Lebensdaten
1864 – 1930
Geburtsort
Moselweiß bei Koblenz
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Photograph
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118592807 | OGND | VIAF: 32788958
Namensvarianten
  • Perscheid, Nikolaus (eigentlich)
  • Perscheid, Nicola
  • Perscheid, Nikolaus (eigentlich)
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Zitierweise

Perscheid, Nicola, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592807.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas;
    M Gertrud Wirges;
    Claire Günther (1867–1947), Astrologin;
    S Lothar (1901–66), Dipl.-Landwirt.

  • Biographie

    P. begann 1879 im Atelier Reuß und Müller in Koblenz eine Ausbildung als Photograph, 1885/86 arbeitete er als Hilfskraft im Atelier Paul Strnad in Erfurt, 1887-89 als Retuscheur für das Klagenfurter Atelier Beer. 1891 eröffnete P. das erste eigene Porträtatelier in Görlitz, seit 1892 mit dem Titel „Kgl. Sächs. Hofphotograph“. 1894 übersiedelte er mit seinem Atelier nach Leipzig, wo er zunächst weiterhin im Sinne der konventionellen Atelierphotographie arbeitete, bis er seit etwa 1897 neue gestalterische Impulse aufzunehmen begann. 1899-1902 fand er durch die Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen Anschluß an die von Amateuren getragene kunstphotographische Bewegung und die von ihr proklamierten künstlerischen Kriterien. Seit 1903 beschäftigte sich P. mit der Dreifarbenphotographie unter Berücksichtigung des Pinatypie-Verfahrens. 1905 eröffnete der mittlerweile bekannte Berufsphotograph ein elegantes Atelier in Berlin. 1909 erhielt er auf der 38. Wanderversammlung des Deutschen Photographen-Vereins in Weimar mit der Großen Silbernen Staatsmedaille die höchste Auszeichnung für Fachphotographen. Neben seiner Ateliertätigkeit hielt er 1913-23 Lehrveranstaltungen zur Vermittlung von Verfahrenstechniken in Deutschland, Schweden und Dänemark. Darüber hinaus widmete er sich der Lösung technischer Probleme; in Zusammenarbeit mit der Firma „Emil Busch A. G. Optische Industrie“ in Rathenow entstand das „Busch-Nicola-Perscheid-Objektiv“ mit weichzeichnendem Effekt, das 1921 auf den Markt kam. P.s Bedeutung als Photograph ist in engem Zusammenhang mit der seit den 1880er Jahren laut werdenden Kritik des Bildungsbürgertums an der standardisierten Porträtware der photographischen Ateliers zu sehen.

    Mit Rudolph Dührkoop (1848–1918) und Hugo Erfurth (1875–1948) gehörte P. zu denjenigen Berufsphotographen, die eigenen gestalterischen Vorstellungen folgten und diese für einen kleinen, kaufkräftigen Kundenkreis umzusetzen vermochten. Kennzeichnend dafür war die genauere Auseinandersetzung des Photographen mit der zu porträtierenden Person, wobei es P. gelang, die geforderten zeitgenössischen Ansprüche an „Individualität“, „Charakteristik“ und „Wahrheit“ der Porträtierten durch die Verwendung schlichter Kleidung und Hintergründe, den Verzicht auf Atelierrequisiten und den sparsamen Einsatz von Retuschen bei Ausschöpfung des technischen Potentials zu erfüllen. Die freie Formatwahl der oft in Edeldrucktechniken umgesetzten Abzüge verlieh der einzelnen Arbeit den Charakter eines Unikats, wodurch sie eine erhebliche Aufwertung im technisch-handwerklichen wie künstlerischen Sinne erfuhr. Nach 1909 spiegeln die Werke P.s die Stagnation innerhalb der Kunstphotographie; eine stilistische Weiterentwicklung gelang ihm nicht mehr.

  • Werke

    u. a. in Hamburg, Mus. f. Kunst u. Gewerbe;
    Dresden, Staatl. Kunstslgg., Kupf.kab.;
    Essen, Villa Hügel, Hist. Archiv, Slg. F. Krupp;
    Leiden, Prentenkabinet van de Rijksuniversiteit;
    Berlin, Kunstbibl. u. Bildarchiv Preuß. Kulturbes.Schrr.: Aus vornehmen Kreisen, 1907;
    N. P. üb. Beleuchtung, Stellung u. Komp., in: Der Photograph 25, 1914, Nr. 7, S. 25 f.;
    Zeitgemäße Vorschläge, ebd. 37, 1927, Nr. 10, S. 37 f. u. Nr. 24, S. 95 f.;
    Zur Psychol. d. heutigen Photographen-Schüler, in: Photogr. f. Alle, Nr. 5, 1924, S. 82 f.

  • Literatur

    N. N., Das Porträt d. Berufsphotographen, in: Photograph. Cbl. 5, 1899, S. 246 ff.;
    F. Matthies-Masuren, Zu P.s Bildern, ebd. 8, 1902, S. 145 ff.;
    H. Scheidemantel, Fotograf N. P. – Leipzig, Ein Btr. z, Thema „Berufs-Fotografie u. Kunst“, in: Dt. Kunst u. Dekoration, 1904, S. 189 ff.;
    ders., N. P.s Photogr. in natürl. Farben, 1904;
    P. Kühn, P. u. d. bildnismäßige Photogr., ebd. 1905, S. 147 ff.;
    R. Breuer, N. P. – Berlin, ebd. 1908, S. 95-105;
    B. M. (sie!), N. P. in Berlin, in: Dt. Photographen-Ztg., 29. Jg., 1905, S. 685 ff.;
    F. Kempe, N. P., Arthur Benda, Madame d'Ora, Ausst.kat. Hamburg 1980 (P);
    J. E. Cornwall, In vornehmen Kreisen, N. P, 1980 (P);
    F. Kempe, in: Der rheinland-pfälz. Btr. z. Gesch. d. Photogr., N. P., August Sander, Ausst.kat. Mainz 1989 (P).

  • Porträts

    versch. Selbstporträts, Abb. in: F. Kempe, s. L, S. 17, 119, 125;
    Phot. v. A. Krauth, Abb. in: J. E. Cornwall, s. L, S. 4.

  • Autor/in

    Sabine Schnakenberg
  • Zitierweise

    Schnakenberg, Sabine, "Perscheid, Nicola" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592807.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA