Lebensdaten
1811 – 1870
Geburtsort
Bautzen
Sterbeort
Mühlhausen (Thüringen)
Beruf/Funktion
Altphilologe ; Schulmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116297719 | OGND | VIAF: 35204745
Namensvarianten
  • Ameis, Karl Friedrich
  • Ameis, Carl F.
  • Ameis, Carl Friedr.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Ameis, Karl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116297719.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Tuchmacherfamilie in Bautzen;
    V Johann Gottfried Ameis, Tuchmacher;
    M Christiane Sophie, T des Schlossermeisters Gottfried Abraham Unger in Neustadt bei Stolpen;
    28.6.1840 Johanna Emilio, T des Archidiakonus Wilhelm Ad. Ringleb.

  • Biographie

    Nach Philologiestudien in Leipzig bei G. Hermann und in Halle bei G. Bernhardy wirkte A. seit 1835 als Probelehrer in Magdeburg, seit 1837 bis zu seinem Tod als (erster) Oberlehrer am Gymnasium zu Mühlhausen, das seiner Tätigkeit sehr viel verdankt. Er war als temperamentvoller, begeisternder Lehrer bekannt und ein eifriger Förderer des Musiklebens in Schule und Stadt. Als Philologe erwarb er sich zuerst durch eine Ausgabe der Bukoliker (1846) einen Namen. Später widmete er sich der Homer-Erklärung. Seine Kommentare und kritisch-exegetischen Anhänge zu den homerischen Gedichten sind bis 1940 verschiedentlich neu bearbeitet und geben noch heute die beste Einführung in das Homer-Studium.

  • Werke

    Was kann d. wahre Bildung unserer Zeit vernünftigerweise v. d. Gelehrtenschulen verlangen, Rede, 1835; Das dritte Ref.-jubelfest d. Stadt Mühlhausen am 14. September 1842, 1843;
    Der Gymnasiallehrer in seinem edlen Beruf u. als Mensch, Bll. d. Gedenkens an Carl Gottfried Siebelis, 1845;
    Bemerkungen zu Theokrits Idyllen, Progr. Mühlhausen 1840;
    Üb. d. Gebrauch d. Artikels bei d. Bukolikern, Progr. ebenda 1846;
    Gottfried Hermanns paedagog. Einfluß, 1850. Gab heraus u. erklärte: Bucolici Graeci. Paris|1846;
    Homer, Odyssee I, 1868 ff.;
    Homer, Ilias I, 1868 ff. (vollendet von C. Hentze, die 10. Aufl. d. Kommentare v. P. Cauer); Anhang zur Ilias, 1868 ff. (vollendet v. C. Hentze).

  • Literatur

    ADB I;
    K. W. Osterwald, Rede auf K. F. A. …, in: Progr. Mülhausen 1871.

  • Porträts

    Phot. (um 1867) im Besitz v. Dr. Brinkmann, Mühlhausen.

  • Autor/in

    Albrecht Dihle
  • Zitierweise

    Dihle, Albrecht, "Ameis, Karl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 244-245 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116297719.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ameis: Karl Friedrich A., tüchtiger Philolog und Schulmann, geb. zu Bautzen am 26. August 1811, zu Mühlhausen am 29. Mai 1870. Schon auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt durch den gelehrten Rector K. Gottfried Siebelis für das Alterthum begeistert, widmete sich A. dem Studium der Philologie, zuerst in Leipzig unter der Leitung von Gottfried Hermann, dem er in der Schrift: „G. Hermanns pädagogischer Einfluß“ (Jena 1850) ein schönes Denkmal der Pietät gestiftet hat, sodann in Halle, wo er den Anregungen des geistreichen und gelehrten Bernhardy sehr viel zu danken hatte. Seine pädagogische Thätigkeit begann er im J. 1835 als Probelehrer in Magdeburg; schon nach zwei Jahren erhielt er einen Ruf an das Gymnasium zu Mühlhausen, an welchem er bis zu seinem Tode, seit 1844 als erster Oberlehrer, eine ungemein segensreiche Wirkung entfaltet hat. Ein Mann von großer, fast übersprudelnder Lebendigkeit, der Gabe des Wortes in seltenem Grade mächtig, energisch und durchgreifend, wurde A. bald die Seele der Anstalt, die zur Zeit seines Eintritts in starken Verfall gerathen war. — Die ersten Proben seiner philologischen Studien legte er in einem gehaltreichen Programm „Bemerkungen zu Theokrits Idyllen“ (Mühlhausen 1840) der gelehrten Welt vor. Durch seine 1846 bei|Didot in Paris erschienene Ausgabe des Theokrit, Bion und Moschus begründete er seinen Ruf als Gelehrter auch im Ausland. Von seiner eingehenden Beschäftigung mit den griechischen Bukolikern gibt auch Zeugniß ein umfängliches Programm über den Gebrauch des Artikels in den griechischen Bukotikern als Probe eines Lexikons über diese Dichter (Mühlhausen 1846). In den letzten Decennien seines Lebens hatte A. seine Studien vorzugsweise auf Homer concentrirt und bewährte sich als einer der genauesten Kenner auf dem Gebiete der homerischen Forschung. Von seiner vortrefflichen Schulausgabe der Odyssee erschienen in rascher Folge vier Auflagen; mit der Bearbeitung der Ilias war er bis zum 6. Buche vorgeschritten, als ihn der Tod ereilte. Aus den besonders erschienenen kritischen und exegetischen Anhängen erkennt man, wie vertraut er sich mit allen für das Verständniß des Dichters wichtigen Fragen gemacht und wie selbständig er die tiefgreifenden neueren Forschungen zu verwerthen gewußt hat.

    • Literatur

      Rede auf K. Fr. Ameis am Tage seiner Beerdigung 1. Juni 1870 von Director K. Wilhelm Osterwald. Mühlhausen 1871. 4°.

  • Autor/in

    Lothholz.
  • Zitierweise

    Lothholz, "Ameis, Karl Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 392-393 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116297719.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA