Lebensdaten
1739 – 1790
Geburtsort
Rathenow
Sterbeort
Rathenow
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116207469 | OGND | VIAF: 35202416
Namensvarianten
  • Blum, Joachim Christian
  • Blum, I. C.
  • Blum, Ioachim Christian
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Blum, Joachim Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116207469.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf Christian (1702–50), Kaufmann in Rathenow, S des Kaufmann Andreas und der Anna Severin;
    M Sabina, T des Kaufmann Joachim Stenger in Neuruppin und der Sabina Schnackenburg;
    Dor. Charlotte Hentschke, geborene Gilbert; kinderlos.

  • Biographie

    B. besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und seit 1759 die Universität Frankfurt/Oder, wo A. G. Baumgarten sein wichtigster Lehrer wurde. Später lebte er ohne Amt in seiner Vaterstadt. „Mein Leben war“, so bekannte er selbst, „ein vergnügter Spaziergang“. Seine lyrischen Gedichte und Versidyllen gehören mit ihren anakreontischen Motiven ganz dem deutschen Rokoko an. Selbständiger war er in der Prosa seiner „Spaziergänge“ (Stendal 1774). Sie behandelten in der Weise der Popularphilosophie mit volkspädagogischer Zielsetzung moralische und religiöse Themen. Ein vertiefteres Naturgefühl kündigte sich in ihnen an, das jedoch immer in engem Zusammenhang mit dem Tugendbegriff des 18. Jahrhunderts blieb. B.s Heimatverbundenheit und Neigung zum Volkstümlichen fanden Ausdruck in dem Schauspiel „Das befreyte Ratenau“ (Leipzig 1775) und in seinem „Teutschen Sprüchwörterbuch“ (2 Bände, Leipzig 1780/82).

  • Werke

    Weitere W Idyllen, Berlin 1773;
    Sämmtl. Gedichte, 2 Bde., Leipzig 1776, 1781;
    Neue Spaziergänge, Stendal 1784;
    Briefe an Gleim (Gleimhaus Halberstadt), an K. L. Knebel u. K. W. Ramler (Goethe- u. Schiller-Archiv Weimar).

  • Literatur

    ADB II;
    Rezension d. „Lyr. Gedichte“, in: Frankfurter Gelehrte Anz., 1772 (Neudr. in: Dt. Lit.denkmale, Nr. 7, S. 305 f., v. Goethe im Alter f. sein Eigentum gehalten, daher auch in: Weimarer Ausg., Bd. 37, S. 217 f.);
    Ch. F. D. Schubart, Dt. Chronik, Augsburg 1774, S. 143 (üb. d. Spaziergänge), 1776, S. 127 f. (üb. Das befreyte Ratenau);
    A. Koberstein, Gesch. d. dt. Nat. lit. V, ⁵1873;
    Goedeke IV/1, 1916, S. 103 (W, L);
    Frels, 1934.

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Blum, Joachim Christian" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 324 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116207469.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Blum: Joachim Christian B., Dichter und Prosaiker des 18. Jahrhunderts, wurde am 19. November 1739 zu Rathenau geboren und hatte das Unglück, in seinem fünften Jahre überritten zu werden, wodurch er lebenslänglich eine wankende Gesundheit behielt. Anfangs zum Kaufmannsstande bestimmt, widmete er sich nach dem Tode seines Vaters den gelehrten Wissenschaften, erhielt seine Vorbildung auf dem Joachimsthalschen Gymnasium zu Berlin und studirte seit 1759 zu Frankfurt an der Oder die schönen Wissenschaften. Nach vollendeter akademischer Laufbahn kehrte er in seine Vaterstadt zurück und privatisirte hier bis an seinen Tod, der am 28. August 1790 erfolgte. Seine Gedichte (vgl. Goedeke's Grundriß II. S. 585) sind leicht und gefällig im Geschmacke seiner Zeit, aber im Ganzen unbedeutend. Bedeutender ist B. als Prosaiker, und unter seinen hierher gehörigen Schriften zeichnen sich vortheilhaft aus seine „Spaziergänge", 3 Theile. 1774. 3. Aufl. 1785. „Neue Spaziergänge". 1784. Neue Ausg. 1790 und vor Allem „Deutsches Sprüchwörterbuch“. 2 Bände. 1780—82. Die Sprüchwörter sowol des ersten als zweiten Bandes sind nach Inhalt und Verwandtschaft der Materien geordnet und gehören zwar mit sehr wenigen Ausnahmen zu den gewöhnlicheren, aber sie werden sämmtlich in bald kürzerer bald längerer Ausführung auf eine sehr klare und populär faßliche Weise erklärt. Einige derselben sind indessen nicht unter die ursprünglich deutschen zu rechnen, wie das erste des zweiten Bandes: „Adler fangen keine Fliegen“ (aquila non capit muscas), oder (Bd. II. Nr. 609): „Ein Glas Wein auf die Suppe, ist dem Arzte ein Thaler entzogen“ (sur la soupe un verre de vin, fait perdre un écu au médecin). — Ueber seine „Spaziergänge“ vgl. Fr. Dan. Schubart, Deutsche Chronik 1774. S. 143; über das Schauspiel „Das befreite Rathenau“ ebendas. 1776. S. 127—28. Er ist nicht zu verwechseln mit Johann Christian Blum, einem Helmstädter Theologen des 18. Jahrh. (vgl. Adelung).

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Blum, Joachim Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 737 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116207469.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA