Lebensdaten
1808 – 1875
Geburtsort
Wattenscheid
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Elektrotechniker ; Organisator der preußischen elektrischen Telegraphie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136983758 | OGND | VIAF: 81238016
Namensvarianten
  • Nottebaum, Friedrich (laut Taufregister)
  • Nottebohm, Friedrich
  • Nottebaum, Friedrich (laut Taufregister)
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Zitierweise

Nottebohm, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136983758.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus niederländ. Fam., die z. T. aus konfessionellen Gründen im 16. Jh. ins Rheinland u. n. Westfalen auswanderte; in W. ist zuerst Dietrich ( spätestens 1685) als Meister, vermutl. Uhrmacher, zeitweilig auch Bgm. nachweisbar; – V Wilhelm Nottebaum (1778–1852), Büchsenmacher u. Mechaniker in W., S d. Wilhelm Nottebaum (1736–1800), Uhrmacher in W., u. d. Magdalene Gertrud Mönnich (1744–97);
    M Johanna (1784–1850), T d. Christian Schmuck (1744–1809) aus Wettin/Saale, Bergmann, dann Feinmechaniker u. Ackerbürger, u. d. Katharina Nedelmann (um 1744–1807);
    B August (1813–87), Reg.bauführer in Königshütte (Oberschlesien), dann Hütten dir. b. Thiele & Winkler in Kattowitz;
    Schw Henriette (1820–97, Franz Grashof, 1826–93, Prof. f. theoret. Maschinenlehre, s. NDB VI);
    Berlin 1846 Cäcilie (1825–90), T d. Dr. med. Carl Bietz ( 1845), prakt. Arzt in B. (s. NND);
    3 S, u. a. Ernst (1850–1936), Geh. Oberbaurat in Halle/Saale, 1 T, N Elisabeth ( Karl Hoffakker, 1856–1919, Architekt, Bildhauer, s. ThB).

  • Biographie

    N. besuchte die Elementarschule in Wattenscheid und seit 1821 die höhere Bürgerschule in Bochum. Mit 15 Jahren kam er als Bau-Eleve für sechs Jahre zum Bochumer Wegebaumeister Wilhelm Dieckhoff. 1834 legte er das Geometerexamen ab, besuchte anschließend die Allgemeine Bauschule in Berlin und nach dem Vorexamen zum Land- und Wegebaumeister das Berliner Gewerbeinstitut, wo er Schüler P. C. W. Beuths war. In dessen Auftrag reiste N. durch das rhein.-westfäl. Industriegebiet, um Fabrik- und Hüttenanlagen sowie die Dampfmaschinentechnik zu studieren. 1840 bestand er das Examen als Land- und Wasserbauinspektor mit Auszeichnung. Zunächst Assessor bei der Kgl. Technischen Deputation für Gewerbe und Mitglied der Direktion der Berlin-Anhaltschen Eisenbahn, erhielt N. 1848 seine erste etatmäßige Anstellung als Regierungs- und|Baurat bei der preuß. Eisenbahn. 1850-56 war er „commissarischer Vorstand der Kgl.-Preuß. Telegraphen-Direction“, wo gleichzeitig W. v. Siemens wirkte. N. baute in dieser Funktion in Berlin das erste leistungsfähige ober- und unterirdische Telegraphennetz und führte den Morsetelegraphen in Preußen ein. Maßgeblichen Anteil hatte er an der Gründung des deutsch-österr. Telegraphen-Vereins, dem ersten wirksamen Schritt zur Internationalisierung des Telegraphenverkehrs. Seine Bemühungen um die Entwicklung eines transportablen Militär-Telegraphenapparates können als Grundstein für die elektromagnetische Feldtelegraphie gesehen werden; das Gerät bewährte sich in den folgenden Kriegen als wichtiges Nachrichtenmittel.

    1856 wechselte N. mit der Ernennung zum Geheimen Oberbaurat und Vortragenden Rat in das Ministerium für Handel, Gewerbe und Bauwesen, gleichzeitig war er 1857-68 Direktor des Kgl. Gewerbeinstituts Berlin. Die Besichtigung verschiedener höherer technischer Lehranstalten im In- und Ausland regte ihn zu einer Neuorganisation an. Lehrplan und -fächer wurden erheblich erweitert, vor allem brach N. mit dem schulmäßigen Lehrbetrieb der Beuth’schen Anstalt und führte nach dem Vorbild der Universitäten Lernfreiheit ein. Diese Entwicklung zu einer der ersten wissenschaftlich-technischen Lehranstalten in Deutschland war auch durch Proteste der Studierenden vorangetrieben worden. Der akademische Charakter der Lehranstalt kam 1866 auch äußerlich zum Ausdruck durch die Umbenennung in „Kgl. Gewerbe-Akademie“, als Parallel-Hochschule zur Berliner „Bau-Akademie“ (beide Akademien 1879 zur „Kgl.-Techn. Hochschule zu Berlin“ vereinigt, seit 1946 „Technische Universität Berlin-Charlottenburg“).

  • Werke

    Slg. einiger ausgeführten Dampfkessel u. Dampfmaschinen, nebst Beschreibung ders. u. Berechnung d. Dampfmaschinen nach d. Pambourschen Theorie, 1841;
    Construction d. Morse-Apparate auf d. Preuß. Telegraphen-Stationen, in: Zs. d. Dt.-Österr. Telegraphenver. I, 1854, S. 196-200 (et passim);
    Über eiserne Säulen f. Telegraphenleitungen, ebd. II, 1855, S. 132-34;
    Isolier- u. Spann-Vorrichtungen f. d. Preuß. Telegraphen-Leitungen, ebd. II, 1855, S 134 f.;
    Chronik d. Kgl. Gewerbeak. z. Berlin, 1871. |

  • Quellen

    Qu Fam.archiv N. im Stadtarchiv Wattenscheid mit „Lb. meines Großvaters F. W. N.“ von Dr. Georg N., 1936 (P); E. Horstmann, Qu.bd. d. Fernmeldewesens, 1956.

  • Literatur

    Schönfelder, in: Verhh. d. Ver. z. Beförderung d. Gewerbefleißes 54, 1875, S. 373-84;
    Chronik d. Kgl. TH Berlin 1799-1899, 1899;
    50 J. elektr. Telegraphie, 1849-1. Okt. 1899, 1899;
    Th. Karras, Gesch. d. Telegraphie, T. 1, 2, 1909;
    C. Matschoss, Preußens Gewerbeförderung u. ihre gr. Männer, 1921 (P);
    ders. (Hg.), Männer d. Technik 1925, ²1985;
    P. Lundgreen, Techniker in Preußen während d. frühen Industrialisierung, 1922, ²1975;
    E. Feyerabend u. H. Heidecker (Hg.), Hdwb. d. elektr. Fernmeldewesens, II, 1929;
    C. Wandrey, Werner Siemens, 1942 (P);
    W. v. Siemens, Lebenserinnerungen, 1942. 161956 (P);
    H.-J. Wefeld, Ing. aus Berlin, 300 J. techn. Schulwesen, 1988;
    J. Reindl, Der Dt.-Österr. Telegraphenver. u. d. Entwicklung d. dt. Telegraphenwesens 1850-1871, 1993, S. 68 f.;
    W. Feldenkirchen, Werner v. Siemens, 1996.

  • Porträts

    Denkmal Beuths auf d. Schinkelplatz in Berlin mit e. Relief: N. im Kreise Beuths u. seiner Mitarbeiter (zerstört), Abb. in: M. Osborn (Hg.), Berlins Aufstieg z. Weltstadt, 1929, S. 335, u. H. S. Straube, Ch. P. W. Beuth, 1930, S. 130.

  • Autor/in

    Hans-Henning Zabel
  • Zitierweise

    Zabel, Hans-Henning, "Nottebohm, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 364-365 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136983758.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA