Lebensdaten
1870 – 1946
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116792221 | OGND | VIAF: 17522083
Namensvarianten
  • Heymann, Ernst

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Zitierweise

Heymann, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116792221.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor (1842–1913), Geh. Oberpostrat, S d. Robert, Wachtmeister im 4. Husaren-Rgt., dann Küster u. Lehrer in Breslau, aus Lehrerfam. in Gabersdorf/Gfsch. Glatz, u. d. Johanna Donat;
    M Marie (1841–88), T d. Ernst Otto (1807–47), Porträt- u. Historienmaler in Dresden (s. ThB), u. d. Auguste Resch;
    Peltschütz-Wiltschau 1899 Gertrud (1874–1954), T d. Konstantin Hahn, Rittergutsbes. in Peltschütz Kr. Breslau, u. d. Martha Wagner;
    1 S, 3 T, u. a. Eva (⚭ Rud. Lehmann, 1955, Ministerialdir. im Reichsjustizmin.).

  • Biographie

    H. studierte in Breslau Rechtswissenschaften (Referendar 1892), besonders beeinflußt von F. Dahn und O. Fischer (1894 Promotion: Wird nach römischem Recht die Verjährung von Amtswegen berücksichtigt?, 1895 unter dem Titel Das Vorschützen der Verjährung). Er begann, selten bei einem Germanisten, mit einer Arbeit aus dem Römischen Recht und versuchte, auch in allen weiteren Arbeiten die deutschen, römischen und kanonistischen Quellen heranzuziehen, um damit das Verbindende dieser Forschung zu zeigen. 1896 habilitierte er sich in Breslau mit der Schrift: „Die Grundzüge des gesetzlichen Verwandtenerbrechts nach dem BGB für das Deutsche Reich“. Sie zeigt, wie die Parentelenordnung auch im BGB herrscht. Seine weitere akademische Laufbahn führte schnell aufwärts: 1899 Extraordinarius in Berlin, 1902 Ordinarius in Königsberg, 1904 in Marburg, 1914 in Berlin. Hier blieb er, bis er im August 1943 durch den Krieg Heim, Bibliothek und schließlich die Wirkungsstätte verlor. Dann siedelte er mit dem von ihm geleiteten Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft für ausländisches und internationales Privatrecht nach Tübingen über. – Schon in den ersten Arbeiten sieht man H.s umfassende Kenntnisse und Bildung, die alle seine Werke auszeichnen. Das betrifft nicht nur die verschiedenen Rechtsbereiche – Bürgerliches, Handels- und Wertpapier-, Wirtschafts-, Urheber-, Erfinderrecht, Rechts-Vergleichung, sei es im deutschen wie im fremdländischen Raum –, sondern auch die Methode, mit der H. den Stoff behandelt. Er forscht nach dem geschichtlichen Zusammenhang, versucht aber zugleich, die Rechtserscheinungen scharf dogmatisch zu erfassen. Von da aus erhellt er auch das moderne Recht, knüpft Vorschläge und rechtspolitische Forderungen daran (zum Beispiel Zur Geschichte|des ius ad rem, in: O. Gierke-Festschrift, 1911; Das Verschulden beim Erfüllungsverzug, in: Enneccerus-Festgabe, 1913). Mag auch manches im einzelnen etwas überholt sein (zum Beispiel seine „absolute Theorie“ in: Die dingliche Wirkung der handelsrechtlichen Traditionspapiere, Festgabe F. Dahn III, 1905) oder konnte sich seine Ansicht nicht durchsetzen (Die zeitliche Begrenzung des Urheberrechts, in: SB der Akademie der Wissenschaften Berlin 1926 und 1927), so hat H. doch in allen seinen Arbeiten Grundlegendes und Bleibendes geschaffen. Auch zu Fragen des Studiums hat sich H. wiederholt geäußert (zum Beispiel Zur Frage der Einrichtung des Rechtsstudiums, in: Berliner Hochschulzeitung, 1900, S. 129; Die juristische Studienreform, in: Schmollers Jahrbuch 46, 1922, S. 109 folgende). In der preußischen Akademie der Wissenschaften war er eines ihrer gelehrtesten Mitglieder (Mitteis). 1926-38 beständiger Sekretar, 1938-42 Vizepräsident. Mit einem außerordentlichen Organisationstalent begabt und der Fähigkeit, menschliche und sachliche Schwierigkeiten liebenswürdig zu beheben, leitete er verschiedene ihrer Ausschüsse oder hatte als Mitglied entscheidenden Einfluß. Das traf auch auf andere Gemeinschaften, denen er angehörte, zu. Eine Reihe von Studien zur Geschichte der Akademie, über Leibniz, zur preußischen Geschichte des 17./18. Jahrhunderts, über moderne Rechtsfragen zeigen seine innere wissenschaftliche Bindung an die Akademie. Als Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica und als Leiter ihrer Abteilung Leges hat sich H. auch in ihm anfangs fernliegende textkritische und Editionsfragen einzuarbeiten vermocht (Zur Textkritik der Lex Salica, in: NA 41, 1918; desgleichen zur Lex Baiuwariorum, in: SB der Akademie der Wissenschaften Berlin, 1922, Kehr-Festschrift 1926).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Akademien Göttingen, München, Wien, Den Haag. Dr. phil. h. c. (Erlangen 1927), Dr. oec. h. c.;
    2 Festschrr. sind ihm gewidmet worden: u. a. Btrr. zum Wirtschaftsrecht, 1931 (Arb. z. Handels-, Gewerbe- u. Landwirtsch.-Recht 62).

  • Werke

    Weitere W Das Mäklerrecht d. Stadt Breslau, in: Zs. d. Ver. f. Gesch. u. Altertum Schlesiens 33, 1899;
    Überblick üb. d. engl. Privatrecht, in: Holtzendorff-Kohler, Enz. d. Rechtswiss. II, 1903, ²1914;
    Zum Ehegüterrecht d. hl. Elisabeth, in: Zs. d. Ver. f. Thür. Gesch. u. Altertumskde. 27, 1908;
    Trustee u. Trustee-Comp. im dt. Rechtsverkehr, in: Festschr. H. Brunner, 1910;
    Das ungar. Privatrecht u. d. Rechtsausgleich mit Ungarn, 1917;
    Rechtslehre u. Rechtsgesch., in: Festgabe O. Liebmann, 1920;
    Handelsgesetzbuch, 1926, 1940;
    Leibniz' Plan e. jur. Studienreform v. J. 1667, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss. Berlin, 1931;
    Die Beziehungen d. Handelsrechts z. Zivilrecht (Referat z. Haager internat. Kongreß f. Rechtsvergleichung), ebd., 1932;
    Fortescues Laudes Legum Angliae, in: ZSRGG 58, 1938;
    Die Neugestaltung d. Handelsmaklerrechts in Dtld., in: Zs. f. ausländ, u. internat. Privatrecht 13, 1940/41;
    Das Panamerikan. Urheberrecht u. d. Versuche s. Einbeziehung in d. Berner Übereinkunft, ebd. 14, 1942. - Vollst. W-Verz.
    in: Festschr., 2 Bde., 1940 (II, S. 233-63, P in I). -
    Hrsg. versch. wiss. Zss.

  • Literatur

    W. Erbe, in: Dt. Rechtszs. 1, H. 3, 1946;
    H. Mitteis, in: ZSRGG 65, 1947 (P);
    ders., in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1949, 1950;
    ders., in: Jb. d. Dt. Ak. d. Wiss. Berlin 1946–49, 1950;
    ders., in: DA 8, 1951;
    H. Thieme, In memoriam E. H., in: Zs. f. ausländ, u. internat. Privatrecht 21, 1956;
    W. Grote, in: Jb. d. Univ. Breslau 16, 1971;
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Bronzebüste, v. H. Blumenthal, Kopie (Berlin, Dt. Ak. d. Wiss.;
    Hamburg, Max Planck-Inst. f. ausländ, u. internat. Recht).

  • Autor/in

    Gertrud Schubart-Fikentscher
  • Zitierweise

    Schubart-Fikentscher, Gertrud, "Heymann, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 88-89 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116792221.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA