Lebensdaten
1689 – 1739
Geburtsort
Quedlinburg
Sterbeort
Stettin
Beruf/Funktion
Jurist ; Kameralist
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100412459 | OGND | VIAF: 54492864
Namensvarianten
  • Stißer, Friedrich Ulrich
  • Stisser, Friedrich Ulrich
  • Stisser, Fridericus Ulricus
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Stißer, Friedrich Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100412459.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Stißer: Friedrich Ulrich St., Jurist und Cameralist, geboren am 24. Juni 1689 zu Quedlinburg, am 26. November 1739 zu Stettin; Sohn eines braunschweigisch-lüneburgischen Secretärs. Nachdem er das Gymnasium zu Quedlinburg absolvirt hatte, bezog er 1708 die Universität Jena, um Jurisprudenz und Philosophie zu studiren. 1712 wendete er sich behufs Fortsetzung seiner Studien nach Halle, jedoch rief ihn die Krankheit seines Vaters schon nach kurzer Zeit wieder in das Elternhaus zurück. Vom Herbst 1712—1714 beschäftigte er sich in Berlin mit dem Cameralwesen, welchem er mit Vorliebe zugethan war; 1714—1716 privatisirte er in seiner Heimath. Hierauf begab er sich ins Anhaltische, übernahm zunächst die bei Ballenstedt gelegenen Güter des Oberhofes in Pacht und wurde dann von dem Fürsten Victor Friedrich zu Bernburg als Vorstand auf das dortige Amt berufen. In den Jahren 1728 bis 1734 fungirte er als braunschweig-lüneburgischer Amtmann zu Heimburg (im Fürstenthum Blankenburg). Vom Wintersemester 1734/35 ab hielt er mit Erlaubniß der philosophischen Facultät an der Universität Jena Vorlesungen über die ökonomischen Wissenschaften sowie über das Forst- und Jagdwesen der Deutschen. Durch eine „Einladungsschrift an die studirende Jugend von der Möglichkeit, daß die Oeconomischen Wissenschaften in eine Lehr-Art gebracht werden können“ (1734), führte er sich bei den Studirenden sehr vortheilhaft ein. 1735 folgten die weiteren Schriften: „Einleitung zur Land-Wirthschaft der Teutschen, nach dem Oeconomie-, Policey- und Kammer-Wesen eingerichtet“ und „Entwurf eines Collegii über das Forst- und Jagdwesen der Teutschen.“ Sein — dem König Friedrich Wilhelm von Preußen gewidmetes — Hauptwerk ist aber entschieden „Forst- und Jagd-Historie der Teutschen“ (1737), vermehrt und verbessert 1754 von Heinrich Gottlieb Francke. Diese von großer Gelehrsamkeit und seltener Belesenheit zeugende Darstellung der geschichtlichen Ausbildung der Forst- und Hoheitsrechte, mit zahlreichen Urkunden ausgestattet, muß als die erste deutsche Forstgeschichte bezeichnet werden. Sie verschaffte ihm 1737 einen Ruf als königlich preußischer Kriegs- und Domänenrath an die pommersche Kammer nach Stettin. Ein ihm bei seiner Abreise dorthin (am 16. Mai 1737) von vier Freunden gewidmetes lateinisches Carmen gedenkt u. a. auch seiner hervorragenden Leistungen als Verwaltungsbeamter und bekundet, daß Stißer's Name in dem Herzogthum Magdeburg und Braunschweig rühmlich bekannt war.

    • Literatur

      Gottlieb Stolle's Gantz neue Zusätze und Ausbesserungen der Historie der Philosophischen Gelahrtheit. Jena, 1736, S. 262. — Hallische Beyträge zu der Juristischen Gelehrten-Historie, 2. Band. 7. Stück. Halle, 1757, S. 442. —
      Fraas, Geschichte der Landbau- und Forstwissenschaft S. 112 u. 488. —
      Bernhardt, Geschichte des Waldeigenthums etc. I, S. 229; II, S. 33; Bemerkung 5. — Roth, Geschichte des Forst- und Jagdwesens in Deutschland, 1879, S. 567.

  • Autor/in

    R. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Richard, "Stißer, Friedrich Ulrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 260-261 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100412459.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA