Lebensdaten
1891 – 1953
Geburtsort
Leschnitz (Oberschlesien)
Sterbeort
Aachen
Beruf/Funktion
Gießereifachmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 140274375 | OGND | VIAF: 103808605
Namensvarianten
  • Piwowarsky, Eugen
  • Piwowarski, E.
  • Piwowarski, Eugen
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Zitierweise

Piwowarsky, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140274375.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Valentin (1847–1915), Landwirt u. Mühlenbes.;
    M Anna Julie Rzesniczek (1856–1929);
    Clara Benke; kinderlos.

  • Biographie

    Nachdem P. 1911 in Breslau das humanistische St. Matthias-Gymnasium absolviert hatte, begann er hier an der eben erst gegründeten Technischen Hochschule das Studium der Eisenhüttenkunde. Von Engelbert Leber, einem Breslauer Schüler des Freiberger Eisenhüttenkundlers Adolf Ledeburs (1837-|1906), erhielt er eine Einführung in die damals noch nicht als eigenständiges Fach existierende Gießereikunde. Nach dem Hauptdiplom (1915) und einer halbjährigen Assistentenzeit am Lehrstuhl für konstruktive Hüttenkunde bei Oskar Simmersbach (1872–1918) wechselte P. 1916 in die Industrie, zunächst als Betriebsassistent in das Stahlwerk „Konigin-Marien-Hütte“ in Cainsdorf bei Zwickau (Sachsen) und noch im selben Jahr als Betriebsingenieur an das Stahlwerk „Bismarckhütte“ in Schwientochlowitz (Oberschlesien). Da er wegen eines Lungenleidens weder den Militärdienst absolvieren noch auf Dauer in Stahlwerken arbeiten konnte, kehrte er 1918 wieder zu Simmersbach, und nach dessen Tod zu Paul Oberhoffer (1882–1927) an die TH Breslau zurück und wurde im selben Jahr mit der Dissertation „Der Zeitpunkt der Siliziumzugabe in seiner Wirkung auf die physikalischen Eigenschaften und den Gasgehalt von Martinflußeisen“ zum Dr.-Ing. promoviert. Bereits 1920 habilitierte er sich mit einer (wohl verschollenen) Arbeit zur Bestimmung von Gasen in Stahl. 1922 kam P. auf Wunsch Oberhoffers als Dozent für physikalische Metallurgie an die TH Aachen, wo er 1923 apl. Professor, 1924 planmäßiger ao. Professor, 1927 persönlicher Ordinarius (o. Prof.) und 1939 Ordinarius für Allgemeine Metallkunde sowie das gesamte Gießereiwesen der Eisen- und Nichteisenmetalle wurde. 1936-49 leitete P. außerdem die staatl. Materialprüfungsanstalt der TH Aachen. Nach der Besetzung Aachens wurde er Anfang 1945 für wenige Monate in gleicher Funktion als Hochschullehrer an die Bergakademie Clausthal abgeordnet. 1947 gestattete ihm die brit. Militärregierung die Rückkehr auf den Aachener Lehrstuhl.

    Die herausragende technisch-wissenschaftliche Leistung P.s ist sein seit 1925 entwickeltes, auf der sog. „Schmelzüberhitzung“ beruhendes Verfahren zur Erzeugung hochwertigen Gußeisens. Dabei wird die Schmelze auf Temperaturen zwischen 1400° C und 1650“ C erhitzt, wodurch sich der Graphit fein verteilt abscheidet. In diesen Zusammenhang gehören auch spätere Arbeiten zur Bildung von Kugelgraphit in Gußeisen. Richtungsweisend war auch der Vorschlag, Kupolöfen mit Heißwind zu betreiben. P.s große wissenschaftsorganisatorische Leistung war der Aufbau des Aachener Gießerei-Instituts und die Einrichtung des Gießerei-Kolloquiums 1932 sowie der Neubau des Instituts 1952.

  • Werke

    Hochwertiger Grauguß u. d. physikal.-metallurg. Grundlagen seiner Herstellung, 1929;
    Allg. Metallkde., 1934;
    Hochwertiges Gußeisen, Seine Eigenschaften u. d. physikal. Metallurgie seiner Herstellung 1942, ²1951;
    216 Zs.-Aufss. u. Tagungsbtrr.;
    37 dt. Patente, u. a. DRP 590 058: Verfahren z. Herstellung hochwertigen Gußeisens, DRP 649 475: Verfahren z. Erzeugung hochwertigen Gußeisens, beide 1.11.1930, DRP 832 769: Verfahren zur Herstellung hochwertiger Gußeisensorten im mit Koks betriebenen Kupolofen, 30.3.1950.

  • Literatur

    H. Schenck, in: Jb. d. TH Aachen 6, 1954, S. 19-22;
    H. Schiffers u. W. Patterson, Das techn.-wiss. Werk E. P.s, in: [Neue] Giesserei, Techn.-Wiss. Beihh. 6/13, 1954, S. 610-24 (W-Verz., P);
    A. Wittmoser, in: Stahl u. Eisen 74, 1954, S. 64 (P);
    Metall 7, 1953, S. 1059 (P);
    Pogg. VI-VIIa.

  • Porträts

    Abb. in: Industrie-Anz. 74, 1952, Nr. 29, S. 6.

  • Autor/in

    Walter Kaiser
  • Zitierweise

    Kaiser, Walter, "Piwowarsky, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 494-495 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140274375.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA