Lebensdaten
1706 – 1777
Geburtsort
Riedlingen/Donau
Sterbeort
Riedlingen/Donau
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11866929X | OGND | VIAF: 50019253
Namensvarianten
  • Christian, Johann Joseph
  • Christian, Josef
  • Christian, Johann Joseph
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Christian, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866929X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Melch. ( 1735), Hilfslehrer in Riedlingen;
    M Anna Maria Walz ( 1718);
    Riedlingen 1728 Maria Jacobine Wocher (1705–77);
    7 S, 3 T, u. a. Karl Ant. (Ordensname Columban, 1731–1810), Bildhauer, schuf die Reliefs in vergoldetem Gips am Chorgestühl in Wiblingen b. Ulm, letzter Abt v. St. Trudpert im Schwarzwald (seit 1780 [s. ThB, LThK]), Jos. Ignaz (* 1735), Bildhauer in Riedlingen, Allegorie auf das Haus Zollern in Sigmaringen (s. ThB), Franz Jos. (1739–98), Bildhauer in Riedlingen, leitete seit 1777 C.s Werkstatt, Arbb. ganz im Stil, z. T. nach Entwürfen seines Vaters in Wiblingen (Chorgestühl), Unlingen (Chorgestühlreliefs, 1780), Stiftskirche Buchau (Chorgestühlreliefs, Apostelreliefs, Stuckgruppen auf den Beichtstühlen, Atlanten der Empore), Aachen (Madonna zw. Heiligen).

  • Biographie

    Ch. war bisher bekannt als der geniale Schöpfer der schönen vergoldeten Bildhauerarbeiten an den großen Chorgestühlen der Klosterkirchen in Zwiefalten und Ottobeuren, die die am reichsten ausgestatteten Chorgestühle Süddeutschlands sind und zu den wertvollsten des 18. Jahrhunderts überhaupt zählen. Neueste stilistische Untersuchungen ergeben, daß die gesamte figurale Plastik in beiden Kirchen - an den Hoch- und Nebenaltären, an den Kanzeln und ihren Gegenstücken - von seiner Hand stammen muß. Die hohe künstlerische Qualität dieser Arbeiten und der bedeutende Umfang dieses Werkes lassen Ch. als einen Künstler von gleich hohem Rang wie J. A. Feuchtmayer, dem größten Barockbildhauer des Bodenseegebietes, erkennen. Eine monographische Bearbeitung des Werkes steht noch aus. - Die künstlerische Herkunft Ch.s ist unbekannt. Der Stil der Chorgestühlreliefs weist auf die Reliefs des Schussenrieder Chorgestühls (1717) und läßt den Schöpfer G. A. Machein (Machayer) als Lehrer Ch.s vermuten. Stilistische Beziehungen bestehen zu den Werken J. B. Hops. - Die künstlerische Entwicklung Ch.s entfaltete sich in den Reliefs, von den frühen in Zwiefalten (1744–56), die klar und genau gebaut sind mit perspektivischen Architekturen und Landschaften mit vielen Figuren, zu denen in Ottobeuren (1755–66) mit wenigen Figuren in einem freien, durch sparsam verteilte Requisiten angedeuteten Raum. Gleiche Entwicklung zu sicherer freier raumplastischer Gestaltung weist die figurale Plastik auf. Im Anfang zurückhaltend in der Bewegung bei nur geringer Auflockerung der Masse, sind in den Hauptwerken grazile, leicht bewegte Körper mit weitausgreifenden Gesten durch große, oft schalenartig drapierte Faltenbahnen dem Raum verbunden. - Aufschluß über Ch.s Stil und Arbeitsweise geben außerdem einige erhaltene Tonmodelle (Ottobeuren, Klostermuseum; Augsburg, Städtisches Maximiliansmuseum; Sigmaringen, Privatsammlung), denen auf Grund ihres Stiles sicher die Ölbergszene der ehemaligen Sammlung Röhrer (Maximiliansmuseum Augsburg) hinzuzufügen ist. Eng verwandt den Arbeiten in Ottobeuren, zeichnet sie sich durch bildhauerische Qualität und Kühnheit der Raumkompositionen besonders aus. - Als Schüler Ch.s kann wohl Johann Georg Weckenmann (1725/27–95) bezeichnet werden.

  • Werke

    Weitere W Hl. Nik., 1734 (Pfarrkirche Mochental);
    Hl. Nepomuk, um 1735-40 (Liebfrauenkirche Ehingen));
    Kreuzigungsgruppe, 1738 (Pfarrkirche|Emmingen);
    Tabernakelkruzifixus, 1755, Pietà, 1763, Kruzifix, 1772, Hochaltarplastik (ausgeführt v. Franz Jos.), 1772/73 (Pfarrkirche Unlingen);
    Hochaltarfiguren, Immakulata d. Kanzel, Heiligenfiguren, Stifterepitaphien, 1773 ff. (Stiftskirche Buchau).

  • Literatur

    E. Michalski, J. Ch., 1926;
    Die Kunstdenkmäler d. Schweiz, Kt. Schwyz I, Basel 1927, S. 161;
    A. Feulner, Skulptur u. Malerei d. 18. Jh. in Dtld., 1929, S. 88 ff., 257, = Hdb. d. Kunstwiss.;
    N. Lieb, Die Feichtmayr-Ch.-Frage in Ottobeuren, in: ZBLG 4, 1931, S. 175 ff.;
    H. Sauer, in: Münchener Jb. f. bildende Kunst, NF 11, 1934, S. XVII;
    Die Kunst- u. Altertumsdenkmale in Württ., Kr. Riedlingen, 1936, S. 64;
    Ch. Altgf. zu Salm, Die Kreuzigungsgruppe J. Ch.s in: Schrr. d. Ver. f. Gesch. u. Naturgesch. d. Baar u. d. angrenzenden Landesteile in Donaueschingen, H. 23, 1954. - Zu S Franz Jos.: W. Boeck, F. J. Ch. in Buchau, in: Zs. f. Kunstwiss. 1, 1947, S. 111 ff.;
    ThB;
    LThK.

  • Autor/in

    Ursula Röhlig
  • Zitierweise

    Röhlig, Ursula, "Christian, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 238-239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11866929X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA