Lebensdaten
538 oder 539 – 594
Geburtsort
Clermont (Arverni)
Sterbeort
Tours
Beruf/Funktion
Bischof von Tours ; Geschichtsschreiber ; Heiliger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118697439 | OGND | VIAF: 95289837
Namensvarianten
  • Georgius Florentius Gregorius
  • Gregor von Tours
  • Gregorius
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Gregor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697439.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Florentinus, S d. Georgius u. d. Leocadia;
    M Armentaria, E d. Gregorius, Bischof v. Langres 506-39 u. d. Florentius, Bischof v. Genf;
    Groß-Om Tetricus ( 572), Bischof v. Langres (seit 539), Nicetius (513–73), Bischof v. Lyon (seit 552);
    Ov Gallus, Bischof v. Clermont 525-51.

  • Biographie

    G. war ein standesbewußtes Glied eines der angesehenen gallo-romanischen Senatorengeschlechter, die führende Stellungen in Staat und Kirche des südlichen Gallien bekleideten und auf deren Bündnis mit dem merowingischen Königtum das fränkische Reich beruhte. Diese Herkunft bestimmte Laufbahn und Anschauungen G.s. Erzogen bei seinem Oheim Gallus und seinem Großoheim Nicetius, trat er jung in den geistlichen Stand und wurde 573 auf den kirchlich und politisch wichtigen Stuhl von Tours erhoben, das damals zum austrasischen Teilreich Sigiberts gehörte, nach dessen Tod 575 aber von Chilperich, später von Guntchram beansprucht wurde. Mit Geschick verstand G. es, seine und seiner Kirche Stellung inmitten der politischen Intrigen und Kämpfe zu behaupten und sich auch mit dem gefürchteten Chilperich und der ihm verhaßten Fredegund zu verständigen. Er war besorgt um Kirchenbau und Mehrung der Reliquien, um Wahrung des orthodoxen Glaubens gegenüber den national und konfessionell verachteten arianischen Westgoten. Neben einem chronologisch-astronomischen Traktat und zahlreichen hagiographischen Schriften über Leben und Wunder zumeist gallischer Heiliger schrieb er „10 Bücher Geschichten“, denen er seinen Ruhm vor allem verdankt. Sie beginnen mit der Schöpfung, wenden sich im 2. Buch der Geschichte Galliens und des Frankenreiches zu, kommen im 4. Buch auf die von G. selbst erlebte Zeit und schließen mit dem Jahre 591; eine Übersicht über das Wirken der Bischöfe von Tours bis zu G. selbst ist beigefügt. Er vermeidet bewußt den Schwulst der rhetorischen Schulsprache und schreibt ein barbarisches Latein, gewinnt aber eben dadurch die derbe Anschaulichkeit und Buntheit, die den Reiz seiner mit vielen direkten Reden und Dialogen belebten Erzählung ausmachen. Nicht nur Königtum,|Staat und Kirche, sondern auch das wilde Leben und Treiben der aristokratischen Gesellschaft, deren gallo-romanischen und fränkischen Glieder sich kaum noch scheiden lassen, sind sein Gegenstand. Der Kunst lebendiger Darstellung des an handfester christlicher Lohn-Strafe-Moral gemessenen Einzelnen entspricht freilich nicht die Kraft gedanklicher Verknüpfung und Durchdringung des Ganzen. Trotzdem ist G.s Werk nicht nur von unschätzbarem Wert für die Geschichte der neuen romanisch-fränkischen Gesellschaft, sondern ist auch das unbestritten bedeutendste Geschichtswerk in lateinischer Sprache, das aus dem 6. Jahrhundert überhaupt überliefert ist.|

  • Auszeichnungen

    G. wird als Heiliger verehrt (17. Nov.).

  • Werke

    W Ausgg.: Opera, ed. W. Arndt, B. Krusch, M. Bonnet, in: MGH SS rer. Merov. I;
    Historiae, ed. B. Krusch u. W. Levison, ebd., danach mit dt. Übers. (nach W. v. Giesebrecht) ed. R. Buchner, 2 Bde., 1955/56;
    Passio VII dormitantium, ed. B. Krusch, in: MGH SS rer. Merov. VII, S. 757-69;
    Decursu stellarum, ed. F. Haase, 1853.

  • Literatur

    Manitius I, S. 216-23;
    Wattenbach-Levison I, S. 99-106 (L);
    K. F. Stroheker, Der senator. Adel im spätantiken Gallien, 1948;
    J. M. Wallace-Hadrill, The Work of Gregory of Tours in the Light of Modern Research, in: Transactions of the Royal Historical Society, London 1951, S. 25-45; ferner Vorreden z. d. Ausgg., bes. Krusch-Levison (mit ausführl. Geneal.).

  • Autor/in

    Peter Classen
  • Zitierweise

    Classen, Peter, "Gregor" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 20-21 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118697439.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA