Lebensdaten
1869 – 1960
Geburtsort
Lackenhäuser (Bayerisch Wald)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Theologe ; Seminardirektor
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weigl, Eduard

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Zitierweise

Weigl, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139776.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Michael ( 1889), Zolleinnehmer in L.;
    M Therese Drexler;
    1 B Johann Bernhard, Landger.dir., später -präs. in Regensburg.

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung an der Passauer Studienanstalt 1889 studierte W. am Passauer Lyzeum Philosophie und an der Univ. München Kath. Theologie. 1893 zum Priester geweiht, war er 1893 / 94 als Koadjutor bei St. Paul in Passau, 1894–96 als Kooperator, dann als Provisor in Birnbach, seit 1897 als Subregens und seit 1901 als Direktor des Passauer Klerikalseminars tätig, nachdem er 1900 in München mit Auszeichnung zum Dr. theol. promoviert worden war. 1909 folgte er einem Ruf als Ordinarius für Pastoraltheologie, Homiletik und Liturgik an die Univ.|München (Rektor 1918) und wurde Direktor des 1494 gegründeten und seither mit der Universität verbundenen Hzgl. Georgianums, eines überdiözesanen Priesterseminars. Noch vor 1914 gelang ihm die grundlegende Innensanierung des Georgianums, das sich nach innerkirchlicher „Modernismuskrise“ nach 1919 wieder mit Studenten füllte, jedoch durch die Inflation sein gesamtes Stiftungskapital verlor. 1927 geriet W. in einen schweren Konflikt mit dem Münchner Ebf. Kard. Michael v. Faulhaber (1869–1952), als dieser dem Georgianum mit Berufung auf can. 1358 des neuen Codex Iuris Canonici einen Spiritual aufzwingen wollte. W., der die spirituelle Erziehung der Georgianer als seine Aufgabe betrachtete, verwahrte sich gegen diesen Eingriff mit Verweis auf die Rechtslage des überdiözesanen Georgianums, das als hzgl. Stiftung und Annex der Universität unter staatlicher Verwaltung stand und dessen Vorstände vom Staat ernannt wurden. Er erreichte, daß das Ministerium im Benehmen mit dem Bischof aus einer Vorschlagsliste der Theol. Fakultät einen Kandidaten als Spiritual anstellte, der jedoch dem Direktor als Vorgesetzten untergeordnet blieb.

    In der beginnenden NS-Zeit wußte W. dank seinem erzieherischen Geschick die Georgianer von der „Fraternisierung“ abzuhalten und durch kluge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachschaftsleitern vor Komplikationen zu bewahren. Doch der andauernde Konflikt mit Kard. Faulhaber und der Entzug der spirituellen Theologenausbildung, in der er den wichtigsten Teil seiner Direktoratstätigkeit gesehen hatte, ließen ihn resignieren. Seine Hoffnung, von der Last seiner Aufgabe durch die Berufung auf die 1932 erledigte Stelle des Passauer Dompropsts befreit zu werden, erfüllte sich zu seiner tiefen Enttäuschung nicht. 1935 wurde er als Professor offiziell entpflichtet und zugleich beauftragt, sein Lehrgebiet vorläufig weiterzuversehen. Dies hatte zur Folge, daß er de facto noch im Amt war, als 1939 im Zusammenhang mit der von Kard. Faulhaber abgelehnten Berufung des Kanonisten Hans Barion (1899–1973) die Theol. Fakultät samt Georgianum vom NS-Regime geschlossen wurde. Jedoch konnte W. die wertvolle Georgianumsbibliothek durch rechtzeitige Auslagerung vor der Kriegszerstörung retten. Nach Kriegsende sorgte W. für den Wiederaufbau des zerbombten Georgianums, das zwischenzeitlich mit der wiedereröffneten Theol. Fakultät in Schloß Fürstenried bei München untergebracht war. Während seiner langen Amtszeit prägte W. das Georgianum als wichtige Ausbildungsstätte für den kath. Klerus, aus dem in seiner Wirkungszeit Theologen wie der Dogmatiker Michael Schmaus (1897–1992), der Moraltheologe Richard Egenter (1902–81) und der Fundamentaltheologe Albert Lang (1890–1973) hervorgingen.

    Einen Namen erwarb sich W. auch durch seine patristischen und liturgiegeschichtlichen Forschungen. Mit seinen Werken „Die Heilslehre des hl. Cyrill von Alexandrien“ (1905), „Untersuchungen zur Christologie des hl. Athanasius“ (1914) und „Christologie vom Tode des Athanasius bis zum Ausbruch des Nestorianischen Streites“ (373–429) (1925) wirkte er als „ein Schrittmacher für die Erschließung der Reichtümer der griechischen Vätertheologie“ (W. Dürig).

  • Auszeichnungen

    |päpstl. Hausprälat (1944).

  • Werke

    |Hl. Schulj., Betrachtungen u. Ansprachen f. Theol.studierende, 4 Bde., 1930-²1963;
    Das kirchl. Brautexamen, ⁴1932;
    Sailer u. d. theol. Erziehung, in: Münchener Theol. Zs. 2, 1951, S. 178–96;
    Nachlaß: Hzgl. Georgianum, München.

  • Literatur

    |A. Vierbach, Dr. E. W., Univ.prof. u. Dir. d. Hzgl. Georgianums in München 1909–1946, 1965 (P);
    W. Dürig, Das Hzgl. Georgianum in München, in: G. Schwaiger (Hg.), Das Ebm. München u. Freising in d. Zeit d. NS, 1984, S. 739–46;
    G. Schwaiger, in: ders. (Hg.), Christenleben im Wandel d. Zeit, Bd. 2, 1987, S. 265–78;
    ders., Das Hzgl. Georgianum in Ingolstadt, Landshut, München, 1994 (P);
    M. Weitlauff u. C. Stein (Hg.), Zur Gesch. d. Kath.-Theol. Fak. d. Univ. München u. d. Hzgl. Georgianums im 19. u. 20. Jh., 2014.

  • Porträts

    |Gem. v. P. Hirsch, um 1959 / 60 (Univ.archiv München), Abb. in: Die Herren d. Kette, Rektorenporträts an d. LMU, Ausst.kat. d. UniGal., 2011, S. 25;
    Gem., Photogrr. (Hzgl. Georgianum).

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Weigl, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 604-605 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139776.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA