Lebensdaten
1844 – 1899
Geburtsort
Löwenberg (Preußisch-Schlesien)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Medizinhistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116313781 | OGND | VIAF: 9921626
Namensvarianten
  • Puschmann, Theodor
  • Puschmann, Ferdinand Theodor Gustav
  • Puschmann, Th.

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Zitierweise

Puschmann, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116313781.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl, Gutsbes. u. Ratsherr in Bunzlau (Preuß.-Schlesien), M Pauline, aus Thomaswalde (Preuß.-Schlesien);
    Berlin 1871 ( 1897) Maria Cäcilia Karoline Faelligen (1840–1901), T e. JR; kinderlos.

  • Biographie

    P. studierte Medizin in Berlin, München und Marburg (Promotion 1869). Nach einjährigem Aufenthalt in Ägypten und kurzer Tätigkeit in einem Reservelazarett während des Dt.-Franz. Kriegs 1870/71 legte er 1871 in München die zum Eintritt in den Staatsdienst und zur Niederlassung notwendige Staatsprüfung ab. Es folgte eine einjährige Tätigkeit an einer Wiener Klinik, bevor sich P. 1872 in München als praktischer Arzt niederließ und sich unter dem Einfluß Bernhard v. Guddens (1824–86) der Psychiatrie zuwandte. Daneben forschte er auch am Physiologischen Institut der Univ. München. In dieser Zeit entstand die Schrift über den Komponisten Richard Wagner, den P. für wahnsinnig erklärte (Richard Wagner, Eine psychiatr. Stud., 1873). Bedeutung erlangte P. v. a. als Medizinhistoriker. Er erkannte früh die Notwendigkeit grundlegender Quellenarbeit als Voraussetzung einer möglichst objektiven Medizingeschichte. Aufgrund seiner ins Deutsche übersetzten und kommentierten Werkausgabe des Alexander Trallianus, eines lydischen Arztes aus dem 6. Jh., erhielt P. 1878 an der Univ. Leipzig eine Privatdozentur für Geschichte der Medizin. 1879 berief ihn die Univ. Wien als ao. Professor für Geschichte der Medizin; 1888 erfolgte seine Beförderung zum oö. Professor, womit ein Ordinariat für Medizingeschichte geschaffen war (Dekan 1898/99).

    In der Folge machte P. es sich zur Aufgabe, die Medizingeschichte als Lehrfach an den dt. Universitäten fest zu verankern. Seine Aufforderung an die dt. Kultusminister (1887), an den größeren Hochschulen Professuren für Geschichte der Medizin zu errichten, blieb ohne unmittelbare Wirkung, doch er erreichte immerhin die Bildung einer wissenschaftshistorischen Sektion auf der 1894 in Wien tagenden Versammlung dt. Naturforscher und Ärzte. P. gab auch den Anstoß zum „Handbuch der Geschichte der Medizin“, das von Max Neuburger (1868–1955) und Julius Pagel (1851–1912) herausgegeben wurde (3 Bde., 1902–05). P.s Nachlaß bildete den Grundstock für das medizinhistorische Museum der Univ. Wien. Die von seiner Frau testamentarisch begründete „Puschmann-Stiftung“ ermöglichte der Univ. Leipzig 1905 die Einrichtung eines medizinhistorischen Extraordinariats und 1906 die Errichtung des weltweit ersten Instituts für Geschichte der Medizin.|

  • Auszeichnungen

    Hofrat (1899);
    preuß. Kronenorden II. Kl.

  • Werke

    Weitere W Über d. Therapie d. Peritomitis, Diss. Marburg 1869;
    A. v. Tralles, Orig.-Text u. Übers. nebst e. einleitenden Abh., 2 Bde., 1878/79;
    Nachträge zu A. Trallianus, 1886;
    Die Med. in Wien während d. letzten 100 J., 1884;
    Gesch. d. med. Unterr. v. d. ältesten Zeiten bis z. Gegenwart, 1889 (engl. 1892, Neudr. 1966);
    Die Bedeutung d. Gesch. f. d. Med. u. d. Naturwiss., in: Dt. med. Wschr. 15, 1889, S. 817-20.

  • Literatur

    J. Pagel, in: Janus 4, 1899, S. 567-69 (W-Verz., P);
    ders., in: Berliner klin. Wschr. 36, 1899, S. 911 f.;
    R. R. v. Töply, in: Wiener klin. Wschr. 12, 1899, Sp. 1004 f.;
    M. Neuburger, in: Wiener med. Presse 40, 1899, Sp. 1688-91;
    Feierl. Inauguration d. Rectors d. Wiener Univ. 1900/01, 1900, S. 33-36;
    K. Sudhoff, Th. P. u. d. Aufgaben d. Gesch. d. Med., in: Münchner med. Wschr. 53, 1906, S. 1669-73;
    BJ IV, Tl.;
    Pagel (P);
    ÖBL;
    W. Eckart u. Ch. Gradmann (Hg.), Ärztelex., 1995. |

  • Quellen

    Qu Bayer. HStA (MInn 61303); Univ. Archiv Wien (Personalakt); StadtA München.

  • Autor/in

    Wolfgang G. Locher
  • Zitierweise

    Locher, Wolfgang G., "Puschmann, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 13-14 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116313781.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA