Lebensdaten
1764 – 1835
Geburtsort
Alt-Kalen (Mecklenburg)
Sterbeort
Rostock
Beruf/Funktion
Botaniker ; Naturforscher ; Pfarrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116616776 | OGND | VIAF: 42593665
Namensvarianten
  • Flörke, Heinrich Gustav
  • Flörke, Heinrich Gustav
  • Floerke, Gustav
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Flörke, Heinrich Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616776.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leop. Frdr. Conrad, Pfarrer;
    M N. N. Schmidt, Pfarrers-T;
    B Frdr. Jak. (1758–99), Jurist, Privatgel., Joh. Ernst (1767–1830), Schriftsteller (s. NND 8);
    1799 Charlotte Rhau, Wwe d. B;
    Groß-N Gustav (1846–88), Schriftsteller (s. ADB 48).

  • Biographie

    F. studierte seit 1775 an der kurzlebigen Universität Bützow Theologie. Danach Hauslehrer in der Familie von Kittendorf, begleitete er|seinen Schüler nach Göttingen, wo er unter anderem bei J. F. Blumenbach, G. F. Hoffmann und Ch. H. Persoon hörte, die sein Interesse für Kryptogamen weckten. 1794 erhielt er die Pfarrei Kittendorf, gab sie aber schon 1797 aus Gewissensgründen – zunehmende Skepsis – freiwillig auf und studierte in Jena Medizin. Auf botanischen Wanderungen kam er durch ganz Deutschland und beobachtete etwa im Salzkammergut die zonale Aufeinanderfolge der Flechtenarten. Eine 16 Jahre hindurch, zunächst mit seinem Bruder Friedrich Jakob betriebene Arbeit an der Fortsetzung der Krünitzschen Enzyklopädie, dem naturwissenschaftlich-ökonomischen Nachschlagewerk von der Aufklärung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, bedeutete für ihn eine kärgliche Zeit. Er mußte sein erstes Herbar an die Gesellschaft der naturforschenden Freunde (Berlin), deren Bibliothekar er war, veräußern und arbeitete schließlich für das Nachdruckunternehmen J. G. Traßlers in Brünn. Seine popularisierende Tätigkeit nahm für seine Zeit etwa die Wirkung des heutigen „Kosmos“ vorweg. F. ist auch in populären, vor allem in den botanischen Arbeiten originell, bezeichnend befangen aber in seinem Bemühen, dem Weltbild der Aufklärung unbehagliche, weil des Aberglaubens verdächtige Erscheinungen, wie Meteorfälle, irgendwie terrestrisch zu erklären. 1816 erhielt er als Nachfolger von L. Ch. Treviranus die Professur für Naturgeschichte in Rostock, ein seltener Fall des Aufstiegs nach jahrzehntelanger Kärrnerarbeit. Sein wissenschaftliches Interesse galt auch während seiner Professur hauptsächlich der systematischen Botanik (Anhänger Linnés). Auf seinem Spezialgebiet der Flechten, insbesondere der Cladonien, war er führend. Durch seine Bemühungen wurde dieses in Deutschland bodenständig. F. erhielt Sammlungen aus aller Welt, besonders von W. G. Tilesius, zur Bearbeitung. Mit seinem sicheren Blick für die Formabgrenzung übertraf er sogar zuweilen den sehr zuverlässigen schwedischen Forscher E. Acharius, mit dem er mehrfach und nicht ohne Bitterkeit polemisierte. Zahlreiche Flechtenarten tragen F.s Namen.

  • Werke

    W u. a. Rep. d. Neuesten u. Wissenswürdigsten aus d. gesammten Naturkde., 5 Bde., 1811-13;
    Dt. Lichenen …, 1815;
    De Cladoniis …, 1828;
    Eudora, od. Blicke auf Welt u. Menschen, Natur, Wiss., Künste u. Gewerbe, 1813. – Herbarien in Berlin (Ges. Naturforsch. Freunde) u. Rostock (Botan. Inst. d. Univ.).

  • Literatur

    ADB VII;
    L. W. Coemans, in: Bull, de la Société Royale Belgique III, Brüssel 1864, S. 349-59, dt. Übers. in: Flora, Neue R. 25, 1867, S. 186-90, 205-08 (W);
    A. v. Krempelhuber, Gesch. u. Lit. d. Lichenol., 1867-72 (W);
    H. Sandstede, Die Gattung Cladonia, = L. Rabenhorst's Kryptogamen-Flora IX, 4. Abt., 2. Hälfte, 1931;
    Meusel, Gel. Teutschland IX;
    NND 1835;
    CSP II, S. 641;
    G. A. Pritzel, Thesaurus Literaturae Botanicae, 1871.

  • Autor/in

    Martin Müllerott
  • Zitierweise

    Müllerott, Martin, "Flörke, Heinrich Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 249-250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616776.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Flörke: Heinrich Gustav F., Professor der Naturgeschichte und Botanik zu Rostock, September 1835. Er war von 1790—97 Pfarrer in Kittendorf, privatisirte in Berlin und erhielt dann einen Ruf an die Universität Rostock. Nach seines Bruders Tode war er eine Zeit lang Herausgeber der Krünitz’schen|Encyklopädie; mit der Verlagshandlung veruneinigt, setzte er jenes Werk unter dem Titel „Allgemeine ökonomisch-technologische Encyklopädie“ vom 125. Bande an (Brünn) fort, doch wurde dieselbe in Preußen verboten. 1830 wurde ihm das Generalsecretariat des mecklenburgischen patriotischen Vereins zugleich mit der Herausgabe der mecklenburgischen landwirthschaftlichen Annalen anvertraut. Außer der oben angeführten Encyklopädie schrieb er noch „Repertorium des Neuesten und Wissenswürdigsten aus der gesammten Naturkunde", 1811 u. 12; „Systematische deutsche Lichenen-Sammlung“, 1.—6. Lieferung, 1812—19; „Unterhaltungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaft“, 12 Bde., 1820—25.

  • Autor/in

    Löbe.
  • Zitierweise

    Löbe, William, "Flörke, Heinrich Gustav" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 132-133 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116616776.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA