Lebensdaten
1816 – 1870
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Feldkirch (Vorarlberg)
Beruf/Funktion
Dichter ; Jurist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 101263112 | OGND | VIAF: 66829268
Namensvarianten
  • Dreves, Leberecht Blücher
  • Dreves, Leberecht
  • Blücher Dreves, Leberecht
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Zitierweise

Dreves, Leberecht Blücher, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101263112.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Karl (* 1788), Kaufm. u. Kommissionsrat in Hamburg, S des Sup. Simon Peter in Boitzenburg;
    M Helene Marg. (* 1788), T des Kaufm. Joh. Henr. Niemeier in Varel (Oldenburg);
    Hamburg 1853 Marie (* 1834, kath.), T des Tapezierers Joh. Gustav Alex. Salmin;
    1 S Guido Maria s. (1), 2 T.

  • Biographie

    D., Patenkind des FM von Blücher, ließ sich nach einem juristischen Studium in Jena und Heidelberg und nach der Promotion 1838 als Advokat in Hamburg nieder und war seit 1847 als Notar tätig. 1842-43 redigierte er die „Neuen hamburgischen Blätter“. Seit 1861 lebte er mit seiner Familie in Feldkirch. – Der junge D. wurde durch mehrere Bände stimmungsvoller, sentimentaler, spätromantischer Lyrik bekannt. Von Chamisso und Rückert ausgehend, strebte er neben diesen vor allem Goethe, Heine und Platen nach. Eichendorff, der 1849 die Gedichte von D. gesammelt herausgab (³1870) und ihm in herzlicher Freundschaft verbunden war, kam seinem Fühlen und Denken innerlich am nächsten. Der weiche, bescheidene D., dem man ein poetisches Talent nicht absprechen wird, fand hin und wieder, besonders in den volksliedhaften „Vigilien“ (1839) und den zerquälten „Schlichten Liedern“ (1843) eine eigene dichterische Aussage. Doch im ganzen ordnen sich die stark epigonalen Züge seiner Dichtungen der biedermeierlichen Literatur der Restaurationszeit ein. Der politische Ton seiner 1843 anonym erschienenen, Freiligrath gewidmeten „Lieder eines Hanseaten“ fehlt in seinen übrigen Werken. Nach seinem Übertritt zur katholischen Kirche entstanden geistliche Lieder und Kirchenliedübersetzungen. D. widmete sich seit dieser Zeit wissenschaftlichen Studien, unter denen die kirchengeschichtlichen Forschungen verdienstlich blieben.

  • Werke

    Weitere W Lyrische Anklänge, 1837; Der Lebensretter, Ein Lustspiel, 1841;
    Abhh. aus d. hamburg. Erbrechte I, 1844;
    Lieder d. Kirche, 1846, ²1868;
    Gesch. d. kath. Gemeinden zu Hamburg u. Altona, 1850, ²1866; Annuae missionis Hamburgensis, 1867.

  • Literatur

    ADB V;
    W. Kreiten, L. D., 1897 (P);
    A. Fahlbusch, Literar. Einflüsse in d. Lyrik v. L. D., Diss. Leipzig 1910;
    M. Rosenbacher, Die Unters. wegen d. „Lieder e. Hanseaten“, in: Mitt. d. Ver. f. Hamburg. Gesch. 38, 1918, S. 171 ff.;
    ders., D., 1919;
    E. Reinhard, L. D. u. s. Beziehungen zu Eichendorff, in: Bücherwelt 18, 1921, S. 49 ff.;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    LThK.

  • Porträts

    Stich v. F. A. Schröder, in: D., Gedichte, 1849;
    Kosch, Kath. Dtld.

  • Autor/in

    Paul Raabe
  • Zitierweise

    Raabe, Paul, "Dreves, Leberecht Blücher" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 116 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101263112.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dreves: Leberecht Blücher D., geb. zu Hamburg den 12. Sept. 1816, Sohn des Kaufmanns Joh. Karl D. und Pathenkind des derzeit dort anwesenden Feldmarschalls Fürsten Blücher, welcher ihm auch den zweiten später nicht benutzten Taufnamen gab. — Tüchtig ausgebildet auf der gelehrten Schule seiner Vaterstadt, studirte der an Geist und Gemüth reich begabte Jüngling seit 1836 die Rechtswissenschaft zu Jena und Heidelberg. Hier im J. 1838 Doctor geworden, kehrte er nach Hamburg heim, wo er in die Advocatur trat, sich durch einige Schritten als wissenschaftlicher Jurist bekannt machte, auch als Mitarbeiter|verschiedener Zeitschriften, sowie als Redacteur der „Neuen Hamburger Blätter" (1842—43) thätig war, und im J. 1847 Notar wurde. — Schon als Student sein poetisches Talent pflegend, hatte er im J. 1837 „Lyrische Anklänge" veröffentlicht, woraus später seine „Vigilien", das Lustspiel „Der Lebensretter“ und „Schlichte Lieder“ erschienen. Mehr und mehr dem dichterischen Zuge seines Gemüths folgend und gleichzeitig theologischen Studien hingegeben, bekannte er sich im J. 1845 zur römisch-katholischen Kirche. Eine mittelbare Folge dieses auf Ueberzeugung gegründeten Schrittes war ein nach fleißigen Studien, obschon nicht unbefangen, geschriebenes und deshalb mehrfach angegriffenes Werk „Geschichte der katholischen Gemeinden in Hamburg und Altona“ (1850, 2. Aufl. 1866), sowie die reichhaltigen „Annuae missionis Hamburgensis“ von 1589—1781 (erschienen 1867). Als fernere Folge der jenem Schritte zu Grunde liegenden Richtung sind auch seine schönen geistlichen Gedichte zu betrachten ("Lieder der Kirche“, 1846 etc.), welche selbst in protestantischen Kreisen Anerkennung gefunden haben. Seinen Dichterberuf, den er auch in wohlgelungenen lateinischen Versen zu üben wußte, bezeugte der Frhr. Joseph v. Eichendorff, welcher im J. 1849 eine (damals) vollständige Sammlung der Gedichte seines jüngern Freundes herausgab und bevorwortete. Mehrere seiner Lieder sind von Achille Millien ins Französische übersetzt, auch sind manche von Stade u. A. componirt. — Aus Hamburgs lautem Geschäftsleben zog es den Dichter zu beschaulicher Stille; er schied von hier im J. 1861 mit einem trefflichen „Carmen discessuri valedictorium, amicis catholicis Hamburgi relinquendis dedicatum“ und übersiedelte mit seiner Familie nach Feldkirch in Vorarlberg, wo er, mit litterarischen Arbeiten beschäftigt, u. a. das Leben des heiligen Ansgar mit einem hymnologischen Anhang verfaßte, auch das Nachtigallenlied des heiligen Bonaventura in deutscher Nachbildung herausgab (1864). Hier starb er nach längerem Leiden 19. Decbr. 1870, eine Wittwe, Marie geb. Salmin, welche er im J. 1853 geheirathet, sowie einen Sohn und zwei Töchter hinterlassend.

    • Literatur

      Lexikon der Hamb. Schriftsteller, Bd. I. (1854), S. 71—73. Rosenthal, Convertitenbilder, Bd. I. (1865). Kathol. Kirchenblatt für die nord. Missionen Hamburg 1871, Nr. 3—5. Barthel in der Beilage zu Stutzer's Christl. Volksblatt 1871, Nr. 6, S. 1—8.

  • Autor/in

    Beneke.
  • Zitierweise

    Beneke, Otto, "Dreves, Leberecht Blücher" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 402-403 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101263112.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA