Lebensdaten
erwähnt 1472 oder 1474 , gestorben Ende 15. Jahrhundert
Geburtsort
Münnerstadt (Unterfranken)
Beruf/Funktion
Heldendichtungssammler ; Dichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100964494 | OGND | VIAF: 24957031
Namensvarianten
  • Kaspar
  • Kaspar von der Rön
  • Roen, Kaspar von der
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Kaspar von der Rhön, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964494.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    K. wurde im Sommersemester1474 an der Universität Leipzig in der Nation der Baiern immatrikuliert, unter Zahlung der höchsten Immatrikulationsgebühr wie Vornehme und Graduierte. Er sammelte Heldendichtungen, bearbeitete sie, schrieb sie ins Reine und rubrizierte sie. Dieses in Nürnberg Ostern 1472 vollendete sogenannte „Dresdner Heldenbuch“ kam aus der Bibliothek J. Ch. Gottscheds nach Dresden (Sächsische Landesbibliothek M 201, früher M 103). Die auf anderem Papier zugefügten Stücke 1 (Ortnit K), 2 (Wolfdietrich K), 5 (Meerwunder), 10 (Virginal), 11 (Jüngeres Hildebrandlied) sind stark gekürzte Bearbeitungen älterer Vorlagen durch einen anonymen Autor. K., der in bairischer (nürnbergischer) Sprache schrieb (nicht ostfränkisch, wie Schoener behauptet), hat weniger stark eingegriffen, aber zum Teil reimpaarige Texte in strophische verwandelt. Es handelt sich um die Stücke 3 (Eckenlied d), 4 (Rosengarten zu Worms β), 6 (Jüngerer Sigenot d), 7 (Wunderer H), 8 (Herzog Ernst G), 9 (Laurin β, der mit Namensnennung, Jahresangabe und lateinischem Reimpaar schließt). Auftraggeber war Balthasar von Mecklenburg (1451–1507), 1474-79 Administrator des Bistums Schwerin, seit 1480 zusammen mit seinem älteren Bruder Magnus II. regierender Herzog. Vermittelt wurde der Auftrag des Heldenbuches an zwei unabhängig voneinander arbeitende Nürnberger vermutlich von Balthasars aus Nürnberg stammendem Kanzler Antonius Grünewald. Die mit Balthasars Namen (aber bairisch „Walthasar von Mechelwurck“ geschrieben) und Wappen sowie 11 ganzseitigen Abbildungen versehene kostbare Handschrift ist wahrscheinlich nie an diesen abgeliefert worden wegen der notorischen, durch die Hildesheimer Fehde 1471-74 noch vermehrten Geldnot der Herzöge; sie befand sich 1714 im Besitz des Nürnberger Arztes Gottfried Thomasius.

  • Werke

    Der Helden Buch in d. Ursprache, hrsg. v. F. H. v. d. Hagen u. A. Primisser, 1820;
    Dt. Gedichte d. MA, hrsg. v. F. H. v. d. Hagen u. J. G. Büsching, II, 1825/26, S. 1-233.

  • Literatur

    ADB 15;
    F. Zarncke, in: Germania 1, 1856, S. 53-63;
    K.Goedeke, ebd., S. 239-41;
    F. Zarncke, in: Berr. üb. d. Verhh. d. sächs. Ges. d. Wiss., Phil.-hist. KI. 22, 1870, S. 207;
    E. Steinmeyer, in: Zs. f. dt. Philol. 3, 1871, S. 241-44;
    H. Hempel. Unterss. zum Wunderer, 1914;
    A. Cl. Schoener, Der Jüngere Sigenot, 1928, S. XXI-XXIV;
    G. Zink, Le Wunderer, in: Bibl. de philol. germanique 14, 1949;
    Vf.-Lex. d. MA II.

  • Autor/in

    Hellmut Rosenfeld
  • Zitierweise

    Hellmut, Rosenfeld, "Kaspar von der Rhön" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 319 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964494.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kaspar von der Rön, aus Münnerstadt in Franken gebürtig, studirte 1474 in Leipzig. Sein Name ist in der deutschen Literaturgeschichte bekannt durch das nach ihm benannte „Heldenbuch“ in Dresden, eine Sammlung von umgearbeiteten Texten aus dem Kreise der deutschen Heldensage. Dieselbe wurde 1472 für den Herzog Balthasar von Mecklenburg geschrieben von zwei fränkischen Schreibern, von denen der eine K. war. Dieser hat seinen Namen den von ihm geschriebenen Stücken theils vollständig, theils mit den bloßen Initialen beigefügt. Von ihm rühren folgende Stücke her: Ecke, Rosengarten, Sigenot, der Wunderer, Herzog Ernst und Laurein. Daß er selbst der Umarbeiter der ihm vorliegenden Texte gewesen sei, läßt sich nicht behaupten; nur von dem andern Schreiber, der den ersten und letzten Theil der Handschrift geschrieben hat, ist es sicher, daß er sich bedeutende Abkürzungen seiner Vorlagen erlaubte.

    • Literatur

      Vgl. Zarncke in Pfeiffer's Germania I, 53—63 und in den Sitzungsberichten der kgl. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 1870. S. 207.

  • Autor/in

    K. Bartsch.
  • Zitierweise

    Bartsch, Karl, "Kaspar von der Rhön" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 437 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964494.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA