Lebensdaten
vermutlich 1166 oder 1171 – 1200
Sterbeort
Besançon
Beruf/Funktion
Pfalzgraf von Burgund
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 142858609 | OGND | VIAF: 160449241
Namensvarianten
  • Otto I. von Burgund
  • Otto
  • Otto von Lenzburg
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Zitierweise

Otto I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd142858609.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Staufer;
    V Ks. Friedrich I. Barbarossa (um 1122/24-90, s. NDB V);
    M Beatrix v. Burgund (um 1144–84, s. NDB I), Erbin d. Freigfsch. Burgund, einzige T d. Gf. Rainald III. v. Burgund u. Mâcon (1090/95-1148);
    Gr-Om Gf. Wilhelm v. Vienne u. Mâcon ( ca. 1156);
    B Ks. Heinrich VI. (1165–97, s. NDB VIII), Philipp v. Schwaben, röm-dt. Kg. (1176–1208), Friedrich V. Hzg. v. Schwaben (1164–91, s. NDB V), Konrad II. v. Rothenburg, Hzg. v. Schwaben ( 1196, s. NDB XII);
    um 1189/90 Margarethe v. Blois-Champagne (um 1169–1230), T d. Theobald (Thiebaut) V., Gf. v. Blois aus d. Hause d. Grafen v. Champagne;
    1 T Johanna, wohl identisch mit Beatrix, Pfalzgfn. v. Burgund ( 1208 Otto II., Pfalzgf. v. Burgund, Hzg. v. Meranien, 1234, s. NDB 19).

  • Biographie

    Da O. schon 1188 als „comes Palatinus Burgundie“ urkundet, hat er nicht erst 1189, unmittelbar vor dem Aufbruch seines Vaters zum Kreuzzug, sein mütterliches Erbe angetreten. Nach dem Tod des Vaters weilte er häufig am Hofe seines Bruders Heinrich VI. In dieser Zeit bereits scheint O. mit seinem Verwandten, dem Grafen Étienne v. Auxonne, dem Enkel des Gf. Wilhelm v. Vienne und Mâcon, wegen strittiger Besitzungen in Konflikt geraten zu sein. Heinrich VI. griff ein und verpflichtete Étienne im Vertrag von Poligny (1193) zur Abtretung dieser Besitzungen. Étienne konnte erst Jahre später, nicht ohne die Unterstützung Hzg. Odos III. v. Burgund, wieder an Boden gewinnen, allerdings nicht alle erlittenen Verluste wettmachen.

    Entscheidend für die weitere Politik war O.s Ausgriff auf das Elsaß. Ein erster Schritt dazu war die Ermordung des Gf. Amadeus von Mömpelgard (Montbéliard) 1195, wodurch sich O. die Verwandten des Ermordeten und deren Parteigänger zu Feinden machte. 1196 trat er in eine Fehde mit Bf. Konrad von Straßburg ein, während der das gesamte Elsaß vier Jahre lang schwersten Verwüstungen ausgesetzt war. O. drang bis zur Hunenburg, dem Stammsitz des Bischofs, vor und tötete bei der Belagerung dessen Bruder; einige Quellen berichten, O. habe ihn aufhängen lassen. Die heimtückische Ermordung des Gf. Ulrich v. Pfirt (Ferrette) durch O. am 27.9.1197 – einen Tag vor dem Tod Kaiser Heinrichs VI. – war ein Fanal für seine elsäß. Gegner, zu denen schließlich auch der Bischof von Basel, der Graf von Dagsburg und der Herzog von Zähringen zählten. Philipp von Schwaben mußte eingreifen und konnte einen Waffenstillstand mit ihnen zustandebringen (1198), hatte aber Mühe, sie für die stauf. Sache zurückzugewinnen. O. selbst kehrte daraufhin nach Burgund zurück, konnte aber seiner auch dort wieder erstarkten Konkurrenten nicht mehr Herr werden.

    O., der zeit seines Lebens aus quellenmäßig nicht erfaßbaren Gründen persönliche Fehden mit seinen Nachbarn führte, hinterließ seiner Witwe und seiner Tochter eine schwere Hypothek: Sie standen den alten Gegnern, die bald nach O.s Tod über sie herfielen, wehrlos gegenüber. Kg. Philipp konnte zwar 1201 oder 1202 noch einmal friedenstiftend eingreifen und die Witwe mit der Pfalzgrafschaft belehnen, mußte dann aber rasch ins Reich zurückkehren, um seine Stellung im Thronstreit zu festigen. Erst die Hochzeit von O.s Tochter Beatrix mit Hzg. Otto von Meranien, an den die Pfalzgfsch. Burgund dann überging, eröffnete neue Perspektiven.

  • Literatur

    ADB 24;
    H. Decker-Hauff, Das Stauf. Haus, in: Die Zeit d. Staufer, Ausst.kat. Stuttgart 1977, III, S. 339-74, bes. Nr. 44 u. 66 (geneal. Angaben);
    F. Woltmann, Pfalzgf. O. v. B., 1913;
    J.-Y. Mariotte, Le Comté de Bourgogne sous les Hohenstaufen 1156-1208, 1963;
    ders., Othon „sans terre“, comte palatin de Bourgogne et la fin des Staufen en Franche-Comté, in: Francia 14, 1986, S. 82-102;
    ders., Art. Othon (Otton), in: NDBA (L);
    Lex. MA.

  • Autor/in

    Stephanie Haarländer
  • Zitierweise

    Haarländer, Stephanie, "Otto I." in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 682-683 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142858609.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Otto, Pfalzgraf von Burgund, am 13. Jan. 1200, war ein Sohn Kaiser Friedrichs I. und seiner 1156 geheiratheten zweiten Gemahlin Beatrix, der Erbtochter des Grafen Reinald von Burgund. Sein Geburtsjahr ist unbekannt; er steht aber wahrscheinlich in der Mitte zwischen seinem Bruder Konrad, der seit 1188 Herzog von Rotenburg, seit 1191 Herzog von Schwaben war und 1196 ermordet wurde, und dem 1176 oder 1177 geborenen Philipp, dem|späteren Könige. Wol bald nach dem 1185 erfolgten Tode der Mutter und jedenfalls vor dem April 1189 stattete der Vater ihn, der schon einige Zeit an der Seite des ältesten Bruders Heinrichs VI. in Italien gelebt hatte, mit dem Erbtheile der Mutter aus; die anderen Söhne waren bis auf den für die Kirche bestimmten Philipp schon anderweitig versorgt. O. nannte sich seitdem Graf, Markgraf oder Herzog, gewöhnlich aber Pfalzgraf von Burgund. An den allgemeinen Reichsangelegenheiten hat er sich nicht betheiligt, auch nicht an Heinrichs Eroberungszügen nach Unteritalien, da er daheim fortwährend in Fehden verwickelt war. Denn auch Graf Stephan II. von Auxonne machte auf jenes burgundische Erbe Anspruch und wurde dabei durch seine Neffen Gaucher von Salins und Wilhelm von Macon, durch Richard von Mümpelgard und den Herzog des französischen Burgund Odo unterstützt. Auch die Zäbringer waren sehr unbequeme Nachbarn. In diesen Kämpfen um seine Existenz glaubte O. sich alles erlauben zu dürfen. Im J. 1195 erschlug er den Grafen Amadeus von Mümpelgard, 1196 fing er selbst mit dem Bischofe von Straßburg Fehde an, 1197 ermordete er den Grafen Ulrich von Pfirt während einer Unterredung und 1198 ließ er den zufällig in seine Hand gerathenen Bruder des Straßburger Bischofs hängen. Unter diesen Umständen begreift es sich, daß weder Heinrich VI., wenn er an die Zukunft seines unmündigen Sohnes Friedrich II. dachte, etwas von diesem Bruder erwartete, noch Philipp von Schwaben, als ihm seit 1197 die Vertretung der staufischen Interessen zufiel, bei O. Unterstützung finden konnte. Eine der ersten Handlungen Philipps war vielmehr, daß er O., zu dessen Feinden sich damals auch der Bischof von Basel und der streitbare letzte Graf aus dagsburgischem Hause gesellt hatten, wenigstens Stillstand verschaffte. Berthold von Zähringen wurde 1198 durch Verpfändung Breisachs befriedigt; dafür griffen aber wieder der Straßburger und der Dagsburger zu den Waffen. Obwol O. dem Königthume des jüngeren Bruders ausdrücklich beistimmte, ist er für dasselbe doch nur eine Quelle von Verlegenheiten geworden, und sein Tod am 13. Jan. 1200 befreite Philipp unzweifelhaft von einer Last. Er nahm nun die burgundischen Angelegenheiten in seine eigene Hand, machte 1202 einen Feldzug gegen Stephan von Auxonne und belehnte Otto's Wittwe Margarethe von Vlois mit dessen Hinterlassenschaft, wol als Lehensträgerin für ihre beiden Töchter Johanna und Beatrix. Erstere muß bald nach 1205, wo sie noch als Gräfin von Burgund urkundet, gestorben sein; der zweiten wurde 1207, als alle Feinde ihres Vaters Philipp anerkannten, gewiß von keiner Seite mehr ihr Recht auf die Nachfolge in den Gütern Otto's bestritten. Philipp aber vermählte sie zu Bamberg am 21. Juni 1208, an dessen Nachmittag er selbst ermordet ward, mit dem Herzoge Otto von Meran, auf den so Güter und Titel des verstorbenen staufischen Pfalzgrafen übergingen. O. ist übrigens in St. Stephan zu Besançon begraben.

  • Autor/in

    Winkelmann.
  • Zitierweise

    Winkelmann, Eduard, "Otto I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 687-688 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142858609.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA