Lebensdaten
1835 – 1893
Geburtsort
Groß Kanizsa (Nagy-Kanizsa, Ungarn)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Laryngologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116848669 | OGND | VIAF: 49987477
Namensvarianten
  • Schnitzler, Johann

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schnitzler, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116848669.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef ( 1863), Tischler;
    M Rosalie Klein;
    ⚭ Louise (1840–1911), T d. Philipp Markbreiter (1811–92), Dr. med., Arzt in W., med. Schriftst., 1860 Mitgründer d. „Medizinalhalle“ in W. (s. Pagel: BLÄ), u. d. Amalia Schey (1815–84);
    3 S (1 früh †) Arthur (s. 2; W), Julius (1865–1919), ao Prof. d. Chirurgie in W., 1896-1902 chirurg. Primarius am Ks.-Franz-Joseph-Spital, 1902-34 Leiter d. chirurg. Abt. d. Wiener Kreiskrankenhauses, 1935 Komturkreuz d. österr. Verdienstordens (s. ÖBL; Hist. Lex. Wien; Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft; W), 1 T Gisela (1867–1953, Markus Hajek, 1861–1941, Laryngologe, ao. Prof. an d. Univ. klinik in W., emigrierte 1939 n. England, s. BLÄ; ÖBL; BHdE II; Hist. Lex. Wien); Schwager Edmund Markbreiter (1842–1909), RA; Schwägerinnen Irene Markbreiter (1844–1919, Ludwig Mandl, 1828–93, Kaufm., Waffenfabr., s. NDB VI*), deren T Olga Mandl (1867–1940/49, Julius Gans v. Lúdassy, 1858–1922, Journ., Schriftst. in W., s. NDB VI), Pauline Markbreiter (1851–1923, Peter v. Suppé, 1844–94, Bankangest., S d. Franz v. Suppé, 1819–95, Komp., s. Wurzbach; MGG; Riemann).

  • Biographie

    S. studierte Medizin an den Univ. Pest und Wien (Dr. med. 1860) und vervollständigte seine internistische Ausbildung an den beiden Med. Universitätskliniken im Wiener Allgemeinen Krankenhaus unter Josef Skoda (1805–81) und Johann v. Oppolzer (1808–71), als dessen Assistent sich S. seit 1863 in das neue Spezialgebiet der Laryngologie einarbeitete. 1864 habilitierte er sich in Wien für die Erkrankungen der Atmungs- und Kreislauforgane, 1872 zählte er zu den Gründern der Wiener „Allgemeinen Poliklinik“, die zunächst nur als Ambulatorium mit Unterrichtserlaubnis bestand, deren einzelne Fachgebiete von Habilitierten geführt wurden. S. leitete die laryngologische Abteilung bis zu seinem Tod (tit. ao. Prof. 1878, unbesoldeter ao. Prof. 1880). 1892 wurde das bis dahin bestehende Ambulatorium in eine Bettenstation der Poliklinik umgewandelt, deren Direktor S. schon seit 1884 war. Seit 1876 war S. auch Professor für Physiologie und Pathologie der Stimme am Konservatorium der „Gesellschaft der Musikfreunde“.

    S. beschäftigte sich seit 1873 mit den Neurosen des Kehlkopfes, wobei er auch die Verfahren der Hypnose und Suggestion in die Therapie mit einbezog. Nachdem Robert Koch (1843–1910) 1880 das Tuberkulin entdeckt hatte, erlernte S. dessen Anwendung direkt bei Koch in Berlin und setzte es zur Behandlung der Kehlkopftuberkulose ein. Darüber hinaus war S. ein Pionier der Galvanokaustik des Kehlkopfes. 1888-93 war sein Sohn Arthur (1862–1931) Assistent an S.s Abteilung und empfing dort diverse Anregungen für sein literarisches Schaffen, z. B. für das Theaterstück „Professor Bernhardi“ (1912), in dessen Titelrolle sein Vater verkörpert ist. S. gehörte 1860 zu den Gründern der „Wiener medizinischen Presse“ und redigierte die „Internationale klinische Rundschau“.

  • Auszeichnungen

    k. k. Reg.rat (1883).

  • Werke

    Über d. Anwendung d. Galvanokaustik b. Kehlkopfkrankheiten, in: Wiener med. Presse 8, 1867, S. 434 f., 482 f., 506 f. u. 626 f.;
    Die Sensibilitätsneurosen d. Kehlkopfes, ebd. 14, 1873, S. 1052 f.;
    Die pneumat. Behandlung d. Lungen- u. Herzkrankheiten, 1874, ⁴1877;
    Über Anwendung u. Wirkung d. Cocains b. Krankheiten d. Nase, d. Rachens u. d. Kehlkopfes, 1885;
    Exstirpation v. Nasenpolypun in d. Hypnose nebst Bemerkungen über Anwendung d. Hypnotismus bei Neurosen d. Larynx, in: Internat. klin. Rdsch. 2, 1887, S. 1257-60;
    Robert Kochs Heilverfahren gegen Tuberkulose, ebd. 4, 1890, S. 1954 f., 2022 f. u. 2071 f.;
    Klin. Atlas d. Laryngol., 1895 (postum unter Mitarb. v. M. Hajek u. Arthur Schnitzler).

  • Literatur

    ADB 54;
    A. Hinrichsen, Das lit. Dtld., ²1891;
    Eisenberg, Das geistige Wien, II, 1893;
    H. Marschik, Die Anfänge d. Laryngo-Rhinol. an d. Wiener Allg. Poliklinik, in: Wiener med. Wschr. 78, 1928, S. 1579 ff.;
    E. H. Majer u. M. Skopec, Zur Gesch. d. Oto-Rhino-Laryngol. in Österr., 1985, S. 74 f.;
    E. E. Deimer, Die Chronik d. Allg. Poliklinik in Wien im Spiegel d. Med.- u. Soz.gesch., 1989, S. 114 ff.;
    ÖBL;
    BLÄ;
    Pagel;
    Lesky;
    Hist. Lex. Wien;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft.

  • Porträts

    Bildarchiv d. Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien.

  • Autor/in

    Gabriela Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Gabriela, "Schnitzler, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 334-335 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116848669.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schnitzler: Johann Sch., berühmter Laryngolog, geboren am 10. April 1835 zu Groß-Kanizsa in Ungarn, absolvirte seine Studien in Wien, wo er 1860 Doctor wurde. 1863 wurde er Assistent an der Klinik Oppolzer's, blieb in dieser Stellung vier Jahre, habilitirte sich 1866 als Docent für Krankheiten der Respirations- und Cirkulationsorgane, wurde 1878 zum a. o. Professor und 1882 zum k. k. Regierungsrathe ernannt. Von seinen zahlreichen Arbeiten sind die folgenden die wichtigsten: „Ueber Laryngoscopie und Rhinoscopie und ihre Anwendung in der ärztlichen Praxis“ (Wien 1879); „Die laryngoscopische Diagnostik und locale Therapie der Kehlkopfgeschwüre"; „Ueber Stimmbandlähmung"; „Ueber Stimmritzenkrampf"; „Ueber Sensibilitätsstörungen im Rachen und Kehlkopf"; „Ueber Neubildungen im Kehlkopfe und deren Behandlung"; „Ueber die Anwendung der Galvanokaustik im Innern des Kehlkopfes"; „Ueber Miliartuberculose des Rachens und des Kehlkopfes"; „Ueber Kehlkopftuberculose und deren Behandlung"; „Ueber Kehlkopfsyphilis und deren Behandlung"; „Ueber Combinationen von Syphilis und Tuberculose"; „Die pneumatische Behandlung der Lungen- und Herzkrankheiten“ (2. Aufl., Wien 1877); „Ueber Asthma, insbesondere in seinen Beziehungen zu den Krankheiten der Nase"; „Ueber Lungensyphilis und ihr Verhältniß zur Lungenschwindsucht“ (Wien 1880). 1860 begründete Sch. auch, in Gemeinschaft mit Dr. Ph. Markbreiter, die „Wiener Medicinische Presse“, deren Redaction er bis Ende 1886 leitete. In den letzten Jahren war Sch. noch Director der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Er starb am 2. Mai 1893.

    • Literatur

      Vgl. Biogr. Lexikon hervorr. Aerzte etc., hrsg. von Pagel, S. 1517.

  • Autor/in

    Pagel.
  • Zitierweise

    Pagel, Julius Leopold, "Schnitzler, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 54 (1908), S. 137 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116848669.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA