Lebensdaten
1890 – 1960
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Religionshistoriker ; Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118593196 | OGND | VIAF: 22274814
Namensvarianten
  • Peterson Grandjean, Erik
  • Peterson, Erik
  • Peterson Grandjean, Erik
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Peterson, Erik, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118593196.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V John (1861–1945), Heilgymnast, S d. Adolf (1832–96), Mechanotherapeut, u. d. Johanne Callenius (1831–74);
    M Julie Grandjean (1867–1943);
    ⚭ Matilde (1910–95), T d. Raffaele Bertini (1864–1942), Staatsbeamter u. Journalist;
    1 S, 4 T.

  • Biographie

    P. wuchs in Blankenese auf und besuchte das Hamburger Wilhelm-Gymnasium. Nach dem Studium der ev. Theologie (1910–14) in Straßburg, Greifswald, Berlin, Basel und Göttingen und der Promotion habilitierte er sich 1920 mit einer religionsgeschichtlichen Arbeit über die Akklamation „Heis Theos“ (1926). Fortan international bekannt, veröffentlichte P. zeitlebens detaillierte Beiträge zur christlich-antiken Religions-, Begriffs-, Liturgie-, Sekten- und Kirchengeschichte (Slg. späterer Schrr. in „Frühkirche, Judentum u. Gnosis“, 1959, ²1982). 1920-24 lehrte er in Göttingen als Privatdozent für Kirchengeschichte und Christliche Archäologie, 1924-29 in Bonn als Ordinarius Kirchengeschichte und Neues Testament. Im Kampf gegen den Liberalismus stand er zunächst unter dem Einfluß des Pietismus und Kierkegaards, öffnete sich dann – in Kontakt z. B. mit Göttinger Phänomenologen um Edmund Husserl, mit Adolf Reinach, Hedwig Conrad-Martius und besonders Hans Lipps, sowie mit Theodor Haecker (1879–1945), Max Scheler (1874–1928), Carl Schmitt (1888–1985), Jacques Maritain (1882–1973) und der Liturgischen Bewegung – der kath. Welt. Spektakulär deutlich wurde dies in der gegen die Dialektische Theologie u. a. seines Freundes Karl Barth (1886–1968) gerichteten Streitschrift „Was ist Theologie?“ (1925) sowie in dem Traktat „Die Kirche“ (1928/29) in Auseinandersetzung u. a. mit Adolf v. Harnack. Nach Aufgabe seiner Professur konvertierte P. 1930 in Rom zum Katholizismus, lebte zunächst in München und seit 1933 in Rom. Mit seinen Publikationen wirkte er jedoch bis 1937 weiter im deutschen Sprachraum (Das Buch v. d. Engeln, 1935), vielfach mit subtiler Kritik am Nationalsozialismus und begleitenden „politische Theologien“ (Die Kirche aus Juden u. Heiden, 1933; Monotheismus als pol. Problem, 1935 u. a. gegen Carl Schmitt; Zeuge d. Wahrheit, 1937). Die wichtigsten theol. Essays sind gesammelt in den „Theologischen Traktaten“ (1951, ²1994), stärker meditative Texte in den „Marginalien zur Theologie“ (1956, ²1995). Abgesehen von einer (nicht ausgeübten) Honorarprofessur für Religionsgeschichte in Bonn (1930–36, sowie seit 1946) suchte P. nach seiner Konversion lange erfolglos nach einer angemessenen Stellung. Seit 1937 lehrte er aushilfsweise, seit 1947 als ao. Professor (o. Prof. 1956) Alte Kirchengeschichte am Päpstl. Institut für Christliche Archäologie in Rom und hielt Gastvorlesungen in Rom und Mailand.

    P. gab im ev. wie kath. Raum neue Anstöße u. a. zum Verhältnis von Theologie und Dogma, zur Entfaltung des antiken Kirchen- und Rechtsbegriffs, zur Entdeckung von Liturgie als eschatolologischer Öffentlichkeit, zum Verständnis der politischen Dimension des christlichen Glaubens sowie von Apokalyptik, Askese, Gnosis, antikem Judentum und beförderte die Renaissance der Patristik. Die Exegeten Ernst Käsemann und Heinrich Schlier gehören zu den vielen Hörern und Lesern P.s, die seine Anregungen aufgriffen und in der Theologie fortführten. Viele seiner Schriften wurden in die franz., ital., span. u. engl. Sprache übersetzt. Eine Neu-Edition seiner Werke (seit 1994) inklusive umfangreicher Nachlaßpublikationen (Der Römerbrief, 1997) unterstützt seine Wiederentdeckung.|

  • Auszeichnungen

    |Dr. phil. h. c. (Bonn 1960);
    Dr. theol. h. c. (München 1960).

  • Werke

    Weitere W Das Problem d. Bibelauslegung im Pietismus, in: Zs. f. systemat. Theol. 1, 1923/24, S. 468-81;
    Zur Theorie d. Mystik, ebd. 2, 1924/25, S. 146-66;
    Üb. d. Forderung e. Theol. d. Glaubens, in: Zw. d. Zeiten 3, 1925, S. 281-302;
    Zur Bedeutungsgesch. v. parresia, in: FS f. R. Seeberg I, 1929, S. 283-97;
    Göttl. Monarchie, in: Theol. Quartalschr. 112, 1931, S. 537-64;
    Apostel u. Zeuge Christi, 1940;
    L'immagine di Dio in S. Ireneo, in: Scuola Cattolica 69, 1941, S. 46-54;
    Der Nationalismus als theol. Problem, in: Nell-Breuning/Sacher, Wb. d. Pol. I, 1952, S. 284-86;
    zahlr. Art. in d. Enc. Cattolica (1948–54);
    postum: Giudaismo e cristianesimo, in: Rivista di Storia e Letteratura Religiosa 1, 1965, S. 367-91;
    Il problema politico nel giudaismo e nel cristianesimo antico, ebd. 32, 1996, S. 118-22. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Biblioteca E. P., Univ. Turin (vgl. dazu: Una biblioteca specializzata per gli studi storico-religiosi, Identità e funzione: Biblioteca Interdipartimentale di Science Religiose „Erik Peterson“, 1994).

  • Literatur

    A. Stolz, Das Problem d. Kirche in d. Schrr. E. P.s, in: Hochland 31, 1933/34, S. 458-65;
    H. Schlier, ebd. 53, 1960, S. 283-86 (auch in: ders., Der Geist u. d. Kirche, 1980, S. 251-69);
    P. Testini, in: Rivista di archeologia cristiana 37, 1961, S. 185-99 (W);
    F. Bolgiani, Dalla teologia liberale alla escatologia apocalittica, in: Rivista di Storia e Letteratura Religiosa 1, 1965, S. 1-58 (P);
    M. Rizzi, E. P. e la „teologia politica“, ebd. 32, 1996, S. 95-117;
    A. Schindler (Hg.), Monotheismus als pol. Problem?, 1978 (W, L);
    E. Jüngel, Barth-Stud., 1982, S. 127-79;
    G. Ruggieri, in: E. P., Il monoteismo come problema politico, 1983, S. 5-26;
    B. Nichtweiß, in: Stimmen d. Zeit 115, 1990, S. 529-43;
    dies., E. P., Neue Sicht auf Leben u. Werk, 1992, ²1994 (W, L, P, Nachlaßbeschreibung);
    dies., E. P.s Traktat „Die Kirche“, in: Catholica 46, 1992, S. 281-306;
    dies., Offenbarung u. Öffentlichkeit, in: J.- u. Tagungsber. A. Görresges., 1993, S. 77-106;
    dies., Apokalypt. Vfg.lehren, in: B. Wacker (Hg.), Die eigtl. kath. Verschärfung, 1994, S. 37-64;
    P. Koslowski, Metaphys. Theol. u. Dogma, in: Neue Zs. f. systemat. Theol. 33, 1991, S. 248-61;
    Hans Maier, E. P. u. d. Problem d. pol. Theol., in: ders., Nachdenken üb. d. Christentum, 1992;
    W. Löser, Das „bleibend Denkwürdige“, in: ders. u. a. (Hg.), Dogmengesch. u. kath. Theol., 1985, ²1988, S. 329-52;
    ders., Paulus als Apostel u. Zeuge Christi, in: Catholica 46, 1992, S. 240-51;
    ders., in: Revue de l'Inst. Catholique de Paris 43, 1992, S. 7-35;
    K. Anglet, Messianität u. Gesch., 1995;
    RGG²;
    BBKL;
    LThK³.

  • Porträts

    Foto-Slg. b. B. Nichtweiß, Mainz.

  • Autor/in

    Barbara Nichtweiß
  • Zitierweise

    Nichtweiß, Barbara, "Peterson, Erik" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 260-261 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118593196.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA