Abteilung des Polytechnikums. Seine frühe Lehrtätigkeit war bestimmt durch Konkurrenz mit Friedrich August Walchner (1799–1865). W.s erfolgreiche Lehre insbesondere auf dem Gebiet der organischen Chemie führte 1850 zur Übertragung auch der bisher von Walchner versehenen chemischen Lehre; 1851 erhielt W. die Leitung der Chemisch-technischen Schule des Polytechnikums.

    1851 erfolgte der von W. konzipierte Neubau eines chemischen Laboratoriums, das als Muster für nachfolgende Institutsbauten Anerkennung fand. In seinem Institut etablierte W. zusätzlich zur Lehre der Chemie die Forschung als institutionell verankerte Aufgabe| und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zur Fortentwicklung der Polytechnischen Schule zur Technischen Hochschule. Dabei setzte er sich für die 1868 erfolgte Verleihung des Habilitationsrechts an die Polytechnische Schule ein. 1868 wurde W. auf eigenen Wunsch entpflichtet.

    Neben einem Interessenschwerpunkt bei der Mineralogie arbeitete W. über Ammoniumverbindungen, Zersetzungsprodukte des Harnstoffs, Oxidationsstufen des Stickstoffs und zur Chemie des Schießpulvers. Seine Arbeiten über Trinkwässer Badens galten u. a. der Neuanlage der Karlsruher Wasserversorgung. Höhepunkt von W.s Arbeit war die Veranstaltung des 1. internationalen Chemikerkongresses, der 1860 unter Mitwirkung von August Kekulé (1829–96) und Adolphe Wurtz (1817–84) in Karlsruhe stattfand und dessen Beratungen den Grund für die Klärung der chemischen Nomenklatur und die darauf aufbauende Aufstellung des Periodensystems der chemischen Elemente legten. W. unterhielt Beziehungen zu zahlreichen europ. Naturwissenschaftlern, besonders zu Robert Bunsen (1811–99). Auch pflegte er überregionale Kontakte mit der Industrie und dort wirkenden Schülern, z. B. Maximilian Braun (1814–83) und Remigius Fresenius (1818–97). Des weiteren zählen Karl Birnbaum (1839–87), Theodor Petersen (1836–1918), Philipp Platz (1827–1900), Max Schaffner (1830–1907) und Johann August Streng (1830–97) zu seinen Schülern. Persönliche Freunde waren u. a. der liberale Politiker Karl Mathy (1807–68) sowie die Maler Feodor Dietz (1813–70) und Adolf Schroedter (1805–75).

  • Auszeichnungen

    |HR (1855);
    Rr.kreuz v. Orden d. Zähringer Löwen (1857);
    Ehrenmitgl. d. Chemical Soc. London (1866);
    Mitgl. d. ksl.-russ. Mineral. Ges. in St. Petersburg (v. 1869).

  • Werke

    |Vortrr. über Chemie, 1846;
    Das Chem. Laboratorium an d. Polytechn. Schule z. Carlsruhe, 1853;
    Grundriss d. theoret. Chemie, insbes. f. Artillerieu. Ing.-Officiere, 1854;
    Systemat. Zus.stellung d. organ. Verbindungen, 1860;
    Systemat. Uebersicht d. Silicate, 1864;
    Die Brunnenwasser d. Stadt Carlsruhe, hg. v. C. Birnbaum, 1866;
    Systemat. Uebersicht d. sog. unorgan. Verbindungen, 1867;
    Art. in: Ann. d. Chemie u. Pharmacie;
    Nachlaß: KIT-Archiv;
    Archive d. Dt. Mus. München, d. Univ. Göttingen u. d. Univ. Heidelberg;
    GLA Karlsruhe (Personalakte).

  • Literatur

    |ADB 41;
    K. Birnbaum, in: Berr. d. dt. chem. Ges. 8, 1875, H. 2, S. 1698–702;
    A. Stock, Der internat. Chemiker-Kongreß Karlsruhe 3.–5. Sept. 1860, 1933;
    Bad. Biogrr. II;
    Pogg. II–III.

  • Porträts

    |Druckgraphik u. Photogr. (StadtA Karlsruhe);
    Photogrr. (KIT-Archiv);
    Gem., um 1860 (Privatbes.).

  • Autor/in

    Klaus Nippert
  • Zitierweise

    Nippert, Klaus, "Weltzien, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 761-762 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117279277.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Weltzien: Karl W., Dr. med., Professor der Chemie am polytechnischen Institut und Vorstand der chem.-techn. Schule in Karlsruhe. Geboren am 8. Februar 1813 in St. Petersburg, am 14. November 1870. 1841 habilitirte er sich in Karlsruhe, 1842 wurde er außerordentlicher, 1850 ordentlicher Professor. „Vorträge über Chemie, gehalten im Gewerbeverein in Karlsruhe“ (1846); „Das chem. Laboratorium an der großh. polytechn. Schule zu Carlsruhe“ mit H. Lang (Karlsruhe 1853); „Grundriß der theoret. Chemie“ (ebd. 1854). „Systematische Zusammenstellung der organischen Verbindungen“ (Braunschweig 1860); zahlreiche Veröffentlichungen in Liebig's Annalen, besonders über Ammoniumbasen, Cyansäure, Kreatin.

    • Literatur

      K. Birnbaum, Nekrolog, B. d. d. ch. G. VIII, 1698.

  • Autor/in

    C. Oppenheimer.
  • Zitierweise

    Oppenheimer, Carl, "Weltzien, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 698 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117279277.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA