Lebensdaten
vor 1510 – 1563
Geburtsort
Preßburg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Lautenist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 123658292 | OGND | VIAF: 76579992
Namensvarianten
  • Newsidler, Hans
  • Neusidler, Hans
  • Newsidler, Hans
  • mehr

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Neusidler, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123658292.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam, kam wahrsch. aus Neusiedl am See nach Preßburg (Bratislava); Eltern unbek.;
    1) Nürnberg 13.9.1530 Margaretha ( 1556). T d. Matthes Regenfuß u. d. Anna N. N. aus N., 2) Nürnberg 4. 5. 1556 Walburg Wittig ( 1562); mind. 14 K aus 1), u. a. Melchior als ältester S (s. 2), Conrad (1541-n. 1604), Lautenist, seit 1562 in Augsburg; von diesem nur hs. Lautenstücke überliefert (s. MGG; Riemann mit Erg.bd.; NewGrove);
    4 K aus 2).

  • Biographie

    N. erhielt am 21.2.1530 eine Aufenthaltsbewilligung in Nürnberg, wurde am 8.12.1530 vom dortigen Rat als Bürger angenommen und leistete am 17.4.1531 den Bürgereid (ohne Gebühren). Die Akten zeigen ihn seit 1543 in wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten; er ging wiederholt den Rat um Hilfe an (die in bescheidenem Umfang gewährt wurde) und mußte sein Anwesen veräußern, das er – wohl mit Hilfe seiner ersten Frau – erworben hatte. 1561 wurde über die Versorgung der drei jüngsten noch unmündigen Söhne aus erster Ehe verhandelt, wobei Melchior als deren ältester wesentliche Lasten übernahm.

    N.s Wirken als Lautenist und Lautenlehrer dokumentiert sich vor allem in acht Lautenbüchern, die er 1536-49 herausgab. Sie gehören neben den Veröffentlichungen von Hans Judenkunig (Wien) und Hans Gerle (Nürnberg) zu den aufschlußreichsten Quellen zur deutschen Lautenistik in der 1. Hälfte des 16. Jh., insbesondere zu Spieltechnik, Didaktik, Notation (deutsche Lautentabulatur) und zum Repertoire der bürgerlichen Musikpraxis. Enthalten sind freie Präludien, Tänze bzw. Tanzlieder in instrumentaler Manier und Übertragungen („Intavolierungen“) vokaler Vorlagen auf die Laute, darunter deutsche Lieder, lat. Motetten, franz. Chansons und 1549 erstmals ital. Madrigale. Auch als Lautenmacher wird N. genannt.

  • Werke

    Hss.: e. nahezu vollst. Abschrift d. Bücher v. 1536 in Stockholm. Kgl. Bibl., Ms S. 226 (s. RISM B VII, S. 325 f.). - Drucke:
    Ein new geordnet künstlich Lauten-Buch, T. 1. u. 2., 1536, Faks. 1974-76 (Institutio pro arte testudinis A 1 u. 3);
    Ein newes Lautenbüchlein, 1540;
    Das erst Buch, Ein newes Lautenbüchlein: Das ander Buch, Ein new künstlich Lautten Buch;
    Das dritt Buch, Ein new künstlich Lauten Buch, 1544;
    Veränderte Neuaufl. v. 1544 I: 1547, v. 1544 II: 1549 (alle Nürnberg). – Ausgg. u. a. in: O. Chilesotti. Lautenspieler d. 16. Jh., 1891, Nachdr. 1969;
    DTÖ, 18. Jg., 2. T. (= Bd. 37), 1911;
    ebd. 37. Jg., 2, 1930;
    Die Tabulatur, hg. v. H. Mönkemeyer, H. 1 u. 9, 1965/66;
    1544 I (ganz) in: Lute Society Music Editions (ca. 1988).

  • Literatur

    A. Koczirz, in: DTÖ, 18. Jg., 2. T. (= Bd. 37), 1911, S. XXIII-XXIX (nicht stichhaltig d. These, Hans, Melchior u. Conrad seien Brüder);
    J. Dieckmann, Die in dt. Lautentabulatur überlieferten Tänze d. 16. Jh., 1931;
    K. Dorfmüller, Stud. z. Lautenmusik in d. 1. H. d. 16. Jh., 1967 (überarb. Fassung d. Diss. v. 1952/1954);
    P. Päffgen, Laute u. Lautenspiel in d. 1. H. d. 16. Jh., 1978;
    J. Klier, Newsidler, Porträ|e. Musikerfam. d. Renaissance, in: Gitarre + Laute, 1979, H. 3, S. 22-30;
    R. Chiesa, in: Il Fronimo, Nr. 42-47, 1983-84;
    H. M. Brown, Instrumental music printed before 1600, 1965 (1536/6, 1536/7, 1540/1, 1544/1-3, 1547/4, 1549/6);
    MGG;
    Riemann;
    New Grove;
    RISM A I, N 521-28.

  • Autor/in

    Kurt Dorfmüller
  • Zitierweise

    Dorfmüller, Kurt, "Neusidler, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 184-185 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123658292.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Neusidler: Hans N. (Newsidler), ein Lautenist aus dem 16. Jahrhundert, der zu Nürnberg lebte und mehrere Lautenbücher mit Anweisung und Arrangements von Liedern, Chansons, Motetten und eigenen Compositionen von Preambels und Tänzen herausgegeben, von denen sich drei Bücher noch bis heute erhalten haben. Er starb im Januar 1563. In meiner Sammlung „Taenze des 15. bis 17. Jahrhunderts“ Monatshefte für Musikgeschichte, Bd. 7, Leipzig bei Breitkopf & Haertel) theile ich der Curiosität halber drei Tänze für Laute mit (S. 100). Es kann wohl in der Kunst nichts Simpleres und Mangelhafteres geben als diese Tonsätze. Ebenso waren die Arrangements der Lieder beschaffen, und doch sind sie für den Historiker eine werthvolle Quelle, da die alten Lautenisten sehr oft Lieder aus dem Volksmunde bearbeiteten, die sonst nicht mehr bekannt wären. In alter Zeit scheint man anderer Ansicht gewesen zu sein: das Lautenspiel war damals noch verbreiteter als heute das Clavierspielen, denn Alles schlug sie, vom Handwerksburschen bis hinauf zur Prinzessin. Die Laute hat fast dieselben Wandlungen durchgemacht wie das Clavier. Vom kleinsten Umfange von 4 Saiten, wurde ihre Saitenzahl bis zu|24 vermehrt. Die tiefsten lagen neben dem Griffbrett und mußten je nach der betreffenden Tonart umgestimmt werden. Zur Zeit Neusidler's waren sechs Saiten in Gebrauch. Die Notirung war eine sehr merkwürdige. Die leeren Saiten wurden mit 0 bis 5 bezeichnet und die Griffe mit Buchstaben. Die unterste, tiefste Saite wurde mit großen Buchstaben: A B C D E F und die übrigen mit kleinen a b c d e f etc. bis zur Doppelbezeichnung der Buchstaben gebraucht. Man schrieb Zahlen und Buchstaben gewöhnlich auf sechs Linien und darüber die Zeichen des Werthes der betreffenden Note. Ihre Stimmung war G c f a d g. Soweit ließe sich die Notirung recht gut lesen, aber nun hatte fast jedes Land, ja fast jede Stadt ihre eigene Notirung, die manchmal in Kleinigkeiten abwich, oft aber auch eine durchweg andere war. Es giebt in ganz Deutschland heute nur einen Mann, der sich Zeit seines Lebens mit dem Studium der Tabulaturen befaßt hat, nämlich Wilhelm Tappert in Berlin, und ehe nicht dessen Werk der Oeffentlichkeit übergeben ist, werden wir vor mancher Notirung wie vor einem Räthsel stehen. Obige drei Lautenbücher von N. erschienen 1536 und 1544 und sind nebst Inhaltsangabe in den Monatsheften für Musikgeschichte, Bd. 3, beschrieben.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Neusidler, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 554-555 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123658292.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA