Lebensdaten
um 1410 – um 1490
Sterbeort
Florenz (?)
Beruf/Funktion
Kartograph ; Drucker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100955037 | OGND | VIAF: 450149106179368491328
Namensvarianten
  • Nicolo Tedesco
  • Nicolaus Alemannus
  • Nicolaus Laurentii
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Zitierweise

Nicolaus Germanus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100955037.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Wegen möglicher, aber in keinem Fall gesicherter Identität mit namensgleichen Personen ist die Biographie N.s schwierig zu ermitteln. Bereits vor 1442 war er Mönch des Benediktinerklosters Reichenbach (Oberpfalz), einem Zentrum der damaligen astronomischgeographischen Arbeit in Deutschland. Die oft aufscheinende Namensform „Donnus Nicolaus Germanus“ oder „Nicolaus (de) Donis“ ist entstanden aus einer Verballhornung von „dominus“ als Bezeichnung seiner priesterlichen Würde. Wohl erst kurz vor 1460 ging N. nach Italien. Tätig in Florenz und Rom, erlangte er zentrale Bedeutung als Kartenredakteur in der zweiten Rezeptionsphase der „Geographia“ des Claudius Ptolemäus, die die abendländische Kartographie der frühen Neuzeit revolutionierte. Auf seine Bearbeitung geht u. a. die Einführung einer trapezförmigen Projektion – der sog. „Donis-Projektion“ – für die Länderkarten zurück. Aus der Zeit zwischen 1466 und 1482 liegen etwa 20 Manuskripte der „Geographia“ in drei unterschiedlichen Rezensionen vor, deren Karten von N. selbst oder unter seiner Aufsicht geschaffen wurden. Zu nennen sind der „Codex Ebnerianus“ (New York, Public Library) als Basis für den wirkmächtigen Druck Rom 1478 und der 1468 für Papst Paul II. geschaffene „Codex Wolfeggianus latinus“ (Schloßbibl. Wolfegg/Württ.) als Vorlage für den ersten Druck nördlich der Alpen (durch Lienhard Holl, Ulm 1482). Allerdings ist der Name N.s in keiner dieser Ausgaben genannt. Deutliche Spuren seiner Mitarbeit finden sich dagegen in der um 1475 in Rom zur Veröffentlichung vorbereiteten, ersten gedruckten modernen Mitteleuropa-Karte. Sie ist das Resultat einer Materialsammlung im späten Kreis deutschstämmiger Humanisten um Nicolaus Cusanus, zu dem vielleicht auch N. gehörte. 1477 schuf er für die päpstl. Bibliothek eine großformatige Weltkarte in Form nicht erhaltener Handzeichnungen sowie ein (ebenfalls nicht erhaltenes) Globenpaar – über anderthalb Jahrzehnte vor Martin Behaims Nürnberger „Erdapfel“. Die Identität N.s mit dem zwischen 1477 und 1486 in Florenz tätigen, aus der Diözese Breslau stammenden Drucker Nicolo Tedosco (Nicolaus Laurentii, Nicolaus Alamanus) ist eher unwahrscheinlich. Der spätest bekannte biographische Beleg ist eine Notiz des Humanisten Konrad Celtis über seine Begegnung mit N. 1488 in Florenz. Darin wird dieser explizit als aus Reichenbach stammend bezeichnet und außerdem vermerkt, N. habe sich bitter darüber beklagt, daß „andere Leute Ruhm und Gewinn aus seiner Arbeit gezogen hätten“.

  • Literatur

    ADB 23;
    R. Bauerreiss, War d. Kosmograph N. de „Donis“ Benediktiner?, in: StMBO 55, 1937, S. 265-73;
    J. Babicz, Donnus N. G. – Probleme seiner Biogr. u. sein Platz in d. Rezeption d. ptolemäischen Geogr., in: Wolfenbütteler Forschungen 7, 1980, S. 9-42;
    ders., The celestial and terrestrial globes of the Vatican Library, in: Der Globusfreund 35-37, 1987, S. 155-66;
    R. Karrow, Mapmakers of the 16th century and their maps, 1993, S. 255-65;
    P.|H. Meurer, Corpus d. älteren Germania-Karten (in Vorbereitung).

  • Autor/in

    Peter H. Meurer
  • Zitierweise

    Meurer, Peter H., "Nicolaus Germanus" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 271-272 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100955037.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Nicolaus Alemannus, dies ist der Name, mit welchem ein deutscher Buchdrucker in Florenz, der im 15. Jahrhundert lebte, sich gewöhnlich bezeichnet. Er heißt sich in seinen Drucken übrigens öfters auch nur Nicolaus, wenn nicht gar nur N., dann aber auch wieder genauer Nicolaus Laurentii, Nicolo di Lorenzo della Magna und Nicolaus diocesis uratislaviensis. Aus diesen Bezeichnungen ersieht man, daß sein Vater Laurentius (seine Familie Laurentii ?) hieß und daß er aus der Diöcese Breslau stammte. Räthselhaft ist aber der Beisatz della Magna. Auf die Straße, in welcher der Drucker wohnte, kann man ihn ja nicht wol beziehen, auch nicht auf den speciellen Ort seiner Herkunft. Vermuthlich ist|er durch eine eigenthümliche Metathesis aus d'Allemagna entstanden. Was nun die Drucke des N. A. betrifft, so sind 15 mit seinem Namen versehene bekannt, von welchen der früheste in das Jahr 1477 fällt, während der späteste die Jahrzahl 1486 trägt. Zu ihnen kommen drei bis vier andere, die zwar völlig undatirt sind, deren Typen aber auf unseren Buchdrucker hinweisen. Die Gesammtzahl dieser Drucke kann für jene Zeit nicht gerade als klein bezeichnet werden; aber wichtiger sind dieselben in qualitativer Hinsicht, wie schon daraus zu ersehen, daß manche derselben heute noch sehr geschätzt, ja einzelne schon mit 1000 und mehr Francs bezahlt worden sind. Nicht blos hat der Meister von verschiedenen der bei ihm erschienenen Werke Pergamentausgaben veranstaltet, er hat auch durch künstlerischen Schmuck ihren Werth zu erhöhen verstanden. Kommt ihm doch der Ruhm zu, das erste Buch mit Kupferstichen ausgegeben zu haben. Es ist dies der Libro del Monte Sancto di Dio des Antonio da Siena von 1477. Für den Zeichner dieser Kupferstiche hält man Sandro Boticello, für den Stecher Baccio Baldini (s. Brunet, Manuel du libraire 5. éd. I, 334). Neben dem genannten Werke verdienen aber noch hervorgehoben zu werden die Editio princeps von des Celsus acht Büchern de medicina von 1478, eine Dante-Ausgabe von 1481, wieder mit Kupfern, in einzelnen Exemplaren bis zu 21, und endlich des Fr. Berlinghieri Geographia (in italienischer Sprache, wie manche andere Drucke dieser Officin), die mit 31 Karten in Metallschnitt ausgestattet ist. Ob auch die letzteren die allerersten ihrer Art sind oder vielmehr diejenigen der römischen Ausgabe des Ptolemäus von 1478, ist nicht auszumachen, da der Florentiner Druck ohne Jahrzahl erschienen ist (s. Brunet a. a. O. I, 791).

    • Literatur

      Die Drucke des Nicolaus Alemannus findet man bei Panzer, Annales typogr. I, p. 405—413, 431, 432; IV, p. 301, 302, 315: XI, p. 321, wozu noch Hain, Repert. bibliogr. 7773 u. 9851 als Ergänzung kommt.

  • Autor/in

    Steiff.
  • Zitierweise

    Steiff, "Nicolaus Germanus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 619-620 unter Nicolaus Alemannus [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100955037.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA