Lebensdaten
1900 – 1933
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schauspieler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118738798 | OGND | VIAF: 27866604
Namensvarianten
  • Otto, Hans
  • Bellmann, Hans

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Zitierweise

Otto, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738798.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann August Theodor, sächs. Staatsbeamter;
    M Amalie Wilhelmine Bellmann;
    1922 Mie Paulun; kinderlos.

  • Biographie

    O. besuchte in Dresden das König-Georg-Gymnasium und leistete 1918 Militärdienst. 1919 hatte er Schauspielunterricht bei Eduard Plate und Robert George. 1920/22 erhielt er ein Engagement am Frankfurter Künstlertheater, 1923/24 an den Hamburger Kammerspielen bei Erich Ziegel, wo es zu ersten Kontakten mit kommunistischen Kreisen kam; er trat der Solidaritätsorganisation „Rote Hilfe“ bei. Einem Engagement am Reußischen Theater in Gera 1924-26 folgte die Rückkehr an das Deutsche Schauspielhaus im Hamburg, wo O. 1928 Partner von Agnes Straub und Elisabeth Bergner war. In Hamburg wirkte er auch zuerst an Arbeitertheatergruppen und Agitproparbeit mit. Ende 1929 wurde er auf Anregung Bergners nach Berlin verpflichtet, wo er seit 1930 am Preuß. Staatstheater u. a. als Clavigo, Prinz v. Homburg, Prinz v. Guastalla (Emilia Galotti) und Egmont Erfolg hatte. Er war außerdem erster Vorsitzender des Arbeiter-Theater-Bundes im Bezirk Berlin, 1931 dann Leiter der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO), Sektion Bühne-Film-Musik, Berlin. Zu dieser Zeit war er auch Inhaber weiterer Funktionen in sozialistisch orientierten Organisationen. Am 27.2.1933 wurde O. (ohne jede Rechtsgrundlage) sein Engagement am Preuß. Staatstheater gekündigt, sein letzter Auftritt datiert vom 23.5.1933. In letzter Konsequenz lehnte er Angebote aus dem sicheren Ausland (Max Reinhardt in Wien, Dt. Theater in Prag, Zürcher Schauspielhaus) ab, zog der Sicherheit die Untergrundarbeit in Berlin vor. Er wurde deshalb am 13.11.1933 festgenommen. Bei Verhören war er massiven Folterungen ausgesetzt, deren Folgen er in einem Berliner Krankenhaus erlag.

    O. gilt als einer der wenigen bürgerlichen Schauspieler, die aktiv für die Verwirklichung sozialistischer Ideale eintraten. Dieser Einsatz des exponierten Vertreters des „linken Lagers“ der Weimarer Republik stand naturgemäß in krassem Widerspruch zur Politik des „Dritten Reiches“ und kostete den künstlerisch überragenden Schauspieler die Fortsetzung seiner Karriere, schließlich sein Leben.

  • Literatur

    M. Lenk u. J. Wardetzky, in: Schrr. z. Theaterwiss., IV, 1966, S. 247-350;
    C. Trepte u. J. Wardetzky, H. O., Schauspieler u. Revolutionär, 1970;
    J. Wardetzky. H. O., Ein Mann seltener Art, 1985;
    U. Liebe, Verehrt – Verfolgt – Vergessen, Schausp. als Naziopfer, 1992, S. 164-77 (P).

  • Autor/in

    Ulrich Liebe
  • Zitierweise

    Liebe, Ulrich, "Otto, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 706 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738798.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA