Dates of Life
1909 – 1987
Place of birth
Wien
Place of death
Madison (Wisconsin, USA)
Occupation
Schriftsteller ; Übersetzer ; Bibliothekar
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 120905396 | OGND | VIAF: 36892165
Alternate Names
  • Anselm, Felix (Pseudonym)
  • Pollak, Felix
  • Anselm, Felix (Pseudonym)
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Pollak, Felix, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120905396.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Geza (1881–1941), aus Neutra (Nitra, Slowakei), besuchte d. TH, emigrierte 1939 n. Großbritannien;
    M Helena Schneider (* 1886), aus Marienbad (Böhmen);
    B Hans (* 1913), Dr. med., Arzt, emigrierte in d. USA;
    1950 Sara Allen (* 1909), aus Chicago, Sprachtherapeutin (s. L); kinderlos.

  • Biographical Presentation

    P. studierte nach einer humanistischen Schulausbildung in Wien Jura (1930–33, 1936-38) sowie 1934-36 am Theaterseminar von Max Reinhardt Regie. In diesen Jahren veröffentlichte er erste Gedichte und Aphorismen in der „Wiener Neuen Presse“ unter seinem Pseudonym, das er bis in die 60er Jahre beibehielt. 1938 floh P. nach New York, erwarb 1943 die US-Staatsbürgerschaft und leistete Militärdienst. Die „G.I.-Bill“ ermöglichte ihm 1948/49 ein Studium der Bibliothekswissenschaften an der University of Michigan in Ann Arbor, das er mit dem Magister abschloß. Bald darauf erhielt er eine Anstellung als Curator of Rare Books an der Northwestern University in Evanston (Illinois). Nach Studienaufenthalten in Wien 1951 und 1953 schloß er das vor dem Exil begonnene Jurastudium mit der Promotion ab. 1959 wechselte er als Curator of Rare Books an die University of Wisconsin in Madison. Hier baute er die Sammlung der „Little Magazines“ zur umfassendsten Sammlung avantgardistischer Literaturzeitschriften und Publikationen der sog. „underground press“ im engl. Sprachraum aus. Wegen eines unheilbaren Augenleidens wurde er 1974 pensioniert.

    Erst sein Nachlaß zeigte, daß P. auch im Exil Texte in deutscher Sprache verfaßt hatte. Seit den 50er Jahren veröffentlichte er jedoch zahlreiche Essays und Gedichte in engl. Sprache. Seine Gedichte und Aphorismen verraten den Einfluß beider Kulturen, in denen P. sich bewegte und mit wechselnden Akzenten zu Hause fühlte. Seine Erblindung führte im fortgeschrittenen Alter zur erneuten Erfahrung eines erzwungenen „Weltverlustes“. 1963 erschien sein erster Gedichtband in engl. Sprache unter P.s bürgerlichem Namen („The Castle and the Flaw“, ⁶1978). Bis zu seinem Tod wurden seine Gedichte, Essays und seine Kurzprosa in über 100 verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht und in weiteren Buchpublikationen zusammengetragen. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit trat P. als Übersetzer deutscher Lyrik hervor. Die noch von P. zu Lebzeiten besorgte Gedichtsammlung „Benefits of Doubt“ (1988; dt. „Vom Nutzen d. Zweifels, Gedichte“, hg. u. mit e. Nachwort versehen v. R. Grimm, 1989) erschien als zweisprachige Ausgabe in Deutschland. Hierin schreibt P. nicht selten in der Übersetzung seine eigenen Texte fort und bietet so einen eindringlichen Einblick in das Ringen um die Frage nach der geistigen und geographischen Heimat des exilierten Dichters und Übersetzers, die dieser nur in sich selbst finden könne. Sein Werk rückt nicht nur die realistische und symbolische Thematisierung des erzwungenen Weltverlusts, sondern gerade auch durch die Symbiose zweier unterschiedlicher literarischer Traditionen das Schicksal der im 20. Jh. vertriebenen Intellektuellen auf einzigartige Weise in den Blick.

  • Works

    Say When, 1969;
    Gingko, 1973;
    Subject to Change, 1978;
    Prose and Cons, 1983;
    Tunnel Visions, Poems, Short Stories, Translations, 1984;
    Lebenszeichen, Aphorismen u. Marginalien, hg. v. R. Grimm u. Sara Pollak, 1992.

  • Literature

    M. Schubert, Das doppelte Erbe d. F. P., in: FAZ v. 20.12.1990;
    R. Grimm, Ein Aphoristiker im Gehäus, Neues aus d. Nachlaß v. F. P., in: Modern Austrian Literature 24, 1991, 17-41;
    W. Grünzweig, Der Exilautor u. sein Publikum, Über d. Lyriker F. P., in: Das Jüd. Echo 39/1, 1990, 164-68;
    W. Mieder, Sprichwörter leuchten ein, Aphorismen leuchten auf, Zu d. sprichwörtl. Aphorismen v. F. P., in: The German Quarterly 67, 4, 1994, S. 534-48;
    N. Greiner, Heimlosigkeitsweh, F. P., d. Lyriker u. Übersetzer zw. d. Kulturen, in: FAZ v. 25.5.1996;
    BHdE II;
    Dt.sprachige Exillit. seit 1933, IV/3, hg. v. J. M. Spalek, K. Feilchenfeldt u. S. H. Hawrylchak, 1994 (W-Verz.).

  • Author

    Norbert Greiner
  • Citation

    Greiner, Norbert, "Pollak, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 603-604 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120905396.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA