Lebensdaten
1784 – 1871
Geburtsort
Reichstädt bei Dippoldiswalde
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Techniker ; Mechaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116202688 | OGND | VIAF: 67211069
Namensvarianten
  • Blochmann, Rudolf
  • Blochmann, Rudolf Sigismund
  • Blochmann, Rudolf
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Blochmann, Rudolf Sigismund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116202688.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Karl Justus s. (1);
    München 1810 Henr. Eleonore Nagel;
    S Georg Mor. Sigismund (1820–94), Techniker, Direktor der Gasanstalt in Berlin;
    T Amalia Maria Agnes (⚭ Wilhelm Eduard Böttcher, Schuldirektor in Dresden);
    E Reinhard Blochmann (1848–1920), Chemiker, G. F. Rud. Blochmann (* 1865), Ingenieur, Johannes Eduard Böttcher (1847–1919), Rektor der Realschule in Leipzig, Mathematiker.

  • Biographie

    B. wurde bei einem Mechaniker in Dresden ausgebildet und ging 1806 an das berühmte Mathematisch-mechanische Institut von G. Reichenbach und Jos. von Utzschneider in München. 1809 siedelte er nach Benediktbeuern über, wo er die Leitung des mechanischen Teils der von Utzschneider, Reichenbach und J. Fraunhofer betriebenen Optischen Anstalt übernahm, deren optischer Teil unter Fraunhofers Aufsicht stand. B. wurde in München und Benediktbeuern von Reichenbach und Utzschneider mit zahlreichen feinmechanischen und technologischen Aufgaben betraut, die er trefflich löste. 1816/17 machte er in Benediktbeuern auch seine ersten Versuche zur Leuchtgaserzeugung. Ende 1818 folgte er einem Ruf nach Dresden als Inspektor des Königlich Mathematisch-physikalischen Salons und der Kunstkammer. Zugleich eröffnete er ein „mechanisches Atelier“ für die Herstellung optischer und mechanischer Meßinstrumente.

    B. verband, wie seine Münchener Lehrmeister, praktisches Können mit wissenschaftlichem Sinn. Er gehört in die Reihe der bedeutenden Männer, die eine deutsche industrielle Entwicklung einleiteten. B.s wesentlichstes technisches Verdienst ist - neben zahlreichen Einzelerfindungen - die Begründung der deutschen Gasbeleuchtungsindustrie. Wurden die ersten Gaswerke in Deutschland (Hannover 1825, Berlin 1826) noch durch eine englische Gesellschaft betrieben, so errichtete B. 1828 in Dresden allein mit deutschen Arbeitern und unter Verwendung nur deutscher Werkstoffe die erste deutsche Anstalt dieser Art, die zunächst (1828) 72 Gaslaternen speiste, bald aber beträchtlich erweitert wurde. Weitere Gasanstalten baute B. in Leipzig (1838), Berlin (1847), Breslau (1847) und Prag (1847). 1845-51 widmete sich B. der Verlegung der neuen Dresdner Wasserleitung, deren Ausbau unter Verwendung von Röhren erfolgte, die nach seinen Angaben aus Sandstein mittels einer sinnreichen Bohrvorrichtung hergestellt wurden. B. hat sich auch Verdienste um die 1828 erfolgte Gründung der Dresdner Technischen Bildungsanstalt, der späteren Technischen Hochschule, erworben. 1827 faßte er über die Errichtung eines Polytechnischen Instituts eine ausführliche Denkschrift ab, die den Beifall der Regierung fand.

  • Literatur

    ADB II;
    Pogg. IV;
    G. M. S. Blochmann, Btrr. z. Gesch. d. Gasbeleuchtung, Dresden 1871 (P);
    ders., hs. Biogr. üb. seinen Vater R. S. Bl. (Hs.-Slg. d. Bibl. d. Dt. Mus. München);
    100 J. Dresdner Gaswerke, 1828–1928, 1928 (P);
    G. F. R. Blochmann, in: Technikgesch., Bd. 25, 1936, S. 145-48 (P);
    ders., R. S. B., der Begründer d. dt. Gastechnik, 1939 (L, P). - Zu Johs. Ed. Böttcher: W. Lorey, in: Unterrichtsbl. f. Mathematik u. Naturwiss. 25,|1919, S. 90 f.;
    A. Krause, in: Zs. f. math. u. naturwiss. Unterricht 51, 1920, S. 26-30 (P);
    Pogg. III, IV, VI (W). - Zu Reinhard B.: Pogg. VI (L, W).

  • Autor/in

    Friedrich Klemm
  • Zitierweise

    Klemm, Friedrich, "Blochmann, Rudolf Sigismund" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 308-309 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116202688.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Blochmann: Rudolf Sigismund B., Mechaniker, geb. 13. December 1784 in dem Dorfe Reichstädt bei Dippoldiswalde in Sachsen, Sohn des dortigen Pastors, 21. Mai 1871 in Dresden. Nachdem er den Unterricht seines Vaters und eines Hauslehrers genossen, begann er 1798 die Lehrzeit bei einem Dresdener Mechaniker, nahm während derselben Privatstunden in Mathematik und trat 1806 in das Reichenbach’sche mechanische Institut zu München ein, wo er reichlich Gelegenheit zur Ausbildung in den feineren mechanischen Arbeiten fand und nebenher seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu vervollkommnen bestrebt war; 1809 zog er mit Fraunhofer, dessen Freundschaft er erworben hatte, nach Benedictbeuren als Vorstand der bei dem dortigen optischen Institute errichteten mechanischen Werkstätte, woneben ihn die Leitung einer Bierbrauerei, einer Tabakfabrik und die Bereitung von Zucker aus Kartoffeln beschäftigte, sowie er für Reichenbach die Marmorschneidemühle bei Tegernsee und die Aufstellung der ersten Wassersäulenmaschine bei Rosenheim besorgte. Im J. 1818 kehrte B. nach Dresden zurück, wo ihm die Stelle eines Inspectors des königl. mathematischen Salons und der Kunstkammer, später auch die des Mechanikers bei der Münze verliehen|wurde. Verschiedene verdienstliche Leistungen, zum Theil eigene Erfindungen, fallen in den Zeitraum der nächsten Jahre, z. B. Apparate für die Struve’sche Mineralwasserbereitung, eine Maschine zum Prägen der Gewehrkugeln, eine andere zum Justiren der Münzplatten etc. Aus eigener Erfahrung mit der Nothwendigkeit einer wissenschaftlichen Vorbildung der Techniker bekannt, überreichte B. zu Anfang des J. 1827 der Regierung das Programm zur technischen Bildungsanstalt (jetzige polytechnische Schule), welche 1828 eröffnet wurde und an welcher er selbst bis 1831 die Unterweisung in praktisch-mechanischen Arbeiten gab. Große Verdienste erwarb er sich um die Einführung und Ausbreitung der Gaserleuchtung in Deutschland. Im Winter 1819—20 bediente er sich derselben in seinem mechanischen Institute; 1827—28 richtete er die öffentliche Gasanstalt in Dresden ein, deren technische Leitung bis 1849 in seinen Händen blieb, 1837—38 die Gasanstalt in Leipzig und 1844—47 jene in Berlin, Breslau, Prag. Um 1840 construirte er eine Maschine zum Bohren steinerner Röhren, zur Herstellung einer (1851 vollendeten) Wasserleitung für die Stadt Dresden. 1869 schied er aus seiner Stellung im Staatsdienste.

  • Autor/in

    Karmarsch.
  • Zitierweise

    Karmarsch, Karl, "Blochmann, Rudolf Sigismund" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116202688.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA