Lebensdaten
1802 – 1875
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Halle
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 11639112X | OGND | VIAF: 19986696
Namensvarianten
  • Blasius, Ernst Carl Friedrich
  • Blasius, Ernst
  • Blasius, Ernst Carl Friedrich
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Zitierweise

Blasius, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11639112X.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Friedrich, preußischer Unteroffizier, später Kaufmann, S des Pfarrers Johann in Stöbritz;
    M Henr. Sophia Schultzen.

  • Biographie

    B. war Zögling des medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelm-Institutes in Berlin und promovierte 1823 mit einer Dissertation: „De tractus intestinorum formatione in mammalium embryonibus“. Nach einer vierjährigen militärärztlichen Dienstzeit habilitierte er sich 1828 in Halle („De fungi durae matris accuratiori distinctione“) und wurde schon im nächsten Jahre zum außerodentlichen Professor ernannt. 1831 übernahm er zunächst vertretungsweise, seit 1834 endgültig, die Direktion der chirurgisch-ophthalmologischen Klinik in Halle. 1867 überließ er erkrankt die Klinik seinem Assistenten Ric. von Volkmann. Die Chirurgie verdankt B. eine vollständige hand- und lehrbuchmäßige Darstellung und die Heranbildung eines großen Schülerkreises (Lücke, Volkmann). Er entwickelte eigene Operationsmethoden der Wiederherstellungschirurgie (Nase, Lippen, Augenlider) und machte sich um die Bluttransfusion (Statistik aus dem Jahre 1862), die Verrenkungen verschiedener Gelenke, die Lehre von den Nekrosen und den sog. Sensibilitäts-Neurosen verdient. 1864 wurde die Augenheilkunde von der Chirurgie getrennt.

  • Werke

    Hdb. d. Akiurgie, 3 Bde., 1830–32, ²1839 bis 1842;
    Akiurg. Abb., 1831–33, ²1841-44;
    Lehrb. d. Akiurgie, 1835, ²1846 (dän., Christiania 1837).

  • Literatur

    ADB II (W);
    A. Göschen, in: Deutsche Klinik. 1873, S. 125;
    BLÄ I, 1929.

  • Porträts

    Holzschnitt in: LIZ 65, 1875, S. 219.

  • Autor/in

    Robert Herrlinger
  • Zitierweise

    Herrlinger, Robert, "Blasius, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 290 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11639112X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Blasius: Ernst B., Geh. Medic.-Rath zu Halle, war geboren 20. Nov. 1802 zu Berlin und 11. Juli 1875 in Halle a. S. Sohn eines Kaufmanns in Berlin, erhielt er seine Schulbildung auf dem Joachimsthal’schen Gymnasium und kam 1818 auf das Friedrich-Wilhelms-Institut, dem er drei Jahre angehörte, trat dann als Unterarzt in die Charité ein und promovirte 21 Jahre alt am 5. April 1823 in Berlin ("Dissert. inaug. de tractus intestinorum formatione in mamalium embryonibus“.) Die Statuten des Friedrich-Wilhelms-Instituts verpflichteten ihn zu mehrjährigem Dienst als Militärarzt, als solcher war er vier Jahre thätig und dies brachte ihn auch in ein näheres Verhältniß zu N. Rust, dem damaligen Generalstabsarzt der Armee, in dem er später einen eifrigen Freund und Gönner fand. Während dieser Zeit veröffentlichte er folgende Arbeiten: „Ueber die Pathogenie der Wassersuchten", „Ueber den Leichenbefund bei an Tetanus Verstorbenen“, und „Zwei Beobachtungen von gallertartiger Magenerweichung der Kinder, nebst einigen Bemerkungen darüber“ — in Rust's Magazin für Heilkunde Bd. XXV. und Bd. XXVIII. Nachdem er den Militärdienst verlassen, prakticirte er kurze Zeit in Berlin und ging auf den Rath Rust's nach Halle, wo er sich für das Fach der Chirurgie als Privatdocent habilitirte ("De fungi durae matris accuratiori distinctione. Spec. path.“ 1829). Hier eröffneten sich für den jungen strebsamen Gelehrten die besten Aussichten, zumal da Prof. Weinhold (bekannt durch seine Infibulationstheorie) 1829 gestorben war und eine Neubesetzung des chirurgischen Lehrstuhls nothwendig wurde. B. erhielt denn auch sehr bald 1830 eine außerordentliche Professur und die interimistische Leitung der chirurgischen Klinik, und einige Jahre darauf (1834) die definitive Direction unter Ernennung zum ordentlichen Professor. — Er hat eine große Anzahl tüchtiger Schüler gebildet, unter denen einige sich einen bedeutenden Ruf erworben haben, wir nennen nur R. Volkmann (sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Chirurgie in Halle) und Lücke in Straßburg. Seiner wissenschaftlichen und operativen Thätigkeit fehlte auch nicht die äußere Anerkennung. 1853 ward er Geheimer Medicinalrath; ihn schmückte der rothe Adlerorden zweiter Klasse|mit Eichenlaub, der Kronenorden derselben Klasse, der belgische Leopold-Orden und der herzoglich anhaltische Hausorden Albrecht des Bären erster Klasse. — Am 5. April 1873 feierten Collegen und frühere Schüler solenn sein 50jähriges Doctorjubiläum, zu welchem Feste der „Verein für praktische Medicin in Halle“ eine besondere Festschrift edirt hat (Dr. A. Seeligmüller, „Neuropathologische Beobachtungen“, 1873). Die Streitigkeit, die B. mit J. Rosenbaum hatte, glauben wir hier übergehen zu können. Vergl.: J. Rosenbaum, „Neun Jahre aus dem Leben eines Privatdocenten", Leipz. 1847. — Von seinen vielen Schriften nennen wir „Handbuch der Akiurgie“, 1830 und 31, 3 Bde.; „Lehrbuch der Akiurgie“, 1835 (ins Dänische übersetzt von John Lie, Christiania 1837), 2. Aufl. 1846; „Akiurgische Abbildungen oder Darstellung der blutigen chirurgischen Operationen und der für dieselben erfundenen Werkzeuge mit erläuterndem Tert in deutscher und lateinischer Sprache“, 1833, fol., 50 theilweise col. Kupfer“ mit 2583 Figuren, 2. Aufl. 1841—44 (für dieses Werk erhielt B. die königl. preuß. große Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft); „Klinischchirurgische Bemerkungen. Ein Bericht von den Ereignissen der chirurgischen augenärztlichen Klinik der k. Universität zu Halle", 1832; „Lehrbuch der Chirurgie“, 1835; „Handwörterbuch der gesammten Chirurgie und Augenheilkunde“, 1836—38, 4 Bde.; „Ueber den Lupus oder Herpes exedens“, 1834. Ferner gab B. heraus: Th. Bateman, „Praktische Darstellung der Hautkrankheiten nach dem System des Dr. Willau“, enthaltend eine genaue Uebersicht der diagnostischen Symptome und Behandlungsweise, 1835; „Beiträge zur praktischen Chirurgie“, mit Holzschnitt, 1848; „Neue Beiträge zur praktischen Chirurgie, nebst Bericht über die chirurgisch-augenärztliche Klinik der königl. Universität zu Halle während des 25jährigen Zeitraums vom 1. Mai 1831 bis zum 1. Mai 1856“, mit fünf lith. Tafeln, 1857. — Außerdem finden sich viele Aufsätze in Rust's Handbuch der Chirurgie, Schmidt's Jahrb. der Medicin, Siebold's Journal der Geburtshülfe, Rust's Magazin der Heilkunde, Preuß. med. Vereinszeitung und Pabst's Med. Zeitung.

  • Autor/in

    L. Jacobson.
  • Zitierweise

    Jacobson, Louis, "Blasius, Ernst" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 694-695 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11639112X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA