Lebensdaten
erwähnt 1487, gestorben vermutlich 1516
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Chronist ; Prämonstratenser
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11545053X | OGND | VIAF: 57344824
Namensvarianten
  • Liebental, Nikolaus
  • Libental, Nicolaus
  • Libental, Nikolaus
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Orte

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Zitierweise

Liebental, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11545053X.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    L.s Zugehörigkeit zum schles. Edelgeschlecht gleichen Namens, das sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, ist fraglich. Die genealogischen Kenntnisse über die Adelsfamilie sowie die soziale Zusammensetzung des St. Vinzenzstiftes in Breslau, in das L. als Prämonstratenser eintritt, sprechen eher für eine bürgerliche oder bäuerliche Herkunft. Daß er freilich aus Schlesien stammt, wird angesichts seines ausgeprägten Interesses für die schles. Landesgeschichte kaum bezweifelt. – Quellenmäßig faßbar wird L. erstmals 1487: In den Vorworten seiner auf dieses Jahr datierten Werke, des Indulgenzregisters und der Matricula, bezeichnet er sich als „frater Nicolaus Libental tunc temporis procurator sive dispensitor monasterii sancti Vincencii“. Als Prokurator von St. Vinzenz begegnet er ein weiteres Mal 1494. 1497 wird er als „granarius“, als Kornmeister, tituliert; zwischen 1505 und 1515 erscheint er wiederholt als Kustos, 1513 auch als Prior des Stiftes. Abt und Konvent von St. Vinzenz präsentieren ihn 1506 für Propstei und Pfarrkirche St. Margareth in Beuthen, wo er als Propst nachweislich bis 1507 wirkt. Ein weiteres Amt außerhalb seines Stiftes bekleidet er in Hundsfeld, wo er am 18.11.1513 als Pfarrer investiert wird.

    Außer den verschiedenen geistlichen und weltlichen Aufgaben, mit denen er im Laufe seines Lebens betraut wird, widmet L. sich während eines Zeitraumes von ca. 20 Jahren in überaus fruchtbarer Weise historischen und archivalischen Studien: Als Ergebnis liegen fünf meist großformatige Bände mit zusammen 1 377 Blättern vor, nämlich die beiden Urkundenbücher der Matricula und der Matrica (2 Bde.), das Register zum Urkundenbuch der Matrica, das Manuale, und das Indulgenzregister. Obwohl alle Bände Autographen L.s sind, stammen umfängliche Abschnitte, vor allem die in die Matrica eingefügten historiographischen Inserte, wie die Chronica principum Poloniae, die Böhm. Chronik oder auch die Breslauer Bischofschronik, weitgehend nicht von ihm selbst, sondern von älteren Chronisten (u. a. Enea Silvio und Peter Bitschen). Der Quellenwert der Arbeiten L.s ist demnach unterschiedlich. Die rein urkundlich-archivalischen Teile des Gesamtoeuvres stellen eine verläßliche Grundlage für eine nach rechtlichen, wirtschaftlichen und geistlichen Gesichtspunkten zu schreibende Geschichte von St. Vinzenz dar. Dort jedoch, wo L. geographisch seinen Stiftssprengel verläßt, von den weltlichen und geistlichen Gewalten Schlesiens allgemein, von den politischen Geschicken Polens und Böhmens gar handeln möchte, dabei aber doch meist Kompilator bleibt, haben seine Werke kaum mehr als redaktionellen Wert.

  • Literatur

    G. A. Stenzel, Scriptores rerum silesiarum I, 1835;
    J. Heyne, Dokumentierte Gesch. d. Bistums u. Hochstiftes Breslau II, 1868;
    L. Goovarts, Ecrivains. artistes et savants de l'Ordre de Prémontré I, 1899;
    L. Santifaller, L.s Kopialbücher d. Praemonstratenser-Stifles z. Hl. Vinzenz in Breslau, in: MIÖG, Erg.bd. 15, 1947;
    ders., N. L. u. s. Chronik d. Äbte d. Breslauer St. Vinzenzstiftes, in: Analecta Praemonstratensia 15, 1949/51.

  • Autor/in

    Rainer A. Müller
  • Zitierweise

    Müller, Rainer A., "Liebental, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 476-477 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11545053X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA