Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Augsburger Kaufmanns- und Bankiersfamilie
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119273438 | OGND | VIAF: 27877837
Namensvarianten
  • Obwexer

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Zitierweise

Obwexer, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273438.html [27.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Der 1726 aus dem südtirol. Klausen nach Augsburg zugewanderte Johann ( 1766) begründete dort ein Bankhaus, das u. a. den Aufbau der Kattunfabrik Johann Heinrich Schüles (1720–1811) – der führenden süddeutschen Kattunmanufaktur ihrer Zeit – finanzierte und große Summen in den Handel mit Talermünzen der kaiserl. Münzstätten Hall (Tirol) und Günzburg investierte. In seinem Testament errichtete er umfangreiche kirchliche Stiftungen. Vier seiner neun Kinder wurden Geistliche: Franz Xaver und Alois Jesuiten, Clemens und Philibert Franziskaner. Seine übrigen Nachkommen heirateten in führende italienisch- und französischstämmige Augsburger Kaufmannsfamilien ein (Bacchiochi, Cobres, Ducrue, Pedroni, Pogliese, Tonella) und standen damit im Zentrum einer Gruppe von kath. Unternehmerfamilien innerhalb der wirtschaftlichen Führungsschicht der Reichsstadt, die bis Mitte des 18. Jh. von Protestanten dominiert war. Johanns Nachfolge im Bankgeschäft traten seine Söhne Joseph Anton (1730–95) und Peter Paul (1739–1817) an; sie setzten auch das kirchliche Engagement ihres Vaters fort. 1770-79 betrieben die Brüder eine Kattunmanufaktur in Bregonz, 1783-87 beteiligten sie sich mit den Augsburger Firmen Schwarz, Carli, Cobres und Pedroni an einer Ochsen- und Unschlitthandlung nach Venedig; beide Unternehmungen waren letztlich wenig erfolgreich. Daneben gewährten sie dem bayer. Staat und verschiedenen geistlichen Fürsten größere Anleihen und unterhielten enge Geschäftsbeziehungen zu dem Kattunfabrikanten Matthäus Schüle. Die Brüder waren Inhaber der Adelsherrschaft Hardt (Schwaben) und wurden 1778 von Kaiser Joseph II. nobilitiert.

    Seit diesem Jahr beteiligten sich die O. auch am Überseehandel. Sie exportierten Augsburger Kattune und schles. Leinenstoffe über Amsterdam und die Karibikinsel Curacao nach den franz. und span. Kolonien (Saint-Domingue, Puerto Rico, Neu-Granada, Venezuela) und importierten amerik. Kolonialwaren (Zucker, Kaffee, Kakao, Indigo) nach Europa. Seit Mitte der 1790er Jahre geriet das Unternehmen, das bereits während des amerik. Unabhängigkeitskrieges einige Rückschläge hatte verkraften müssen, aufgrund von Kaperungen seiner Schiffe während der franz. Revolutionskriege zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Der Tod des Faktors auf Curaçao, Pierre Brion (1799), und die|engl. Blockade und schließliche Einnahme der Insel brachten den Überseehandel zum Erliegen. Die prokaiserl. Haltung der O. und ihre finanzielle Unterstützung einiger von der Säkularisation betroffener geistlicher Fürsten führten zu weiteren Verlusten durch uneinbringliche Darlehen. 1807 ging das Handelshaus in Konkurs.

  • Literatur

    K. H. Panhorst, Dtld. u. Amerika, 1928;
    W. Zorn, Joseph Anton u. Peter Paul O., in: Lebensbild(er) Bayerisch Schwaben V, 1953, S. 270-80;
    ders., Handels- u. Industriegesch. Bayer.-Schwabens 1648-1870, 1961;
    E. François, Die unsichtbare Grenze, Protestanten u. Katholiken in Augsburg 1648-1806, 1991, S. 78, 126-29;
    M. Häberlein u. M. Schmölz-Häberlein, Die Erben d. Welser, Der Karibikhandel d. Augsburger Fa. Obwexer im Za. d. Revolutionen, 1995;
    M. Schmölz-Häberlein, „Voll Feuerdrang nach ausgezeichneter Wirksamkeit“ – d. Gebrüder v. O., J. H. v. Schüle u. d. Handelsstadt Augsburg im 18. Jh., in: J. Burkhardt (Hg.), Augsburger Handelshäuser im Wandel d. hist. Urteils, 1996, S. 130-46.

  • Porträts

    zu Joseph Anton u. Peter Paul: Ölgem. von F. J. Degle, 1777 (Augsburg, Städt. Kunstslgg.);
    Ölgem. (Fam.) v. J. Mettenleiter, 1781 (München, Stadtmus.).

  • Autor/in

    Mark Häberlein
  • Zitierweise

    Häberlein, Mark, "Obwexer" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 408-409 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273438.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA