Dates of Life
1823 – 1882
Occupation
Maler ; Genremaler ; Zeichenlehrer des dänischen Königs Friedrich VII.
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 116945753 | OGND | VIAF: 54913237
Alternate Names
  • Young, Eduard
  • Young, Edward

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Young, Eduard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116945753.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Young: Eduard Y., Bildniß- und Genremaler, geboren am 21. October 1823 als der Sohn eines englischen Emigranten, welcher sich zu Hamburg und dann in Oesterreich der Bühne gewidmet hatte, kam frühzeitig nach Wien, wurde Schüler des damals noch florirenden Moriz Michael Daffinger und bildete sich in dessen süßlicher Manier zum Portraitmaler in Miniatur- und Aquarell. Y., mit dem zeitlebens leicht beweglichen Blut, ein stetes Prototyp des Frohsinns, wählte alsbald auch das Landschafts- und Genrefach, warf sich auf die Oelmalerei und Lithographie (z. B. Bildniß des 1846 verstorbenen Hofraths Zimmer) und ließ sich von der hochgehenden Woge des Wiener Lebens behaglich treiben. Das Jahr 1848 mag auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen sein und seinem munteren Stift vielerlei Stoff geboten haben. Daß Y. mit noch zwei anderen Wackeren die Leiche des Grafen Latour nächtlicher Weile von der Laterne löste, soll nicht vergessen sein. Bald darauf treffen wir unseren Maler als Adjutanten des General Bem in Siebenbürgen und Ungarn (1849), dann aber in hocharistokratischer Umgebung auf einer Bärenjagd in Topolaya (1850). Im Gefolge und durch die Munificenz einiger Sprossen des glorreichen Hauses des Fürsten Eszterhazy machte Y. eine Cavaliertour durch Italien und Frankreich. Einzelne Blätter eines Skizzenbuches zeigen ihn 1851 zu Verona, Genua und Lyon. Bald darauf kam Y. auch nach Norwegen und Schweden. Schon damals mag der Künstler dem Könige Friedrich VII. nahe getreten sein; er zeichnete denselben mit seiner (dritten) Gemahlin, der Gräfin von Danner, im Schlitten fahrend, am 15. Februar 1853 zu Roeskilde. Den Sommer 1854 verbrachte Y. in Norwegen. Als Frucht dieser Reise erschien Ende 1856 eine große Landschaft im Münchener Kunstverein, welche durch die Eigenthümlichkeit des Motivs überraschte und verdientes Aufsehen erregte. Das Bild schilderte (vgl. Julius Grosse in Nr. 286 Abendblatt der „Neuen Münchener Zeitung" vom 24. November 1856) eine „Norwegische Hochebene“, über welche das geschmolzene Schneewasser, zu einem See gesammelt, hinunter in die Tiefe braust: „Der Künstler läßt uns gleichsam in den geheimen Haushalt der Natur, in ihre Reservoirs und Quellenmagazine blicken. Der Rand des Plateaus ist von Tannen besetzt, um welche sich die Nebel ballen, die auch den größten Theil des Bergkammes im Hintergrunde verschleiern. Diese halb durchsichtige Nebelstimmung, die feuchte Luft der überschwemmten Wiesen, auch die zitternden Tannengruppen sind ganz vorzüglich gelungen". Gleichzeitig waren auch einige Aquarelle ausgestellt, kecke Charakterfiguren: Hannaken, Zigeuner, Slowaken: „Diese Bettelbuben in Lumpen und Mädchen im Sonntagsschmuck sind zwar sehr flüchtig und mit einiger Neigung zur Caricatur hingeworfen, aber das Humoristische dieser Natürlichkeit, wie die scharfe Auffassung des Rationellen bekundet einen feinen künstlerischen Blick; besonders waren die Zigeunerbuben in der seltsamen Mischung von Stumpfsinn, Verschmitztheit und Unverschämtheit ganz prachtvoll“. Unterdessen hatte der Künstler bei König Friedrich VII. zu Kopenhagen eine Stellung gefunden; Y. weilte daselbst von 1856 bis zu dem am 15. November 1863 erfolgten Tode des Königs. Ueber seine künstlerische Thätigkeit liegen uns keine bestimmten Notizen vor. Y. malte in Oel und|Aquarell, in Lebensgröße und Miniatur eine Unzahl Portraits, viele Landschaften, Genrestücke und Anderes; auch als Zeichnungslehrer, wahrscheinlich im Hause des Thronfolgers, des Prinzen von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, mag er sich bewährt haben. König Friedrich verlieh seinem Maler die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und ernannte ihn zum Professor mit dem Genusse einer lebenslänglichen, nicht unerheblichen Pension. Die nächsten Jahre verbrachte Y. zu Wien, im Salzkammergut und zu Berchtesgaden, 1866 übersiedelte er bleibend noch München und erhielt zuerst bei Professor C. Raupp und dann in Piloty's Schule die erwünschte Aufnahme. Hier war es nun Piloty, welcher, wie bei so vielen Anderen, auch an Y. in kürzester Zeit Wunder that, ihn einrenkte, das Auge für die wahre Farbe öffnete und ihm die sicheren Pfade wies, welche er tastend bisher nur gesucht hatte. Schon 1868 erschien das hübsche Bild „Von der Alm“, von welcher eine schmucke Sennerin, tapfer ausschreitend, ein Zicklein auf den Armen herabträgt, von dem aufmerksam aufschauenden Mutterlamm treu geleitet (im Besitz von H. Duncker in Berlin) — ein durch den zarten Ausdruck des Gesichts und die hübsche Figur und die ganze landschaftliche Scenerie höchst ansprechendes Gemälde, welches Y. im letzten Lebensjahre mit geringen Varianten wiederholte. Es bildet also den Anfang und Schluß seiner neuen, erfreulichen und anmuthenden Thätigkeit. Darauf folgte 1870 die Kirchenscene „Am Allerseelentag", wo die alte Großmutter neben ihrem Enkelchen sitzend, aus dem vergriffenen Buche betet (Holzschnitt im „Daheim“ 1874, IX, 405). Dann die mit ihren scharf geladenen Büchsen und schwer bepackten Kraxen vorsichtig über den steilen Berggrat schleichenden „Schmuggler“ (Original im Besitz des Herzogs von Coburg; als Holzschnitt im 30. Band „Ueber Land und Meer“ 1873. Nr. 33, S. 645) und 1873 der fröhliche „Hochzeitszug“ (im Besitz von H. Duncker in Berlin; 1874 auf der Kunstausstellung in Berlin prämiirt. Vgl. Bruno Meyer in seiner „Deutschen Warte“ 1874, S. 751). Eine sonnige Heiterkeit ist über diese figurenreiche und doch ungekünstelte Composition gebreitet, alles athmet den Frohsinn und jenen wahren Jubel, welcher nur durch den Ernst des bedeutungsreichen Tages in Schranken gehalten wird. Zur Landschaft diente vielleicht die Gegend von Unken; das Costüm und der Typus der Gestalten ist jedoch nicht gerade streng tirolerisch. Y. malte unter dem Beirath Piloty's und der Beihülfe seiner jüngeren Freunde wol an dritthalb Jahre daran, dessenungeachtet bewahrte das Bild trotz vielfacher Correcturen und Aenderungen eine wohlthuende Ursprünglichkeit, welche Y. später nimmer erreichte. Auch seine von Jugend auf vorherrschende Neigung zu einer coloristischen Buntheit kommt hier der allgemeinen Frische unbemerkt zu statten, während sich selbe in dem „Preisstier“ (1873) schon weniger günstig fühlbar macht (Medaille in Wien 1873. Im Verlag der Photogr. Gesellschaft in Wien; 1875 im Kunstverein zu München und 1876 auf der Ausstellung. Vgl. Pecht in No. 298 der „Allg. Ztg.“ 1875 und in dessen „Aus dem Münchener Glaspalast“ 1876 S. 77). Das Bild scheint ein etwas manierirtes Gegenstück zu Defregger's „Preispferd"; der Gedanke ist gut und der Ausdruck der allgemeinen freudigen Theilnahme gesund und lebendig, nur einzelne Bewegungen machen sich gar zu gesucht, wie denn z. B. das Erstaunen beim weiblichen Theil der ländlichen Bevölkerung niemals durch Hände-Ringen und Finger-Falten zum Vorschein kommt; unentschieden bleibt es freilich, ob der von der weiblichen Seite der Gesellschaft gespendete Beifall nicht zum größeren Theile dem hübschen bäuerlichen Mentor selber gelte, statt dessen Zöglinge. Drei andere Genrestücke „Just nit": wo eine zur Kirche wandernde Tirolermaid mit sichtlichem Kampfe den für sie voll sinniger Huldigung am Wege hinpostirten Blumenstrauß doch liegen läßt und just nicht aufhebt (1873); „Ertappt": indem ein|geistlicher Herr das ländliche Stelldichein im Walde stört; und das etwas theatralische Finale „Justament“, wie der Bursche seinen Schatz endlich doch in die Arme schließt — danken ihr Entstehen verschiedenen Wanderzügen nach Südtirol, bei welcher Gelegenheit auch jene Photographie des Künstlers aufgenommen wurde, welche uns dessen Portrait in gelungenster Weise (Bozen bei J. Gugler) überliefert. Außer einem fröhlich den Hut schwingenden und in das Thal hinabjodelnden „Gemsenjäger“ malte Y. einige ideale Frauenportraits (die Dame in Weiß, in Schwarz, Blau, Violett u. s. w., photographirt bei H. Max und J. Hanfstängl 1876 ff.) und unter anderen zwei große Landschaften für Jos. Freiherrn v. Karg. Für König Ludwig II. schuf Y. mehrere Miniatur-Bildnisse auf Elfenbein von äußerst subtiler Durchbildung und minutiöser Ausführung. In die zum siebenten Deutschen Schützenfeste herausgegebene Festzeitung lieferte Y. das Rosenmädchen für den Schützenkönig. Ferner malte er noch ein „Mutterliebe“ betiteltes Bild (vollendet 23. November 1881) und brachte die Wiederholung des liebenswürdigen „Von der Alm“ benannten, zu München begonnenen Erstlingswerkes fertig. Dann beendete eine Brustwassersucht mit fünfmonatlichen Leiden, am 12. Februar 1883 dieses an bunten und romanhaften Erfahrungen reiche und interessante Leben. — Sein Bruder Friedrich Young (geboren 1822 zu Wien), ein vielgefeierter Tenorist, verunglückte durch einen Sturz im Theater zu Würzburg und starb nach langen Leiden am 21. Februar 1884 in der Heilanstalt Kennenburg bei Eßlingen. Er war mit der berühmten Tänzerin Lucile Grahn verheirathet.

    • Literature

      Vgl. Seubert 1879, III, 620. — Nekrolog in Beil. 72 „Allgemeine Zeitung“ 13. März 1883. —
      Kunstvereins-Bericht für 1883, S. 68 ff. — Wurzbach 1890. LIX, S. 55 ff.

  • Author

    Hyac. Holland.
  • Citation

    Holland, Hyacinth, "Young, Eduard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898), S. 606-608 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116945753.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA