Dates of Life
erwähnt 1486, gestorben 1508
Occupation
Passauer Domherr ; Chronist
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 104106816 | OGND | VIAF: 39806820
Alternate Names
  • Lapillus
  • Staindl, Johann
  • Lapillus
  • more

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Staindl, Johann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104106816.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Staindl: Johann St. (Lapillus), Domherr von Passau, reiht sich durch sein „Chronicon generale“ unter die letzten Ausläufer der rein compilirenden mittelalterlichen Geschichtschreibung. Er schrieb daran spätestens seit 1486 und gelangte von Erschaffung der Welt bis zum Jahre 1508, doch sind die Nachrichten etwa seit 1440, gerade aus der Lebenszeit des Autors, dürftig und manche Jahre weisen sogar vollständige Lücken auf. Edirt ist von dem Werke nur ungefähr das letzte Drittel, vom Jahre 700 n. Chr. an (bei Oefele, Script. I). Neben dem überstrahlenden Ruhme Aventin's ist es fast übersehen worden, daß St. für große Zeiträume des Mittelalters die Geschichtsdarstellung zuerst wieder den besten Quellen wie Gregor von Tours, Paulus, Regino, den Annalen von Fulda, Liutprand, Widukind, Ekkehard entlehnt hat. Daß er auch die Annalen von Niederaltaich da, wo ihm ihre Darstellung nicht zu ausführlich erschien, wörtlich, nur verkürzend, abgeschrieben hat, verschaffte seinem Werke erhöhte Bedeutung, so lange diese wichtige Quelle nicht wieder aufgefunden worden war. Bemerkenswerth ist, daß St. Verse auf Papst Alexander VI. in seine Chronik aufnahm, welche keinen Zweifel darüber lassen, wie sehr er dieses unwürdige Kirchenoberhaupt mißachtete.

    Eine von St. 1497 verfaßte Schrift „De scriptoribus ecclesiasticis“ kam in die Bibliothek des Klosters Formbach, dessen humanistisch gebildeter Abt Angelus Rumpler mit dem Verfasser eng befreundet war und mit ihm, wie es scheint, fortwährenden Austausch seiner litterarischen Productionen unterhielt. In dem Streit zwischen den Passauer Gegenbischöfen Häsler und Mauerkircher (1479) stand St. auf Seite des Letzteren und mußte dafür einige Zeit Verbannung oder Gefängniß erdulden. 1513 wurde zu Wien eine auf Anordnung des Passauer Bischofs Wiguleus Fröschl verfaßte Anweisung zum richtigen Chorgesang in den Passauer Kirchen gedruckt, welche am Schlusse die Notiz enthält, daß außer den Chorvicaren auch der damalige Domcustos St. sie corrigirt habe. Als zwingenden Beweis dafür, daß St. das Jahr 1508, mit dem seine Chronik abbricht, so lange überlebt habe, wird man dies jedoch nicht betrachten dürfen, da zwischen Abfassung und Drucklegung der Schrift immerhin Jahre verstrichen sein mögen. Um dieselbe Zeit hatte das Kloster Attl einen gleichnamigen Abt, der wol mit unserem Chronisten verwandt war.

    • Literature

      Cod. lat. Monac. 732 (Staindl's Chronik, wie es scheint, Autogramm). — Oefele I, 417 f. — Giesebrecht, Annales Altahenses S. 5 flgd.

  • Author

    Riezler.
  • Citation

    Riezler, Sigmund Ritter von, "Staindl, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 35 (1893), S. 413 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104106816.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA