Lebensdaten
1861 – 1948
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Bayrischzell
Beruf/Funktion
evangelischer Pfarrer ; Kirchenpräsident in Bayern
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117368172 | OGND | VIAF: 42613440
Namensvarianten
  • Veit, Friedrich Tobias August
  • Veit, Friedrich
  • Veit, Friedrich Tobias August

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Zitierweise

Veit, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117368172.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Samuel (1827–77), aus schwäb. Bauernfam. b. Memmingen, Lehrer in A., S d. Johann Georg ( 1862) u. d. Anna Maria Eggart;
    M Sophie (1830–1909), aus brandenburg. Fam., T d. Peter August Schmelz (1794–1871) u. d. Anna Margaretha Adler (1792–1859);
    Rösselsberg b. Tutzing 1887 Hildegard (1864–1945), aus württ. Pfarrerfam., T d. Wilhelm Süskind (* um 1838), Gutspächter in Rösselsberg, u. d. Pauline Speidel;
    3 S Friedrich (1888–1961), Pfarrer in Weißenburg (Mittelfranken) u. Nürnberg, Ernst (1891–1968), Pfarrer in Castell u. München, Otto (1895–1970), Dipl.-Ing. in München; Vorfahre d. Ehefrau Albrecht Bengel (1687–1752), luth. Theol. (s. NDB II).

  • Biographie

    V. wurde in seiner Gymnasialzeit an St. Anna in Augsburg durch den damaligen Leiter des Diakonissenhauses, Friedrich Boeckh (1845–1914), nachhaltig geprägt. Nach dem Studium der Theologie in Erlangen und Leipzig 1879–83 kam er als Kandidat in das Predigerseminar München und wurde anschließend Reiseprediger in Oberbayern. Seine erste Pfarrstelle erhielt er nach kurzer Zeit als Stadtvikar in München 1887 in Schwarzenbach/Saale. 1892 wurde V. nach München berufen, wo er von der 5. bis zur 1. Pfarrstelle aufrückte. Seit 1906 war er erster Pfarrer von St. Markus und Dekan von München. 1915 trat V. als Oberkonsistorialrat in die Kirchenleitung in München ein und wurde 1917 Präsident des Oberkonsistoriums in der Nachfolge Hermann v. Bezzels (1861–1917). 1917–33 leitete V. die Ev.-Luth. Kirche in Bayern, seit 1921 mit dem Titel „Kirchenpräsident“. In dieser Funktion leistete er wesentliche Beiträge zur Gestaltung des Übergangs aus der Zeit des landesherrlichen Kirchenregiments in die Selbständigkeit der Kirche und ihrer Beziehung zum demokratischen Staat von Weimar. So wirkte er u. a. 1920 entscheidend an der neuen Kirchenverfassung und 1924 am Vertrag der bayer. Landeskirche mit dem Staat mit. V.s Wirken als Kirchenpräsident galt nach dem 1. Weltkrieg nicht nur seiner bayer. Kirche, sondern dem gesamten dt. Protestantismus, dem Weltluthertum und der Ökumene. An der Gründung und Gestaltung des Dt. Ev. Kirchenbundes 1922 hatte er maßgeblichen Anteil. 1922–33 war V. Präsident des Kirchenbundesrates. Bei den Kirchentagen in Dresden 1919, Stuttgart 1921, Bethel 1924, Königsberg 1927 und Nürnberg 1930 wirkte er u. a. als Vorsitzender des Schulausschusses mit. Der Aufstieg des Nationalsozialismus in der Zeit der Weimarer Republik war die große Herausforderung in V.s Wirken. Ihr stellte er sich frühzeitig und warnte Pfarrer und Gemeinden vor dieser wachsenden Gefahr. Seine scharfe Kritik galt v. a. der völkischen Religion und der Rassenideologie. Diese Abwehrhaltung des national-konservativ geprägten Lutheraners V. gegenüber dem Nationalsozialismus verband ihn mit seinem Jugendfreund Wilhelm Frhr. v. Pechmann (1859–1948). Im Apr. 1933 wurde V. zum Rücktritt von seinem leitenden Kirchenamt durch Teile der Pfarrerschaft und der Kirchenleitung gedrängt. Am 4. 5. 1933 wurde Hans Meiser zum ersten Landesbischof der Ev.-Luth. Kirche in Bayern gewählt.

  • Auszeichnungen

    A Prinzregentenmedaille in Silber (1901);
    Kronprinz Rupprecht-Medaille in Gold (zw. 1914 u. 1918);
    D. theol. (Erlangen 1917).

    Hg.: Neue Kirchl. Zs., 1918–33 (mit Th. v. Zahn;
    darin jährl. Neuj.betrachtungen V.s);
    Nachlaß: Predigten, Zss.aufss., Dok. im Landeskirchl. Archiv Nürnberg.

  • Literatur

    L F. W. Kantzenbach, Theol. in Franken, Der Btr. e. Region z. europ. Theol.gesch., 1988, S. 466–79;
    H.P. Hübner, Gedenket an euere Lehrer …!, Hermann v. Bezzel u. F. V. 1861–2011, Eine Dok. (…), 2011;
    ders., Das Wirken v. F. V. aus kirchenrechtl. Perspektive, in: ZBKG 80, 2011, S. 183–228;
    W. Sommer, Das Wirken v. Kirchenpräs. F. V. im Spiegel seiner Btrr. in d. Neuen Kirchl. Zs., ebd., S. 158–82;
    ders., F. V., Kirchenltg. zw. Ks.reich u. NS, 2011 (P);
    Lb. Bayer. Schwaben XII, 1980, S. 244–58 (P); BBKL XII (L).

  • Porträts

    P Ölgem. v. H. Veit, 1921 (Gal. d. Landeskirchenamtes d. Ev.-Luth. Kirche in Bayern, München).

  • Autor/in

    Wolfgang Sommer
  • Zitierweise

    Sommer, Wolfgang, "Veit, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 736 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117368172.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA