Lebensdaten
1887 – 1915
Geburtsort
Worms
Sterbeort
bei Tarnopol (Ternopil, Galizien)
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
altkatholisch
Normdaten
GND: 118753517 | OGND | VIAF: 27253285
Namensvarianten
  • Stephan, Rudi
  • Stephan, Rudolf
  • Stephan, Rudolph

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Zitierweise

Stephan, Rudi, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118753517.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus rheinhess. Fam.;
    V Karl Peter (1853–1927, kath.), Dr. iur., 1879 RA in W., 1911–18 Abg. d. Landstände d. Ghzgt. Hessen, S d. Peter (1818–88), aus Blödesheim, Ökonom in Heßloch (Rheinhessen), 1849–68 Bgm. ebd., 1872–81 Abg. d. Landstände d. Ghzgt. Hessen (beide s. MdL Hessen), u. d. Katharina Madler (1818–63;
    M Berta Schmitt (1864–1933); ledig.

  • Biographie

    S. verließ vorzeitig die Schule und ging 1905 zu privatem Musikstudium bei Bernhard Sekles (1872–1934) nach Frankfurt/M. 1906 setzte er in München das Studium bei dem Musiktheoretiker Rudolf Louis (1870–1914) fort und lebte dort seit 1908 als freischaffender Komponist. 1911 trat S. erstmals mit eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit, zog diese aber nach der Uraufführung zurück. Sein erstes bedeutendes Werk, die „Musik für sieben Saiteninstrumente“, wurde 1912 in Danzig beim Tonkünstlerfest des Allgemeinen Dt. Musikvereins uraufgeführt und erregte großes Aufsehen. Die 1913 beim Tonkünstlerfest in Jena vorgestellte „Musik für Orchester“ machte ihn zu einem der großen Hoffnungsträger der dt. Musik. 1914 vollendete S. die Oper „Die ersten Menschen“ (Text v. Otto Borngräber, 1920 in Frankfurt/M. postum uraufgeführt). Nach bescheidenen Anfängen im Bann der neudt. Schule entwickelte S. einen Kompositionsstil, der die herrschenden Strömungen um 1900, Spätromantik, Impressionismus und Expressionismus, zu einer neuartigen Synthese zusammenführte. Fast alle seine Instrumentalwerke nannte er „Musik für . . .“, mit nachfolgender Besetzungsangabe. Mit solchen Titeln distanzierte sich S. von der in seiner Zeit und Umgebung noch vorherrschenden Programmgebundenheit vieler Werke und propagierte eine Musik fern jeglicher Differenzierung in Gattungen. Über das musikalische Material verfügte er unabhängig von „architektonischen, akustischen und ästhetischen Dogmen“ (Ferruccio Busoni) und band Überkommenes in die Komposition ein, wenn es seiner Werkidee entsprach. S.s Ideal war eine Musik, die befreit war von Gesetzen und Regeln der Vergangenheit, jedes Werk folgte einer in sich begründeten Werkidee. Busonis 1920/21 erstmals formulierte Forderungen einer „jungen Klassizität“ und der „Einheit der Musik“ lesen sich fast wie eine Theorie S.schen Komponierens.|Durch Titelgebung und formale Gestaltung verwiesen S.s Werke auch auf die Neue Sachlichkeit der 20er Jahre des 20. Jh.

  • Werke

    Weitere W u. a. Opus I f. Orch.;
    Musik f. Geige u. Orchester;
    Orchesterballade Der Liebeszauber;
    Lieder;
    Nachlaß:
    zum gr. Teil zerstört (Reste in Worms, StadtA).

  • Literatur

    K. Holl, R. S., Studie z. Entwicklungsgesch. d. Musik am Anfang d. zwanzigsten Jh., 1920;
    P. Becker, S., „Die ersten Menschen“, in: Klang u. Eros, 1922, S. 104–10;
    C. Neumann, Die Harmonik d. Münchner Schule um 1900, 1939;
    A. Machner, R. S.s Werk, Eine Beschreibung als Studie z. Stilwende in d. Musik um 1910, Diss. Breslau 1943 (masch.);
    A. D. McCredie, The Munich School and R. S. (1887–1915), Some Forgotten Sources and Byways of Musical Jugendstil and Expressionism, in: The Music Review 29, 1968, S. 197–222;
    G. Schubert, Aus d. musikal. Vorgesch. d. Neuen Sachlichkeit, in: Musikforsch. 29, 1976, S. 137–54;
    ders., R. S. u. d. Musik d. Jh.wende, in: Visionen u. Aufbrüche, Zur Krise d. modernen Musik 1908–1933, hg. v. G. Metz, 1994, S. 97–124;
    J. Brand, R. S., 1983;
    dies., The Music of R. S., Diss. Yale Univ., New Haven (Connecticut), 1991;
    U. Dannoritzer, Studien z. instrumentalbegleiteten Sololied um 1900, 1987;
    H. Lehr, „Musik für . . .“, Unterss. z. Werk R. S.s, 1996;
    ders., R. S. – e. vernachlässigter Seitenpfad in der Musik, in: Zu Unrecht vergessen, Künstler im München d. 19. u. 20. Jh., 2009, S. 173–88 (P);
    DBJ I, Tl. (L);
    Kosch, Theater-Lex. (L);
    New Grove;
    New Grove²;
    MGG;
    MGG² .

  • Autor/in

    Hartwig Lehr
  • Zitierweise

    Lehr, Hartwig, "Stephan, Rudi" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 259-260 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118753517.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA