Lebensdaten
1771 – 1840
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116391952 | OGND | VIAF: 74601995
Namensvarianten
  • Haide, Johann Michael Friedrich
  • Haide, Friedrich
  • Haide, Johann Michael Friedrich
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Zitierweise

Haide, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116391952.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Heyd (Heiden) ( 1797), Stadtgerichtsdiener in M., S d. Christian, Soldat im neuburg. Rgt.;
    M Anna Christina Klara (* 1741), T d. Stadtgerichtspedellen Michael Müller in M. u. d. Maria Barbara N. N.;
    Weimar 1808 Anna Gertrud Hoffmann ( 1837, ev.).

  • Biographie

    H. soll ein Medizinstudium in Duisburg begonnen haben, bevor er sich um 1791 der Schauspielergesellschaft von P. M. Reinberg anschloß (unter anderem Wesel, Kleve, Köln). Seit 1792 spielte er unter dem Namen Löwenfels bei Fr. W. Bossann und wurde von dem Schauspieler H. Vohs an die Weimarer Bühne vermittelt, wo er im Mai 1793 das 2. Liebhaberfach des ausgeschiedenen J. Fr. Domaratius übernahm. Wegen fehlender Ausbildung und Übung hat er sich anfangs dem Ensemble nur zögernd anzupassen vermocht, so daß Goethes Fürsprache 1798 seine Entlassung verhindern mußte. Erst nach und nach konnte er die oft gerügten malenden Gebärden und sprachlichen Manieriertheiten mehr zügeln als beseitigen. Sein widerborstiges, jedoch nicht unbelehrbares Verhalten gefährdete nicht seine durch gediegene Bildung gefestigten künstlerischen Einsichten. Wohl auf H.s Rat hat Schiller den Monolog im „Teil“, dessen erster Darsteller H. war, abgeändert. Obgleich er sich neben Graff zu einer der Stützen des Weimarer Theaters gebildet hatte, glaubte er 1807, sich am Burgtheater freier entfalten zu können, kehrte aber schon im nächsten Jahr reumütig gegen den Widerstand des verärgerten Goethe zurück. Vorzeitige Pensionsabsichten (1818) nach Goethes Rücktritt von der Theaterleitung ließ er wieder fallen und blieb bis zum Lebensende an der Weimarer Bühne. – Seiner imposanten Erscheinung, seinem kraftvollen Organ und verhaltenen Temperament entsprach das Heldenfach ebenso wie später mürrische und gutherzige Väterrollen im Lustspiel. Als getreuesten Schüler des Weimarischen Sprechstils hat ihn der Vorwurf, Erlebnisfähigkeit in Deklamation zu ersticken, nie beirren können.

  • Literatur

    ADB X;
    Einige Briefe üb. Schillers Maria Stuart, 1800;
    J. D. Falk, Kleine Abhh., d. Poesie u. Kunst betr., 1803;
    E. Pasqué, Goethes Theaterleitung in Weimar II, 1863;
    W. G. Gotthardi (d. i. M. W. G. Müller), Weimar. Theaterbilder aus Goethes Zeit, 1865;
    Goethes Schauspieler u. Musiker, Erinnerungen v. Eberwein u. Lobe, 1912 (mit Ergg. v. W. Bode);
    F. J. v. Reden-Eßbeck, Dt. Bühnenlex., 1879/80;
    Eisenberg;
    Kosch, Theater-Lex.

  • Porträts

    Zeichnung v. J. J. Schmeller (Weimar, Goethe-Nat.-Mus.), Abb. in: Erinnerungen d. K. Jagemann, hrsg. v. E. v. Bamberg, 1926.

  • Autor/in

    Günther Hansen
  • Zitierweise

    Hansen, Günther, "Haide, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 518 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116391952.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Haide: Friedrich H., Schauspieler, bekanntes Mitglied des Weimarischen Hoftheaters unter Goethe, der erste Wilhelm Tell, geb. um 1770 zu Mainz, hatte sich zunächst dem Studium der Medicin, 1790 der Bühne gewidmet und war 1793 nach Weimar gekommen, wo er am 18. Mai als Peter im „Herbsttag“ zum ersten Male spielte. 1807 ging er nach Wien, kehrte aber bald nach Weimar zurück, wo er nun seit dem 12. März 1808 bis 1. Januar 1818 ununterbrochen spielte, dann pensionirt, aber schon am 4. April 1818 von neuem engagirt wurde, um bis zu seiner definitiven Pensionirung, im Herbst 1832, dem weimarischen Theater anzugehören. Er starb in Weimar am 29. Januar 1832. Vortrefflich in Heldenrollen, fand H. den Beifall seiner Zeitgenossen in reichstem Maße, namentlich auch den Beifall Schiller's und Goethe's, die ihm zugethan waren. Tadelte man an seinem Spiel einige Manier, so rühmte man dagegen seine empfindungsvolle Recitation, die schöne in edlen Grenzen gehaltene Gestikulation. Ein ehrenwerther Charakter, schön von Gestalt, feuriger Erregung und seiner Gemüthsempfindung fähig, gehörte H. zu den Gebildetsten seines Standes, bei dem theoretische Studien mit der praktischen Ausübung seines Berufes Hand in Hand gingen. Karl Moor, Tell, Oranien, der Tempelherr, Don Cesar, Mahomet, Kunz Kuruth (24. Februar), Theseus (Phädra), aber auch Antonio im Tasso, Kapuziner im Wallenstein oder mürrische und gutherzige Alte, auch Väter im Lustspiel gab er vortrefflich.

  • Autor/in

    Joseph , Kürschner.
  • Zitierweise

    Kürschner, Joseph, "Haide, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 380 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116391952.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA