Genealogie

⚭ Susanne (erw. 1592);
6 S, Besitzer des väterlichen Privilegs.

Biographie

C. erhielt 1572 in Nürnberg das Bürgerrecht und erscheint in Ratsverlässen so häufig und in so verschiedenen Angelegenheiten, daß daraus auf ein starkes, stürmisches und ungezügeltes Temperament und auf eine äußerst schwierige, aber auch erfindungsreiche Begabung geschlossen werden darf. Da sich der Rat von Freiburg (Breisgau) 1592 wegen Schulden C.s an den Nürnberger Rat wandte und in Freiburg die einzige bekannte Kristall- und Granatenschneiderzunft bestand, hat C. seine Kunst vielleicht dort erlernt. Als er in Nürnberg seßhaft wurde, betrieb er den Edelsteinschliff und -schnitt. 1584 erfand er ein neuartiges künstliches Mühlwerk, auf dem er böhmische Granaten äußerst vorteilhaft schneiden, zusammensetzen und emaillieren konnte. 1589 meldete er eine neue Technik an, „große Geschirre von Kristall und Jaspis auf allerlei Faction und Form zu schneiden“. Allerdings wurde der Kristallschnitt schon in Italien, Deutschland und auch in Prag seit mindestens 2 Generationen ausgeübt. C. wußte es zu erreichen, daß Rudolf II. ihm für alle diese seine Erfindungen wertvolle Privilegien erteilte, die er später mit Inanspruchnahme des Nürnberger Rates verlängern ließ. Er hat diese Privilegien dann an mehrere Steinschneider in Nürnberg und auswärts verkauft. 1600 wurde C. vom Nürnberger Rat erlaubt, auf die Verpackung seiner Granaten das Nürnberger Wappen zu setzen. Auch nach seinem Tode hat der Kaiser C. Privilegien für die Witwe und die Söhne auf Lebenszeit verlängert.

Literatur

Th. Hampe, Nürnberger Ratsverlässe II, 1904;
H. Trimborn, Ein Beitr. zur österr. merkant. Gewerbepolitik am Beisp. d. Bruderschaft der Borer u. Balierer zu Freiburg u. Waldkirch, Diss. Köln 1940, S. 22 f.;
ThB.

Porträts

Kupf. v. Ziegler.

Autor/in

Zitierweise

Braun, Edmund Wilhelm, "Creutz, Claudius von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 412 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136189407.html#ndbcontent