Lebensdaten
1883 – 1940
Geburtsort
Raeren bei Eupen
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118792849 | OGND | VIAF: 24637925
Namensvarianten
  • Ponten, Servatius Josef
  • Ponten, Josef
  • Ponten, Servatius Josef
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Zitierweise

Ponten, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118792849.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael Josef (1855–1916), Bauschreiner u. Bauuntern. in R., S d. Servatius Josef (1820–84), aus E., Schreinermstr. in R., u. d. Maria Isabella Rod(-t)heut (1821–97);
    M Anna Catharina (1854–1936), T d. Thomas Niessen (a1822-73), Ackerer u. Fuhrmann in Kesternich (Kr. Monschau), u. d. Agnes Löhrer (1824–97);
    Aachen 1908 Julia (1880–1947), Malerin, T d. Karl Frhr. v. Broich (1835–1907), auf Schönau u. Gutenborn b. Montzen (Prov. Limburg), u. d. Maria Brüls (1856–1925); kinderlos.

  • Biographie

    P. verbrachte die Kindheit im Dreiländereck bei Eupen. 1890 zog die Familie nach Aachen um. Die Gegend zwischen Rhein und Maas wurde für P. zum Inbild von Landschaft. Seit 1903 studierte er Philologie in Genf und Berlin, 1904-08 Architektur und Kunstgeschichte in Aachen, jeweils ohne Abschluß. Autodidaktisch erwarb er sich beträchtliche naturwissenschaftliche und historische Kenntnisse. Erst 1922 wurde eine kunsthistorische Arbeit über Alfred Rethel (1816–59), dessen Werke er 1911 in Abbildungen herausgegeben hatte, in Bonn als Dissertation angenommen (Studien über Alfred Rethel). Seit 1920 freier Schriftsteller in München, schuf P. ein umfangreiches literarisches Werk: zehn Romane, mehr als 20 Novellen, in denen er Heimatkunst, expressionistische Elemente und Landschaftsbeschreibung verband, sowie kunstgeschichtliche und geographische Arbeiten. 1919 begann ein Briefwechsel mit Thomas Mann. Dieser sah in P. einen ebenso ethisch-strengen wie sinnlichen, „naiven“ und „exzessiv deutschen“ Autor. Die Freundschaft mit Mann verdarb der kleinwüchsige, von sich selbst eingenommene P. 1924 durch einen offenen Brief, in dem er Mann als „Nur-Schriftsteller“ unterschied vom Dichter, als den er sich selbst empfand, den Innerlichkeit, Schöpfertum und Offenbarung auszeichneten. Dennoch von Mann 1926 als Mitglied der Sektion Dichtkunst in der Preuß. Akademie der Künste vorgeschlagen, versuchte P. seinerseits, die Wahl Manns zum Präsidenten der Sektion zu veranlassen.

    P. unternahm immer ausgreifendere Reisen durch Europa, Rußland, Afrika, Nord- und Südamerika. Ein naturwissenschaftlicher Kongreß 1925 in Rußland und ein Zusammentreffen mit Wolgadeutschen veranlaßten ihn, sich unter dem Titel „Volk auf dem Wege“ der Darstellung der Probleme und der Lebensweise der Auslandsdeutschen zu widmen. Dieses „Wolga“-Projekt (6 Bde., 1930–42, Fragment geblieben) beschäftigte ihn bis zuletzt. 1933 verblieb P. in der Sektion Dichtkunst der Preuß. Akademie der Künste, zusammen mit der Fraktion der „Dichter“, welche „Volk“ und „Landschaft“ vertraten, während die als „Asphaltliteraten“ denunzierten Schriftsteller austraten. P.s kulturkonservativer Landschaftsbegriff, dem u. a. Erfahrungen der Landschaft zwischen Rhein und Maas in seiner Jugend zu Grunde liegen, deckte sich leicht mit Blut-und-Boden-Vorstellungen. Er wurde aber offenbar nicht Mitglied der NSDAP. Trotz konservativ-nationalistischer Grundeinstellung war P. auch Kosmopolit, Anti-Nationalist und Pazifist. 1936 erhielt er den „Rhein. Literaturpreis“ und 1937 den Literaturpreis der Stadt München, als „Judenfreund“ sah er sich aber auch mit Angriffen seitens der SA konfrontiert.

  • Werke

    Weitere W u. a. Romane: Jungfräulichkeit, 1906;
    Siebenquellen, 1909;
    Peter Justus, 1912;
    Der Babylon. Turm, 1918;
    Die Studenten v. Lyon, 1928;
    Volk auf d. Wege, Roman d. dt. Unruhe, 2 Bde., 1930 f., erweiterte Neuaufl. in 6 Bdn., 1933-42;
    Landschaftsbilder, 3 Bde., 1931–37. – Erz.: Landschaft, Liebe, Leben, Mit e. Darst. d. Dichters v. eigenen Leben, 1934. – Landschaftsschrr.: Griech. Landschaften, 2 Bde., 1914;
    Der Rhein, 1925;
    Das Rheinbuch, 1925;
    Die luganes. Landschaft, 1926;
    Aus dt. Dörfern, 1927;
    Röm. Idyll, 1927;
    Europ. Reiseb., 1928. – Kunst u. Architektur: Augenlust, Eine poet. Studie üb. d. Erlebnis u. e. Totentanzalphabet, 1907;
    Architektur, d. nicht gebaut wurde, 2 Bde., 1925, Neudr. 1987. – Kl. Prosa, 1923;
    Noch einmal, Gedichte aus d. Nachlaß, 1944.

  • Literatur

    N. W. Schneider, J. P., 1924;
    Das J.-P.-Heft, 1925/26;
    E. Albert, Ahnentafel d. Dichters J. P., 1933-35;
    N. Adler, Die Architektur im Werke J. P.s, Diss. Bonn 1939;
    M. Hockauf, J. P., Diss. 1939 (ungedr.);
    R. D. Drakoff, J. P.s Romanreihe „Volk auf d. Wege“, Roman d. dt. Unruhe, Diss. München 1944;
    J. W. Dyck, J. P., Diss. 1957;
    G. Lohse, in: Rhein. Lb. II, 1966, 275-87 (W, L, P);
    Dichter od. Schriftst.?, Der Briefwechsel zw. Thomas Mann u. J. P. 1919-1930, hg. v. H. Wysling unter Mitwirkung v. W. Pfister, 1988 (W, L);
    G. Gepl-Kaufmann, in: Lit. v. nebenan, 1900-1945, 60 Portraits v. Autoren aus d. Gebiet d. heutigen NRW, hg. v. B. Kortländer, 1995, S. 270-75 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy.

  • Autor/in

    Thomas Sprecher
  • Zitierweise

    Sprecher, Thomas, "Ponten, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 617 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118792849.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA