Lebensdaten
1480 – 1546
Geburtsort
Leombach bei Wels (Österreich)
Sterbeort
bei Spandau (auf einer Reise nach Frankfurt/Oder)
Beruf/Funktion
lutherischer Prediger ; Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118670077 | OGND | VIAF: 20474413
Namensvarianten
  • Hertz, Konrad
  • Cordatus, Konrad
  • Hertz, Konrad
  • mehr

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Zitierweise

Cordatus, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670077.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolfg. Hertz aus Laufelden, Großbauer in L.;
    M Margareta Kolgruber „von Schleischtem“;
    1528 Christiana ( nach 1546); mindestens 4 K, u. a. mindestens 2 S.

  • Biographie

    Hussitischer Umgebung entstammend, 1501 in Wien immatrikuliert, führte den böhmischen Kantor die utraquistische Frage 1504 nach Rom. Um 1508 in Ferrara zum Licentiatus theologiae promoviert, 1510 Prediger in Ofen, wurde C. nach einer (um seines nicht vor 1521 erfolgten Überganges zur Reformation willen erlittenen) Haft 1524 in Wittenberg inskribiert. Nach halbjähriger Wirksamkeit an der Liegnitzer Akademie seit April 1527 wiederum vergeblich Möglichkeiten der Reformation Ungarns suchend, wurde er im Frühjahr 1529, von Luther empfohlen, Prediger in Zwickau, von wo er im Sommer 1531 in Unfrieden schied. Nun Nachfolger G. Witzels in Niemegk, schaffte er sich eine große Sammlung von Tischreden Luthers. Gegen Melanchthon und Cruciger kämpfte er heftig um die Voraussetzungslosigkeit der Rechtfertigung. 1540 wurde der eindrucksvolle Prediger - inzwischen Doctor theologiae. - Stendals erster Superintendent.

  • Werke

    Ursach, warum Ungern verstöret ist u. ytzt Osterreich bekrieget wird …, o. O. (Zwickau) 1529, Neudr. v. Pay Sándor, C. Konrád könyvecskéje Magyaroszág és Ausztria romiásárol, Budapest 1928;
    Anzeigung Etlicher ketzerischen Artikel u. jrthumben D. Johan. Cocles u. Georgij Witzeis durch C. C. u. Mich. Celium, Wittenberg 1537, 1. T. (aia-fivb) von K. C;
    Außlegung d. Evangelien, an Sonntagen u. fürnembsten Festen, 2 T., Nürnberg 1556, hrsg. v. Ph. Melanchthon (dessen Vorrede v. 1.8.1554 in seinen Epistolae, judicia etc., hrsg. v. H. E. Bindseil, 1874, S. 360-64);
    Tagebuch üb. Dr. Martin Luther, hrsg. v. H. Wrampelmeyer, 1885;
    Die Sammlung von K. C., in: Weimar. Lutherausg., Tischreden, 2. Bd., 1913, S. XXI-XXXII, 273–672, 3. Bd., 1914, S. 1-308.

  • Literatur

    ADB IV;
    L. Goetze, Dr. K. C., in: 14. Jber. d. Altmärk. Ver. f. vaterländ. Gesch., 1864, S. 57 ff.;
    E. Fabian, in: Mitt. d. Zwickauer Altertumsver. 8, 1905, S. 76-176;
    J. Müller, C. C. der erste ev. Superintendent in Stendal, in: Zs. d. Ver. f. Kirchengesch. in d. Prov. Sachsen 14, 1917, S. 111-14;
    O. Clemen, Zu C. C., ebenda 16, 1919, S. 117-19 (L);
    W. Friedensburg, Zwei Briefe d. K. C. an d. Kanzler Joh. Weinleb (1543 u. 1546), ebenda 31/32, 1936, S. 62-65;
    Payr Sándor, C. Konrád budai pap, Luther jó barátja, Budapest 1928;
    G. Breuninger, Quellenkrit. Unterss. v. Luthers Tischreden in d. Slg. d. K. C., Diss. Tübingen 1926;
    O. Clemen, in: Weimar. Lutherausg., Briefwechsel, Bd. IV ff., passim, Bd. VII, S. 541-45;
    RGG.

  • Autor/in

    Ernst Kähler
  • Zitierweise

    Kähler, Ernst, "Cordatus, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 356-357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Cordatus: Konrad C., protestantischer Theologe, geb. 1475 oder 76 zu Weißenkirchen in Oesterreich, aus einem hussitisch gesinnten Bauerngeschlecht, studirte in Wien unter Celtes, erhielt die Priesterweihe um 1505, promovirte in Ferrara zum Licentiaten, ging dann nach Rom und von da nach Ofen, wo ihm 1510 eine Stelle mit 200 Ducaten zu Theil ward. Seine Hinneigung zur beginnenden Reformation brachte ihn ins Gefängniß, aus dem er erst nach langer Haft entlassen ward. Am 9. Mai 1524 in Wittenberg inscribirt, kehrte er schon 1525 nach Ungarn zurück und gerieth abermals auf 38 Wochen in Haft. Melanchthon schickte ihn am 1. Juli 1526 von Wittenberg nach Nürnberg, um dort eine Anstellung am neuen Gymnasium zu suchen, aber bereits im Herbste folgte C. einem Rufe nach Liegnitz an die dort gegründete Akademie, die freilich zu keinem rechten Gedeihen kam. Im April 1527 begab er sich nach Ungarn, ohne dort Unterkunft zu finden. Von Joachimsthal, wo er sich dann zuwartend aufhielt, berief Luther den inzwischen Verheiratheten im März 1528 nach|Wittenberg und verschaffte ihm im Frühling 1529 die zweite Predigerstelle an St. Marien in Zwickau. Die Mißhelligkeiten zwischen dem Rathe und den dortigen Predigern vertrieben im Juli 1531 auch ihn. Er fand wieder bei Luther freundliche Aufnahme und erhielt bald darauf als Wizel's Nachfolger die Pfarrei Niemeck in der Nähe von Wittenberg. Als Pfarrer von Niemeck machte er, an Hypochondrie leidend und von überreiztem Eifer um Rechtgläubigkeit getrieben, im Frühling 1537 einen ungehörigen Angriff auf Cruciger und Melanchthon. Luther trat vermittelnd ein, empfahl C., der im Juli d. J. nach Eisleben verlangt ward, die Annahme dieses Rufes, und als man im Herbste 1539 den inzwischen zum Doctor der Theologie Promovirten zur Mithülfe bei Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg berief, unterschrieb auch Melanchthon das vorzügliche Zeugniß, das er von Wittenberg erhielt. Er starb als Superintendent von Stendal nach Luther vor dem 6. April 1546. Luther hielt viel auf ihn wegen seiner Standhaftigkeit und Ueberzeugungstreue. Er soll gesagt haben: „Wenn ich ins Feuer gehen müßte, so geht Dr. Pommer mit bis an die Flammen, aber Cordatus mit hinein“. — Das Beste über ihn: L. Götze im 14. Jahresb. d. Altmärk Ver. für vaterl. Gesch. u. Industrie, 1864.

  • Autor/in

    Plitt.
  • Zitierweise

    Plitt, Gustav Leopold, "Cordatus, Konrad" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 475-476 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118670077.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA