Lebensdaten
1752 – 1820
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
hamburgischer Diplomat ; Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 101052383 | OGND | VIAF: 24958878
Namensvarianten
  • Doorman, Hermann
  • Doormann, Hermann
  • Doorman, Hermann
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Zitierweise

Doormann, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101052383.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1709–84), Kaufm., Senator, Bgm. in Hamburg, S des David (1676–1750), Kaufm. u. Hamburger Oberalter, u. der Elisabeth Bostelmann;
    M Anna Elis. (1713–84), T des Franz Steetz (1688–1748), Kaufm. in Hamburg, u. der Anna Elis. Burmester;
    Hamburg 1781 Joh. Maria (1754–1801), T des Dr. med. Joachim Frdr. Bolten (1718–96), Stadtphysikus in Hamburg u. der Anna Maria Sillem (1734–1802);
    1 S, 2 T;
    N u. a. Aug. Bolten ( 1887), Schiffsmakler u. Reeder in Hamburg (s. NDB II).

  • Biographie

    D.s umstrittene Persönlichkeit mit ihrem frankophilen Kosmopolitismus ist nur aus seiner Zeit voll zu verstehen. Zunächst als Kaufmann ausgebildet, bezog er 1773 die Universität Göttingen, an der er 1776 zum Dr. iur. promovierte. Nach einer einjährigen Bildungsreise durch Westeuropa und längerer praktischer Tätigkeit als Anwalt und Richter wurde er 1791 zum Syndikus seiner Vaterstadt ernannt. Als solcher hat er trotz mancher menschlicher Schwächen und Eitelkeiten unter den schwierigen Verhältnissen der unruhvollen Franzosenzeit auf zahlreichen auswärtigen Missionen an die deutschen Höfe, nach Petersburg, Paris, Kopenhagen und Stockholm wie auf internationalen Kongressen (Rastatt) seine machtlose Stadt mit Würde vertreten. Dank seiner vollendeten Beherrschung der französischen Sprache und Lebensformen und der Gönnerschaft Talleyrands, der ihm aus seiner Emigrantenzeit verpflichtet war, galt er insbesondere als der gegebene Unterhändler in allen meist sehr unerfreulichen Auseinandersetzungen mit dem republikanischen und kaiserlichen Frankreich, das Hamburg als eines seiner politischen Einfallstore nach Deutschland ausnutzte. Seit 1806 hielt er sich fast ununterbrochen am Hof- und Heerlager Napoleons auf, konnte indessen die „durch die Umstände gebotene“ völlige Einverleibung Hamburgs in das französische Kaiserreich im Dezember 1810 nicht verhindern. Seine im Auftrage der 3 Hansestädte gehaltene Huldigungsansprache an den Imperator wurde ihm in den patriotischen Kreisen der Heimat sehr verdacht. D. verblieb weiter in Paris; 1812 ernannte ihn Napoleon zum Mitglied seines Corps législatif, eine Würde, auf die er sehr stolz war, und die er bis zum Frühjahr 1814 beibehielt. Nach der Befreiung Hamburgs im Mai 1814 gegen vielfachen Widerspruch vom Senat in sein altes Amt zurückberufen, wurde er sofort von Paris nach London und Hannover entsandt, um dort in 2jährigen Verhandlungen Hamburgs politische, wirtschaftliche und finanzielle Ansprüche zu vertreten.

  • Literatur

    ADB V;
    J. Gurlitt, Narratio de vita Hermanni Doormanni, 1826 (stoffreich aber laudatorisch);
    A. Wohlwill, Neuere Gesch. d. Freien u. Hansestadt Hamburg, insbes. v. 1789-1815, 1914;
    eigene Archivstudien.

  • Autor/in

    Heinrich Reincke
  • Zitierweise

    Reincke, Heinrich, "Doormann, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101052383.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Doorman: Hermann D., Sohn des Bürgermeisters Franz D., geb. 26. August 1752 zu Hamburg, studirte die Rechtswissenschaft und erlangte am 23. August 1770 die Würde eines Doctors beider Rechte, kehrte in seine Vaterstadt zurück und betrieb die Advocatur-Praxis. Vermuthlich wegen seiner großen Geübtheit in der französischen Sprache wurde er am 12. April 1791 zum Syndicus erwählt und vertrat seine Vaterstadt mehrfach als Gesandter bei der französischen Republik und bei Napoleon Buonaparte, an den er an der Spitze der hanseatischen Gesandtschaft eine das deutsche Selbstgefühl völlig verleugnende Anrede hielt, die dem Gewalthaber nicht minder angenehm gewesen sein soll, als das von D. verfaßte und von dem hamburgischen Rathe genehmigte Schreiben an die Consuln der französischen Republik vom 16. December 1799. Auch auf dem Rastatter Congresse erschien D. als hamburgischer Gesandter und wird er in dieser Eigenschaft sehr ungünstig geschildert in den Memoiren des Ritter|v. Lang. Auch Harder in seiner völkerrechtlichen Schrift: „Die Auslieferung der vier politischen Flüchtlinge Napper-Tandy, Blackwell, Mores (Morris) und George Peters“, Leipzig 1857, urtheilt ebenfalls sehr ungünstig über D. Nach dem Urtheile eines achtbaren, unbefangenen Zeitgenossen von D., nämlich des verstorbenen Notars Johann Heinrich Hübbe, hat der Ritter v. Lang in seinen Memoiren von D. eine getreue Schilderung gegeben. Günstig urtheilen über D. die vom Rathe abhängigen Organe, nämlich der Hamb. Correspondent vom J. 1820 Nr. 33 und die officielle Memoria Hermanni Doormani, Hamb. 1826. — D. ist als ältester tadtsyndicus am 4. März 1820 gestorben.

  • Autor/in

    Harder.
  • Zitierweise

    Harder, "Doormann, Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 342-343 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101052383.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA