Lebensdaten
1882 – 1952
Geburtsort
Sankt Blasien (Schwarzwald)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116593113 | OGND | VIAF: 61590805
Namensvarianten
  • Rörig, Friedrich Hermann (eigentlich)
  • Rörig, Fritz
  • Rörig, Friedrich Hermann (eigentlich)
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Zitierweise

Rörig, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116593113.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton, Bes. e. Apotheke;
    M Anna Sangiorgio;
    1) N. N., 2) Luise (gen. Lu) ( n. 1955).

  • Biographie

    R. wuchs in Barmen auf (Abitur am dortigen Gymnasium 1901) und studierte bis 1905 und nochmals 1911 an den Universitäten Tübingen, Leipzig und Göttingen u. a. bei Georg v. Below, Gerhard Seeliger und Konrad Beyerle. Besonders interessiert an Wirtschafts-, sowie an Rechts- und Verfassungsgeschichte, wurde er 1906 bei Seeliger in Leipzig mit der Dissertation: „Die Entstehung der Landeshoheit des Trierer Erzbischofs“ promoviert. 1906-08 war er als Bibliothekar am Historischen Seminar der Universität, danach am Bezirksarchiv von Metz (1908–10), anschließend bis 1918 im Staatsarchiv Lübeck tätig. Die hier begonnenen Quellenstudien (Der Markt v. Lübeck, 1921 u. 1922; Die Hanse, Ihre europ. u. nat. Bedeutung, 1922) waren Ausgangspunkt einer lebenslangen Beschäftigung mit der Geschichte des dt. Städtewesens und der Hanse. 1918 wurde R. als ao. Professor für historische Hilfswissenschaften nach Leipzig berufen, 1923 erhielt er eine o. Professur für mittelalterliche und neuere Geschichte an der Univ. Kiel. Nachdem er 1932 einen Ruf nach Tübingen als Nachfolger Johannes Hallers (1865–1947) abgelehnt hatte, wurde er 1935 als Nachfolger Erich Caspers (1879–1935) an die Univ. Berlin berufen. Schon in den 20er Jahren national gesinnt, beteiligte sich R. nach 1933 an der Legitimierung dt. Hegemonieansprüche, trat aber nicht der NSDAP bei und war bestrebt, Distanz zur NS-Ideologie zu wahren. Als einer der namhaftesten dt. Historiker unternahm er viele Vortragsreisen (1936 Genf, 1937 Stockholm, 1938 Zürich u. Antwerpen, ebenso nach Kopenhagen, Brüssel u. Riga).

    Nach dem Ende des „Dritten Reichs“ versuchte R., das „dt. Gegenwartsproblem“ in Beiträgen für die „Tägliche Rundschau“ zu reflektieren (1946, im selben J. auch in Buchform ersch. u. d. T.Gesch. u. Gegenwart“); 1946 nahm er seine Lehrtätigkeit an der Berliner Univ. wieder auf und blieb dort auch, als diese zur Ostberliner Humboldt-Univ. umgewandelt wurde. 1948 erhielt er die Leitung der Berliner Dienststelle der Monumenta Germaniae Historica, die er tatkräftig wieder aufbaute. Daneben führte er seine bisherigen Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie zur Verfassungsgeschichte des mittelalterlichen dt. Reiches fort. Berühmt wurde seine Auseinandersetzung mit Heinrich Mitteis (1889–1952) über die Frage, ob im Hochmittelalter Erbrecht oder freie Wahl die dt. Königswahl bestimmt habe. Sie konnte von beiden nicht zu Ende geführt werden, doch haben neuere Arbeiten die Position R.s in dieser Frage unterstützt.|

  • Auszeichnungen

    korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. zu Göttingen (1932);
    o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1942);
    Vorstandsmitgl. d. Hansischen Gesch.ver. (1925);
    Ehrenmitgl. d. Ver. f. Lüb. Gesch.;
    Vors. d. Komm. für Vor- u. Frühgesch. in Berlin (1947–49).

  • Werke

    u. a. Gesch. Lübecks im MA, 1926;
    Hansische Btrr. z. dt. Wirtsch.gesch., 1928;
    Die europ. Stadt, in: Propyläen-Weltgesch., hg. v. W. Goetz, 1932, S. 297-392;Mittelalterl. Weltwirtsch., 1933;
    Vom Werden u. Wesen d. Hanse, 1940;
    Ma. Kaisertum u. d. Wende d. europ. Ordnung (1197), in: Das Reich u. Europa, hg. u. a. v. Th. Mayer, P. Ritterbusch u. C. Schmitt, 1941;
    Die Hanse im europ. Raum, Vortrag, abgedr. in: German. Gemeinsamkeit, hg. v. Reichsführer SS, 1944, S. 94-117;
    Stand u. Aufgaben d. hansischen Gesch.forsch., Vortrag, 1947, abgedr. in: Hansische Gesch.bll. 69,|1950, S. 1-13;
    Geblütsrecht u. freie Wahl in ihrer Auswirkung auf d. dt. Gesch., Unterss. z. Gesch. d. dt. Königserhebung (911–1198), 1948;
    Magdeburgs Entstehung u. d. ältere Handelsgesch., 1950;
    Die europ. Stadt u. d. Kultur d. Bürgertums im MA, hg. v. Luise Rörig, 1955, engl. u. d. T.: The Medieval Town, 1969;
    Wirtschaftskräfte im MA, Abhh. z. Stadt- u. Hansegesch., hg. v. P. Kaegbein, 1959 (Bibliogr., P), ²1971.

  • Literatur

    P. Johansen, in: HZ 174, 1952, S. 739-41;
    A. v. Brandt, in: Hansische Gesch.bll. 71, 1952, S. 1-8;
    ders., in: Zs. d. Ver. f. Schleswig-Holstein. Landesgesch. 33, 1952, S. 7-9;
    F. Baethgen, MGH Ber. f. d. J. 1951/52, in: DA 10, 1953/54, S. 10 u. Nekr., ebd., S. 311;
    Städtewesen u. Bürgertum als geschichtl. Kräfte, Gedächtnisschr. f. F. R., hg. v. A. v. Brandt u. W. Koppe, 1953 (Bibliogr. v. P. Kaegbein, Verz. d. v. R. betreuten Diss., P);
    K. F. Werner, Das NS-Gesch.bild u. d. dt. Gesch.wiss., 1967, S. 64;
    K. Jordan, Gesch. d. Phil. Fak. Kiel, II, 1969, S. 80-82;
    E. Hlawitschka, Vom Frankenreich z. Formierung d. europ. Staaten- u. Völkergemeinschaft, 1986, S. 185-88;
    J. F. Tent, Freie Univ. Berlin, 1988;
    P. Neumeister, in: Wegbereiter d. DDR-Gesch.wiss., Biogrr., 1989, S. 216-30 (P);
    E. Schulin (Hg.), Dt. Gesch.wiss. nach d. Zweiten Weltkrieg, 1989;
    W. Schulze, Dt. Gesch.wiss. nach 1945, 1989;
    F.-R. Hausmann, „Dt. Geisteswiss.“ im Zweiten Weltkrieg, Die „Aktion Ritterbusch“ (1940-1945), 1998;
    Wi. 1935;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1925-50;
    W. Leesch, Die dt. Archivare 1500-1945, 1992. – Eigene Archivstudien (Archiv d. Humboldt-Univ. u. BA, beide Berlin).

  • Porträts

    Foto v. E. G. Rörig, 1940, Abb. in: Wirtschaftskräfte (s. W), u. in: Städtewesen (s. L).

  • Autor/in

    Roland Pauler
  • Zitierweise

    Pauler, Roland, "Rörig, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 736-737 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116593113.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA