Lebensdaten
1748 – 1831
Geburtsort
Stralsund
Sterbeort
Greifswald
Beruf/Funktion
Chemiker ; Botaniker ; Mediziner
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 115358684 | OGND | VIAF: 15495930
Namensvarianten
  • Weigel, Christian Ehrenfried
  • Weigel, Christian Ehrenfried von (seit 1806)
  • weigel, christian ehrenfried von
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Zitierweise

Weigel, Christian Ehrenfried von (seit 1806), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115358684.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard Nikolaus W. (1721–1800), Dr. med., 1749 Subphysikus in St., 1758 Protophysikus, 1780 Mitgl. d. kgl. schwed. Gesundheitskollegiums in Greifswald, S d. Johann Theophilus ( 1737), Pfarrer in Voigdehagen b. St., u. d. Sophia Benedicta Alberti (* 1691);
    M Maria Ilsabe ( 1786), T d. Johann Ehrenfried Charisius (1684–1760), Kammersekr., Bgm. v. St., Hist. (s. ADB IV; NDB III*);
    1775 Dorothea Elisabeth (1752–1802), T d. Andreas Friedrich Bohnstedt (1718–71), Ratsverwandter in St., u. d. Christiana Maria Giese (* 1723);
    K u. a. S Christian Ehrenfried (d. J.) (1776–1848), Dr. med., 1799 Arzt in St., 1802–07 Assessor d. kgl. schwed. Gesundheits-Collegiums in G., reiste n. England u. Schweden, 1809 schwed. Leibmedicus, 1818 Erster Archiater u. 1822 Vorstand d. kgl. schwed. Collegium medicum in Stockholm, 1809 Mitgl. d. schwed. Ak. d. Kriegswiss. u. d. Ges. d. Ärzte ebd., 1810 Rr. d. schwed. Wasa-Ordens (1817 Kommandeur, 1821 Großkreuz) u. d. schwed. Ak. d. Wiss., 1811 Rgt.arzt d. schwed. Leibrgt.-Brigade, 1815 Rr. d. schwed. Nordstern-Ordens (s. Hamberger-Meusel; BLÄ), T Johanna Sophia (1778–1864, Carl Schlettwein, 1778–1803, Rr.gutsbes., Kammerrat, S d. Johann August Schlettwein, 1731–1802, Prof. f. Pol.-, Kameral- u. Finanzwiss. in Gießen, s. NDB 23; Hess. Biogr.).

  • Biographie

    Nach Privatunterricht immatrikulierte sich W. 1764 an der Univ. Greifswald. Zeitgleich betrieb er botanische, anatomische und chemische Studien. 1769 wechselte er an die Univ. Göttingen, wo er Medizin, vermutlich bei Johann Andreas Murray (1740–91) und Rudolf August Vogel (1724–74), studierte. 1771 wurde er hier mit der Dissertation „Observationes chemicae et mineralogicae“, in der er erstmalig einen Rückflußkühler beschrieb, der später als Liebig-Kühler bekannt wurde, zum Dr. med. promoviert. 1773 erhielt W. an der Univ. Greifswald die Stelle eines Adjunkten der Medizinischen Fakultät und wurde Vorsteher des Botanischen Gartens. In dieser Zeit verfaßte er botanische Arbeiten und stand mit Carl v. Linné in brieflichem Kontakt. 1775 avancierte W. zum o. Professor für Chemie und Pharmazie in der Medizinischen Fakultät. 1776 wurde er zum Dr. phil. und Magister Artium promoviert. Seit 1787 war er mehrfach Dekan der Medizinischen Fakultät und wirkte auch als Rektor. Als Assessor gehörte er seit 1780 und seit 1794 als Direktor dem kgl. Gesundheits-Collegium in Greifswald an.

    W. hielt zeitweise, wie damals üblich, 20 bis 30 Stunden Vorlesungen, insbesondere zur Chemie, einschließlich Experimentalunterricht, den er in seinem Privatlabor erteilte. Desweiteren lehrte er Botanik, Naturkunde, Naturgeschichte, Pharmazie, Materia medica, Methodologie oder Einführung ins Studium der Arzneiwissenschaften, Formular (Lehre des Rezeptierens), Pathologie, Technologie und Zoologie. Er veröffentlichte zahlreiche chemische Schriften, u. a. Lehr- und Handbücher sowie Übersetzungen aus dem Schwedischen und Französischen, darunter Werke Lavoisiers. Somit hatte er Anteil an der Verbreitung der Antiphlogistischen Lehre in Deutschland, obwohl er in seinen Kommentaren versuchte, Lavoisiers Vorstellungen mit der bis dahin gültigen Theorie der Verbrennung, der Phlogistontheorie, in Übereinstimmung zu bringen. Im Sinne des Utilitarismus nutzte W. die Chemie für praktisch-wirtschaftliche Fragen, wie dies auch sein chemisches Lehrbuch „Grundriß der reinen u. angewandten Chemie“ (2 Bde., 1777) und seine „Einleitung zur allgemeinen Scheidekunst“ (1794) zeigen.

  • Auszeichnungen

    |Ehrenmitgl. d. Ges. Naturforschender Freunde in Berlin (1777), d. Jenaischen Mineral. Soc. (1798), d. Naturforschenden Ges. Westfalens (1799), d. kgl. Collegium medicum in Stockholm (1811), d. ghzgl. Soc. f. d. gesamte Mineral. in Weimar (1821) u. d. ksl.-pharm. Ges. z. St. Petersburg (1821);
    Mitgl. d. Leopoldina (1780) u. d. Sydenham-Ges. in Halle (1797);
    Rr. d. schwed. Nordstern-Ordens (1814);
    Roter Adler-Orden 3. Kl. (1821);
    – Pflanzengattung Weigelia.

  • Werke

    Weitere W Flora Pomerano-Rugica, 1769;
    Supplementum Florae Pomerano-Rugicae, 1773;
    Observationes chemicae et mineralogicae, T. II, 1772;
    Observationes Botanicae, 1772;
    Index seminum et plantarum Horti Gryphici Systematicus, 1773;
    G. v. Engeström, Beschreibung e. mineralog. Taschen-Laboratoriums u. insbes. d. Nutzen d. Blasrohrs in d. Mineral., aus d. Schwed. übers. mit Anmm., 1774, ²1782;
    Vom Nutzen d. Chemie, insbes. in Absicht auf Pommern, 1774;
    T. Bergman, Anltg. z. Vorlesungen über d. Beschaffenheit u. d. Nutzen d. Chemie (…) aus d. Schwed. übers., 1774;
    Einladungsschr. v. Vortr. d. Chemie auf Akademien, 1775;
    Ueber d. Ak. z. Greifswald, gegen Herrn Kammerrath v. Reichenbach, 1787;
    Mag. f. Freunde d. Naturlehre u. Naturgesch., Scheidekunst, 4 Bde., 1794–96;
    H. T. Scheffer, Chem. Vorlesungen über d. Salze, Erdarten, Wässer (…) mit Anmm. v. Torbern Bergmann aus d. Schwed. übers., 1779, ²1789;
    Anfangsgründe d. theoret. u. prakt. Chemie v. de Morveau, Maret u. Durande aus d. Franz. übers., mit Anmm., 3 Bde., 1779–80;
    Phys. Unterss. über d. Feuer v. Herrn Marat aus d. Franz. übers. mit Anmm., 1782;
    Marat, Entdeckungen über d. Licht (…) aus d. Franz. übers. mit Anmm., 1783;
    Marat, Phys. Unterss. über d. Elektrizität aus d. Franz. übers. mit Anmm., 1782;
    Lavoisier, Physikal.chem. Schrr. aus d. Franz. übers. mit Anmm., 2 Bde., 1783–84;
    Lavoisier, Btrr. z. Gesch. d. Luftarten, 1784.

  • Literatur

    |ADB 41;
    D. H. Biederstedt, in: Nachrr. v. d. jetzt lebenden Schriftstellern in Neuvorpommern u. Rügen, 1822, S. 146–57 (W-Verz.);
    Ch. Friedrich, H. Langer u. H.-J. Seidlein, in: Die Pharm. 37, 1982, S. 290–93, 446–50 u. 514–17;
    Ch. Friedrich u.|H. Langer, in: Greifswald-Stralsunder-Jb. 13 / 14, 1982, S. 102–15;
    NND IX, 1833;
    Complete DSB.

  • Porträts

    |Gem. v. W. Titel, 1831 (Univ. Greifswald), Abb. in: W. Titel, Bildnisse Greifswalder Professoren, hg. v. O. Schmitt, 1931.

  • Autor/in

    Christoph Friedrich
  • Zitierweise

    Friedrich, Christoph, "Weigel, Christian Ehrenfried von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 591-593 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115358684.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Weigel: Christian Ehrenfried v. W., geboren am 2. Mai 1748 zu Stralsund, am 8. August 1831 zu Greifswald. Dr. med., schwedischer Archiater seit 1795. Professor der Botanik und Chemie an der Universität Greifswald seit 1775. Geadelt 1806.

    • Werke

      Von seinen Schriften seien erwähnt: „Observationes chemicae et mineralogicae“ II Partes (Gottingiae 1771 et Gryphiae 1773); „Vom Nutzen der Chemie" (1774); „Der Einfluß chemischer Kenntnisse in der Oeconomie“ (1773); „Grundriß der reinen und angewandten Chemie“ (2 Bde. 1777); „De calore animale“ (1778); „Beiträge zur Geschichte der Luftarten" (als Nachtrag zur Uebersetzung der Schriften von Lavoisier, 1784); „Anleitung zur allgemeinen Scheidekunst“ (1788—94); „Magazin für Freunde der Natur-Lehre“ (Berlin 1794—97); „Versuch einer Geschichte des Blaserohrs und seiner Anwendung“ (Crelle's Beiträge IV, 1790, V, 1791); Aufsätze im Stralsunder Magazin, Pommersch. Magazin, Journal der Erfindungen.

    • Literatur

      Poggendorff's Biogr.-Litt. Handwörterbuch. — Meusel. D. gel. T. — Neuer Nekrolog d. D. IX. 699.

  • Autor/in

    Karl Oppenheimer.
  • Zitierweise

    Oppenheimer, Carl, "Weigel, Christian Ehrenfried von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 464 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115358684.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA