Lebensdaten
1779 – 1827
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
(Landesirrenanstalt) Sonnenstein bei Pirna
Beruf/Funktion
Musikverleger ; Buchhändler ; Musikalienhändler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116108002 | OGND | VIAF: 49968028
Namensvarianten
  • Peters, Carl Friedrich
  • Peters, C. F.
  • Peters, Karl Friedrich
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Peters, Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116108002.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Ephraim, aus Waltersdorf b. Weißensee (Thür.), seit 1776 Bürger in L., Schneidermstr., S d. Johann Conrad;
    M Johanna Magdalena, T d. Fischhändlers Gottfried Rem(m)ler in Volkmarsdorf b. L.;
    Leipzig 1819 Clara Rosalia (1801–23), T d. Gottlob Heinrich Baumgärtner, Bürger u. Buchhändler in L., u. d. Amalie Auguste Sernau, aus Pegau;
    1 S (früh †), 2 T (1 früh †), Anna (* 1821, Ernst Alfred Göhring, * 1816, Kaufm., Linoleumgroßhändler, Bes. d. Fa. Göhring u. Böhme-Wachstuchfabrik, Gen.konsul);
    E Alfred Göhring (1841–1918), Kaufm. in L., Aufsichtsratsvors. d. Leipziger Feuervers.anstalt, führte d. väterl. Fa. weiter, portugies. Konsul (s. Wi. 1914).

  • Biographie

    Die Gründung des Musikverlags C. F. Peters geht zurück auf den 1.12.1800, als Franz Anton Hoffmeister (1754–1812) und Ambrosius Kühnel (1770–1813) in Leipzig ein „Bureau de Musique“ eröffneten. Mit Vertrag vom 1.4.1814 gelangte das Unternehmen in den Besitz P.s, der an das mit Werken Bachs, Mozarts und Beethovens begonnene Verlagsprogramm anknüpfte und die Verbindung mit Louis Spohr (1784–1859) weiterpflegte. Unter dem Namen „C. F. Peters“ firmiert der Verlag bis heute; aufgegeben wurde während des 1. Weltkriegs allerdings die stets im Titel mitgeführte Angabe „Bureau de Musique“.

    Nach P.s Tod ging die bereits namhafte Firma auf seine minderjährige Tochter Anna über; 1828 wurde sie von Carl Gotthelf Siegmund Böhme (1785–1855) erworben. Böhmes Testament entsprechend erfolgte 1855 die Umwandlung in eine Wohltätigkeitsstiftung, die von der Stadt Leipzig verwaltet wurde. Seit 1860 war die Firma im Besitz des Berliner Buch- und Musikalienhändlers Julius Friedländer (1827–92).

    Mit der Einführung der „Edition Peters“ 1867 legte Dr. iur. Max Abraham (1831–1900), seit 1863 Teilhaber, den entscheidenden Grundstein für den Weltruf des Verlags. Seit 1880 Alleininhaber, holte er 1891 seinen aus einer Hamburger Fabrikantenfamilie stammenden Neffen Henri Hinrichsen (1868–1942) in das Leipziger Verlagshaus, dem er 1894 die Teilhaberschaft übertrug und der den Verlag nach seinem Tod 1900 als Alleininhaber weiterführte. Hinrichsen setzte die Tradition des Hauses mit der vorrangigen Herausgabe klassischer Musik und einer Vielzahl von Studienwerken fort, zeitgenössische Komponisten fanden – von wenigen Ausnahmen wie Grieg und Reger abgesehen – nur begrenzt Aufnahme. Maßgeblich von Hinrichsen unterstützt wurde die Gründung einer „Hochschule für Frauen“ 1911 sowie der Erwerb der berühmten Kölner Heyerschen Musikinstrumenten-Sammlung für die Univ. Leipzig 1926.

    Seit 1931 beteiligte Geheimrat Dr. h. c. Henri Hinrichsen drei seiner Söhne an der Mitarbeit im Verlag: Walter (1907–69 New York) trat 1931 als offizieller Mitarbeiter in das Unternehmen, der älteste Sohn Max (1901–65 London) erhielt im selben Jahr die Teilhaberschaft, und Hans-Joachim (1909–40) wurde im Oktober 1935 offiziell Prokurist, aufgrund der Emigration seiner Brüder seit 1937 auch Teilhaber der Firma C. F. Peters. Als Juden verloren Henri und Hans-Joachim nach dem Novemberpogrom 1938 das Recht zur Ausübung ihrer Verlagstätigkeit. Der Zwangsverkauf der Firma erfolgte am 22.7.1939. Neue Gesellschafter wurden Staatsrat Dr.-Ing. Kurt Herrmann, der jedoch keine Geschäftstätigkeit ausübte, und Dr. Johannes Petschull (* 1901), langjähriger Mitarbeiter des Mainzer Musikverlags B. Schott's Söhne. Hans-Joachim und Henri Hinrichsen gelang die erhoffte Emigration in die USA nicht mehr. Der Sohn starb 1940 im Internierungslager Perpignan (Frankreich), Henri wurde im September 1942 von Brüssel nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

    Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Verlag C. F. Peters zunächst an Walter Hinrichsen, der als Sergeant der US-Armee 1945 an der Befreiung Leipzigs beteiligt war, rückübertragen. Als Generalbevollmächtigten setzte er Petschull ein. 1950 wurde mit Gründung des „VEB Edition Peters“ in Leipzig die Enteignung des Verlags vollzogen. Im selben Jahr wurde der Sitz des Stammhauses von Leipzig nach Frankfurt/M. verlegt (Geschäftsführung Petschull). Vereinbart wurde zudem die Kooperation des Frankfurter Verlagshauses C. F. Peters mit der 1938 von Max Hinrichsen in London gegründeten Hinrichsen Edition Ltd. und der von Walter Hinrichsen 1948 in New York gegründeten C. F. Peters Corporation. Mit dem Leipziger Verlagshaus bestand seit 1954 eine Zusammenarbeit. 1990 wurde die Verlagstätigkeit eingestellt. Seither unterhält C. F. Peters, Frankfurt/Main, eine Niederlassung im ehem. Leipziger Verlagshaus.

  • Literatur

    ADB 53;
    H. Lindlar, C. F. Peters Musikverlag, Zeittafeln z. Verlagsgesch., 1967 (P);
    B. Pachnicke (Hg.), Daten z. Gesch. d. Musikverlages Peters, 1975 (P);
    I. Lawford-Hinrichsen u. N. Molkenbur, C. F. Peters, Ein dt. Musikverlag im Leipziger Kulturleben, in: Judaica Lipsiensia, hg. v. d. Ephraim Carlebach Stiftung, 1994, S. 92-109 (P);
    Max Reger, Briefwechsel mit d. Verlag C. F. Peters, hg. v. S. Popp u. S. Shigihara, 1995;
    Edvard Grieg, Briefwechsel mit d. Musikverlag C. F. Peters 1863-1907, hg. v. F. Benestad u. H. Brock, 1997;
    A. Beer u. K. Burmeister, Die Frühgesch. d. Musikverlags C. F. Peters (in Vorbereitung);
    E. Bucholtz, Henri Hinrichsen u. d. Verlag C. F. Peters in Leipzig (1891–1938), 2000;
    I. Lawford-Hinrichsen, Music Publishing and Patronage, C. F. Peters, 1800 to the Holocaust, 2000;
    M. Kagel, in: FAZ v. 4.12.2000;
    N. Molkenbur, C. F. Peters, Stationen d. Verlagsgesch. (in Vorbereitung);
    Riemann mit Erg.bd.;
    MGG mit Suppl.bd.;
    New Grove;
    BHdE II (zu Max u. Walter Hinrichsen).|

  • Quellen

    Qu StA Leipzig (Bestand „Musikverlag C. F. Peters“).

  • Porträts

    Ölgem., anonym (Leipzig, Verlagshaus).

  • Autor/in

    Erika Bucholtz
  • Zitierweise

    Bucholtz, Erika, "Peters, Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 244-245 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116108002.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Peters: Carl Friedrich P., Musikalienhändler in Leipzig, geboren am 30. März 1779, erwarb im J. 1814 die von Franz Anton Hoffmeister und Ambrosius Kühnel am 1. December 1800 unter der Firma: „Bureau de musique Hoffmeister & Kühnel“ gegründete Musikalienverlagshandlung und|änderte die Firma gleichzeitig in „C. F. Peters, Bureau de musique“, unter welchem Namen der Verlag noch jetzt geführt wird. — Nach seinem Tode (1827) ging das Geschäft zunächst auf seine Tochter Anna Peters über, und wurde am 1. November 1828 an Carl Gotthelf Siegmund Böhme verkauft, welcher bis 1855 Inhaber war. In den Jahren 1855—1860 wurde der Verlag, laut testamentarischer Bestimmung Böhme's, als Wohlthätigkeitsstiftung von der Stadt verwaltet und dann von Julius Friedländer in Berlin erworben; 1863 trat Dr. Max Abraham aus Danzig als Theilhaber ein; das Geschäft wurde zunächst in Berlin und Leipzig weitergeführt, bis 1880 Friedländer ausschied und man gleichzeitig die Berliner Niederlassung aufgab. 1894 nahm Dr. Abraham seinen Neffen Henri Hinrichsen aus Hamburg als Socius auf, der nach dem am 8. December 1900 erfolgten Tode seines Onkels alleiniger Inhaber der Firma wurde.

    Die Gründer des Verlages waren beide, Hoffmeister sowohl wie Kühnel, Musiker von Fach und als solche Freunde und Kenner classischer Musik. Dieses wurde bestimmend für ihre ersten Publikationen; sie wiesen mit der Herausgabe von Werken Bach's und Mozart's zugleich aber auch die Wege, welche der Verlag bis zum heutigen Tage getreulich weiter verfolgte. Ein Streichquartett von Mozart war Verlags-Nr. 1, Bach's wohltemperirtes Clavier erster Band Verlags-Nr. 53; bald folgten unter Mitarbeit des Musikgelehrten J. N. Forkel weitere Werke des Thomas-Kantors, und wurden in dieser Ausgabe erstmalig zuverlässige Lesarten Bach’scher Compositionen geboten. Von den lebenden Meistern war es vor allem Beethoven, um dessen Werke sie warben. Sein erster Brief vom 15. December 1800, mit der Anrede: „Geliebtester Herr Bruder“, beweist schon, wie sehr er seinem Kunstgenossen Hoffmeister zugeneigt war; er vertraute ihm denn auch sein Septett op. 20, die Symphonie op. 21, sowie das Clavierconcert op. 19 und die Sonate op. 22 zum Verlage an.

    Von den Nachfolgern Peters' und Böhme's wurde im gleichen Sinne weitergebaut, von ihnen wurden, aus dem schier unerschöpflichen Nachlaß Johann Sebastian Bach's unter Mithülfe von Czerny, Griepenkerl u. s. w., immer neue Schätze zu Tage gefördert; ferner gaben sie in geschlossenen Reihen neu heraus: Händel's und Mozart's Claviercompositionen; Haydn's und Mozart's Streichquartette u. s. w. — So ging es im ruhigen Tempo weiter, bis der Verlag in den sechziger Jahren dank dem glänzenden Unternehmungsgeist Max Abraham's einen ungeahnten Aufschwung nahm. Er erkannte die Bedeutung der in diese Zeit fallenden Erfindung der lithographischen Notendruckschnellpresse. Mit ihrer Hülfe wollte er die Werke der Classiker, welche bis jetzt nur kleinen Kreisen zugänglich sein konnten, allen Musikliebenden erschließen. „Und wie er wollt', so konnt' er's.“ Die „Edition Peters“ (mit Rücksicht auf die internationale Verbreitung wurde dieser Titel gewählt), deren erste Bände November 1867 erschienen, bot nunmehr in rascher Folge, in guter Ausstattung und sorgfältigster Revision zu so billigen Preisen, wie man sie vorher weder gekannt, noch für möglich gehalten hatte, die Clavierwerke der Classiker, ihre Kammermusik, Opern in Clavierauszügen, Studienwerke und Liedersammlungen u. s. w. Eine dieser Hauptpublikationen war das später von Max Friedlaender neu revidirte sogenannte Schubert-Album, das in einem Bande die schönsten und bekanntesten Gesänge des Meisters vereinte. Nachdem die Classiker vollständig vorlagen im Original wie in guten Bearbeitungen, und auch die Werke von Chopin, Mendelssohn und Schumann Allgemeingut geworden waren, sah es die Verlagshandlung als erste Pflicht an, die Ausgaben immer mehr und mehr zu vervollkommnen, sowohl inbetreff|der Revision wie der Ausstattung, eine Aufgabe, an der stetig weitergearbeitet wird. Der Katalog der „Edition Peters“, welcher z. Z. mehr als 3000 Nummern aufweist, zeigt, daß über den Classikern aber auch die Lebenden nicht vernachlässigt wurden; aus der stattlichen Meistergalerie seien nur Brahms, Grieg (welcher als treuer Freund des Hauses mit sämmtlichen Werken vertreten ist), Liszt, Moszkowski, Reger, Rubinstein und endlich der viel umstrittene Hugo Wolf erwähnt. — In neuester Zeit fanden einige Publikationen durch ihre Eigenart besonderes Interesse, so die erste deutsche Orchesterpartitur von Bizet's „Carmen“, die von Richard Strauß ergänzte Instrumentationslehre von Berlioz, Mahler's 5. Symphonie, der Clavierauszug zu E. T. A. Hoffmann's „Undine“, wie vor allem das auf Veranlassung des deutschen Kaisers herausgegebene Volksliederbuch, eine Sammlung von 610 Chören, welche von einer besonders dazu erwählten Commission unter Vorsitz Seiner Excellenz des Freiherrn Rochus v. Liliencron und unter Mitwirkung der ersten Fachmusiker zusammengestellt und bearbeitet wurde. In engster Beziehung zur „Edition Peters“ steht die „Musikbibliothek Peters“. Dieses 1894 von Max Abraham gegründete und laut testamentarischer Bestimmung nach seinem Tode von der Stadt verwaltete Institut steht als musikalische Privatbibliothek in Deutschland wohl einzig da. Wenn durch Max Abraham's ganze verlegerische Thätigkeit ein ideeller Zug geht, so ist diese seine Schöpfung eine völlig ideale und zugleich ein bleibendes, ehrendes Denkmal für den Gründer.

  • Autor/in

    O.
  • Zitierweise

    O., "Peters, Carl Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 53 (1907), S. 23-25 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116108002.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA