Lebensdaten
1850 – 1931
Geburtsort
Gandersheim (Harz)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Chemiker ; Zementfabrikant
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 116923407 | OGND | VIAF: 54912714
Namensvarianten
  • Schott, Friedrich

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Zitierweise

Schott, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116923407.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil August (1812–86), aus Seesen (?), braunschweig. Landesökonomiekondukteur, Kalk- u. Ziegelfabr. in Kreiensen, seit 1851 in Seesen, S d. Benedict (1763–1846, bis etwa 1808 Bendet Schottländer, jüd.), aus Danzig, Dir. d. Jacobsonschule f. Koedukation christl. u. jüd. Kinder in Seesen (Harz), HR (s. Altpreuß. Biogr. IV), u. d. Therèse Franq (Frank) (1790–1860), aus Paris;
    M Luise Dernedde (1830–1910), T e. Landwirts in Kirchberg b. Braunschweig;
    Ur-Gvv N. N. Franq (Frank), Hofjuwelier in Paris;
    Ov Eduard (1808–95, kath.), gfl.-stolberg. Oberhütteninsp. in Ilsenburg, Theodor (1809–58, kath.), Constans (1814–92, ev.);
    Tante-v Luise (* 1818, ev., Fritz Stutzer, Oberförster), Sophie (1815–87, ev., Julius Schottländer, Apotheker, Fabr.);
    17 Geschw (4 früh †) u. a. Hermann (1852–1934), Kunstmaler, Architekt in Bad Pyrmont, Agnes Harries (1853–1931), Helene Siems (1854–95), Louise (1857–1907), Emil (1858–84), Sophie Reinecke (1861–89), Martha Rössig (1862–1929), Minna (* 1865), Lehrerin in Wolfenbüttel, Emma Frankenstein (* 1867), Otto (1869–1937), Ing. in Heidelberg, Adolf Richard August Ferdinand (1873–1934), Dir. d. Portland-Cementwerks in Nürtingen (s. Rhdb.);
    1876 Emma Fischer (1854–1928), T e. Müllers in Seesen;
    2 S Otto (1877–1916 ⚔), Dr. phil., Chemiker, Betriebsleiter im Portland-Cement-Werk in Leimen, zuletzt Werksleiter in d. Portland-Cement-Fabrik in Offenbach, Ehrhart (1879–1968), Dr. phil., Chemiker, Dir. d. Portland-Cement-Werks in Leimen, Vorst. d. Portland-Zementwerke in H. (s. Rhdb.; Klimesch);
    Vt Richard (1860–1921), Schriftst. (s. DB) III, Tl.; Kosch, Lit.-Lex.), Walter (1861–1938), aus Ilsenburg (Harz), Bildhauer, Maler, Prof. (s. L); Cousine Maria (1843–91, Adolf Ledebur, 1837–1906, o. Prof. f. Eisenhütten- u. Salinenkunde an d. Bergak. Freiberg, s. NDB 14).

  • Biographie

    S. besuchte bis zur Obersekunda die Bürgerschule in Gandersheim und begann 1858 ein Chemiestudium an der Polytechnischen Schule Braunschweig. Friedrich Knapp (1814–1904) förderte ihn und ließ ihn die Eigenschaften des Scottschen Zements untersuchen. Durch Synthese von gebranntem Kalk und schwefeliger Säure gelang es S., die Zusammensetzung des Zements als schwefeligsaurer Kalk (CaOSO3), Ätzkalk (CaO) und Calziumsulfid (CaS) nachzuweisen und die Erhärtungsvorgänge zu erklären. Nach dem Militärdienst 1871 fand S. 1872 auf Vermittlung seines Lehrers Knapp eine Anstellung als Laborleiter in der im Aufbau befindlichen Vorwohler „Portland-Cement-Fabrik Planck & Co. AG“ Hannover. Dort wirkte er beim Aufbau der maschinellen Anlagen und der Inbetriebsetzung mit und führte seine wissenschaftlichen Forschungen weiter. S. untersuchte die hydraulischen Eigenschaften geglühten Gipses und die Erhärtungsvorgänge des Portlandzements. Er kam zu dem bahnbrechenden, bis heute gültigen Schluß, daß sich die gesamten Erhärtungsvorgänge je nach Prozeßbedingungen unter Bildung verschiedener Silikate abspielen. 1875 trat S. nach kurzer Tätigkeit im Betrieb seines Vaters als Betriebsleiter in das „Portland-Cement-Werk Heidelberg, Schifferdecker & Söhne OHG“ ein. Innerhalb eines Jahres gelang es ihm, die Rohstoffprobleme der defizitären Fabrik zu lösen. Nach dem Tod des Firmengründers Johann Philipp Schifferdecker (1811–87) wurde S. 1888 technischer Vorstand in der nunmehrigen AG, seit 1916 mit dem Titel „Generaldirektor“. Aufgrund der Zerstörung des Heidelberger Werks durch einen Brand 1895 wurde nach S.s Plänen eine hochmoderne Zementfabrik mit dem seinerzeit größten Industriegebäude des Dt. Reichs errichtet.

    Als Nachfolger Hugo Delbrücks war S. 1899-1909 Vorsitzender des „Vereins Dt. Portland-Cement-Fabrikanten“, nachdem er seit 1887 dessen Rechnungsprüfer gewesen war. In seiner Amtszeit wurden die Zementnormen und ein Vereinslaboratorium geschaffen. Angesichts heftiger Preis- und Übernahmekämpfe gelang ihm 1900 die Gründung des „Süddt. Portland-Cementwerk-Verbands“. Der Verband war Vorbild für den 1904 geschlossenen Syndikatsvertrag und für die später in Deutschland entstehenden Verkaufsverbände. 1913 wurde S. als Vertreter für Handel und Industrie in die Erste Kammer des bad. Landtags berufen. 1904 erwarb er aus dem Nachlaß von Dr. Carl Reinhardt, Dragoman des dt. Generalkonsulats in Kairo, dann Konsul in Buschir, eine große Papyrussammlung, die er der Universitätsbibliothek Heidelberg stiftete.

  • Auszeichnungen

    KR (1906);
    GKR (1911);
    Dr. Ing. E. h. (TH Braunschweig 1911);
    Dr. rer. nat. h. c. (Heidelberg 1930);
    Präs. d. Handelskammer in Heidelberg;
    Ehrenbürger d. Stadt Heidelberg (1925).

  • Literatur

    J. Eckstein (Hg.), Johann Philipp Schifferdecker, F. S., Carl Leonhard, Portland-Cement-Werk Heidelberg, vorm. Schifferdecker & Söhne, in: Hist. biogr. Bll. f. Ind., Handel u. Gewerbe, XIII. Lfg. 1898/99 (P);
    F. S. z. 80. Geb.tag, in: Tonind.-Ztg. 54, Nr. 102/103 v. 22.12.1930, S. 1579 f. (P);
    GR Dr. Ing. et rer. nat. e. h. F. S. z. 80. Geb.tag, in: Werksztg. d. Portland-Cement-Werke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart AG, 4. Jg., Nr. 1 v. 10.1.1931, S. 1;
    F. S., Der Heimgang d. Ind.führers u. Ehrenbürgers d. Stadt, in: Heidelberger Tagbl. v. 21.2.1931, S. 5 (P);
    D. Cramer, Johann Philipp Schifferdecker u. F. S., Die Anfänge d. Baustoffind. in Heidelberg, in: P. Blum (Hg.), Pioniere aus Technik u. Wirtsch. in Heidelberg, 2000, S. 122-41 (P);
    ders. u. a., Von Menschen u. Zement, Die Gesch. d. Zementwerks Leimen, hg. v. d. Heidelberger Zement AG, 2001 (P);
    Von Gegengde. u. Sängerbund, 100 J. Sängerbund d. Ver.gde. Zementwerk Leimen 1903 e.V., hg. v. d. Heidelberg Cement AG, 2003;
    zur Schott-Reinhardt-Papyrus-Slg.:
    Urkk. u. Urkk.formulare im klass. Altertum u. in d. oriental. Kulturen, hg. v. R. G. Khoury, 1999: – zu Walter: G. Schlemmer, W. S. 1861-1938, Leben u. Werk e. Berliner Bildhauers d. wilhelmin. Zeit, 1994;
    Wi. 1928;
    Dict. of Art;
    NDB 14*.

  • Autor/in

    Dietmar Cramer
  • Zitierweise

    Cramer, Dietmar, "Schott, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 491-492 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116923407.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA