Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Gelehrtenfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119410400 | OGND | VIAF: 47570957
Namensvarianten
  • Olearius

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Zitierweise

Olearius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119410400.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Der Stammvater des weitverzweigten Gelehrtengeschlechts ist der in Wesel geborene Johann Coppermann (1546–1623, s. ADB 24; NDB VII*, IX*; BBKL), der den latinisierten Familiennamen vom väterlichen Beruf des Ölschlägers herleitete. Er studierte in Marburg, Jena und Königsberg Theologie, wurde 1577 Professor in Königsberg, später in Helmstedt, 1579 erwarb er den Grad eines Dr. theol. Seit 1581 bekleidete er das Amt des Superintendenten und Oberpfarrers in Halle/Saale. Als strenger Lutheraner standen er und seine Söhne für die Durchsetzung eines orthodoxen Luthertums in der Stadt Halle, im Saalkreis und im Hzgt. Sachsen-Weißenfels-Querfurt ein. Von seinen männlichen Nachkommen widmeten sich 18 dem geistlichen Amt. Johannes (1611–84, s. ADB 24; BBKL), Oberhofprediger und Generalsuperintendent in Weißenfels, wurde als Dichter ev. Kirchenlieder bekannt. Sein Bruder Gottfried (1604–85), Superintendent zu Halle, machte sich als theol. Schriftsteller u. a. bei der Herausgabe der „Acta Eruditorum“ bis 1676 und als Stadtchronist von Halle verdient (s. W). Seine Schwester Catharina (1595–1672), verehelicht mit dem Justizrat Johann Christoph Cuno, war Urgroßmutter des Komponisten Georg Friedrich Händel (1685–1759).

    Zum sächs. Zweig der Familie gehören ferner Johannes (1639–1713, s. ADB 24; BBKL; s. W), Professor für griech. Sprache und achtmaliger Rektor der Univ. Leipzig, der in der Auseinandersetzung zwischen Reformorthodoxen um Carpzow und Pietisten um Francke für letzteren eintrat. Seine Söhne Gottfried (1672–1715, ⚭ Christiana Sophia, T d. Valentin Albert, 1635–97, ev. Theologe, s. NDB I), Johann Friedrich (1679–1726, s. ADB 24) und Georg Philipp (1680–1741) setzten als Professoren an der Univ. Leipzig diese Familientradition fort. Eine Tochter des Gottfried, Christiane Elisabeth (1702-n. 1743, s. NDB XII*) ehelichte den Diakonus Johann Christoph Körner in Weimar; ihr Urenkel war der Dichter und Freiheitskämpfer Theodor Körner (1791–1813).

    Als Superintendenten wirkten in Arnstadt ein weiterer Sohn Gottfrieds ( 1685), Johann Gottfried (1635–1711, s. ADB 24; BBKL) und dessen Sohn Johann Christoph (1668–1747). Letzterer bekannt durch sein bedeutendes Naturalien- und Münzkabinett, wurde 1701/14 in die Preuß. Societät der Wissenschaften aufgenommen und entwickelte mit seiner Systematik der Brakteaten die Numismatik wissenschaftlich weiter (s. W). Sein Sohn Johann Gottlieb (1684–1734, s. ADB 24) ging als Rechtsgelehrter nach Königsberg und wurde hier 1715 zum Professor beider Rechte ernannt.

    Zahlreiche Nachkommen der Sangerhäuser Linie der Familie widmeten sich dem Gelehrten- und Predigeramt. Die Reihe beginnt mit Johann August (1644–1711), Superintendent in Sangerhausen und Oberhofprediger zu Weißenfels. Als Superintendent war sein Sohn Dr. theol. Johann Gottfried (1680–1765) sein Nachfolger in Sangerhausen, während ein weiterer Sohn, Johannes (1611–84), Oberhofprediger in Weißenfels wurde. Zu dieser Sangerhäuser Linie gehört ferner der erste Direktor der Leipziger Lebensversicherungsanstalt, Johann Friedrich August (1789–1861, s. u.).

    Der in Wien tätige k. k. Hof-Postbuchhaltungsrevisor Johann Christian (1713–93), ein Sohn des Johann Gottfried ( 1765), leistete einen wesentlichen Beitrag zur Vereinfachung des Briefverkehrs und zur Reformierung der Personen- und Paketbeförderung.

  • Werke

    u. a. Gottfried O., Halygraphia topo-chronologica, 1667;
    ders., Coemiterium Saxo-Hallense, 1674;
    Johannes O., Geistl. Singekunst, 1671;
    Johann Christoph O., Clericatus Schwarzburgicus, Der ev. Liedschatz, 4 T., 1705-06.

  • Literatur

    ADB 24;
    J. C. v. Dreyhaupt, Genealog. Tabellen, 1750;
    ders., Part. spec. Lib. 23, Das Geschlecht derer v. O., CVIII (P);
    J. G. Leuckfeld, Historia Heshusiana, Quedlinburg 1716;
    Fam.zs. O./v. O., Rundbriefe Nr. 8 u. 9, 1985/92;
    F. Hestermann, Eine 400 J. zurückreichende Gel.fam., in: Volk u. Rasse 3, 1927;
    J. Hohlfeld, Leipziger Geschlechter II, 1937, S. 64 ff.;
    P. Kummer, Sippen um Rudolph Zacharias Becker, 1938 (P);
    H. Grein, Die Olearii in Sangerhausen, Ms. in: Sächs. StA Leipzig, Abt. Dt. Zentralstelle f. Genealogie.

  • Autor/in

    Martina Wermes
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Wermes, Martina, "Olearius" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 515-516 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119410400.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA