Lebensdaten
1901 – 1983
Geburtsort
Wittendorf bei Freudenstadt (Schwarzwald)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Orientalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118789600 | OGND | VIAF: 56761819
Namensvarianten
  • Paret, Rudolf (eigentlich)
  • Paret, Rudi
  • Paret, Rudolf (eigentlich)
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Zitierweise

Paret, Rudi, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118789600.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1864–1938), 1894-1924 Pfarrer in W., seit Ruhestand in T., S d. Eugen, Pfarrer in Möckmühl, Beilstein u. Dürrwang, u. d. Marie Wächter ( 1904): M Maria Felicitas (* 1869), T d. Karl Müller, Uhrmacher in T., u. d. Maria Luise Jung;
    1948 Hanna (* 1911), aus Königsberg, T d. Walther Küppers, Pfarrer, zuletzt in Bonn; kinderlos.

  • Biographie

    P. studierte zunächst als Stipendiat des Tübinger Stifts Theologie, ehe er sich, beeinflußt von Christian Friedrich Seybold (1859–1921) und Enno Littmann (1875–1958), der Orientalistik zuwandte. Seine Dissertation (1924) und die Habilitationsschrift (1926) galten der arab. Volksliteratur im Umkreis der Erzählungen von „1001 Nacht“. Seit 1930 lehrte P. in Heidelberg (1935 ao. Prof.). 1941 folgte er einem Ruf nach Bonn als Nachfolger des 1939 emigrierten Paul Kahle (1875–1964). P.s Lehrtätigkeit wurde 1941-46 durch den Militärdienst als Dolmetscher im Afrikakorps und amerik. Kriegsgefangenschaft unterbrochen. 1951 trat er in Tübingen die Nachfolge seines Lehrers Littmann an.

    P.s islamwissenschaftliches Werk befaßt sich mit der arab. Volksliteratur und besonders dem Bilderverbot im Islam. Von herausragender Bedeutung ist seine deutsche Übersetzung des Korans (1962–66, ²1982, Tb.ausg. 1979 u. ö.). 1935 stellte er erstmals den „Plan einer neuen, leicht kommentierten wissenschaftlichen Koranübersetzung“ (in FS E. Littmann) zur Diskussion. Nach den Übersetzungen von Richard Bell (engl., 1937-39) und Régis Blachère (franz., 1949-50) modifizierte P. sein Vorhaben in „Grenzen der Koranforschung“ (1950) und lieferte Specimen einer neuen Übertragung. P. beabsichtigte, durch Verzicht auf jede rein dogmatisch oder legendär begründete Textinterpretation, wie sie die islam. Tradition in reicher Zahl bereithält, und durch sorgfältige Beachtung der zahlreichen innerkoran. Parallelstellen zu einem möglichst authentischen historischen Verständnis des Korantextes zu gelangen. Problematische oder undeutbare Passagen blieben als solche gekennzeichnet. Da es P. vor allem auf die Wiedergabe des Literalsinns des Korans ankam, blieb die für die Rezeptionsgeschichte im Islam entscheidende ästhetische Dimension unberücksichtigt. Ein Begleitband (Kommentar u. Konkordanz, 1971, ²1979) dokumentiert v. a. die innerkoran. Parallelen und die Forschungsliteratur zu umstrittenen Textstellen. P.s philologische Leistung fand auch von islam. Seite rasch allgemeine Anerkennung. Aus der Arbeit an der Koranübersetzung entstand die gediegene populäre Schrift „Mohammed und der Koran“ (1957, ⁷1991).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Executive Committee d. Enc. of Islam (New ed.) (1960) u. d. Islamic Research Association (Bombay);
    korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1980).

  • Werke

    Weitere W Früharab. Liebesgeschichten, Ein Btr. z. vgl. Lit.gesch., 1927;
    Die legendäre Maghazi-Lit., Arab. Dichtungen üb. d. muslim. Kriegszüge zu Mohammeds Zeit, 1930;
    Der Islam u. d. griech. Bildungsgut, 1950;
    Symbolik d. Islam, 1958;
    Schrr. zum Islam, 1981 (W-Verz., P).

  • Literatur

    M. Ulimann, Islamwiss. u. Koranforschung, in: Iranzamin 1, H. 2, 1981, S. 69-71 (P);
    J. v. Ess, in: Der Islam 61, 1984, S. 1-7;
    A. Spitaler, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1983, S. 202 (P);
    W. W. Müller, in: Zs. d. dt. morgenländ. Ges. 136, 1986, S. 1-7 (P);
    Répertoire internat. des médiévistes, ⁵1979;
    LThK³.

  • Autor/in

    Hartmut Bobzin
  • Zitierweise

    Bobzin, Hartmut, "Paret, Rudi" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 64 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118789600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA