Lebensdaten
1900 – 1942
Geburtsort
München
Sterbeort
Sol-Ilezk (Kasachstan)
Beruf/Funktion
Schauspielerin in München, Wien und Berlin
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118738348 | OGND | VIAF: 64802669
Namensvarianten
  • Neher, Karoline (eigentlich)
  • Henschke, Carola (in erster Ehe)
  • Becker, Carola (in zweiter Ehe)
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Zitierweise

Neher, Carola, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738348.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef, Prof. f. Musik in M., Dirigent;
    M Katharina Ziegler, Schausp.;
    1) Breslau 1925 Alfred Henschke (Ps. Klabund, Jucundus Fröhlich) (1890–1928), Dichter (s. NDB VIII), 2) Prag 1933 Anatol Becker (1903 ?-37, in sowjet. Haft ermordet), dt.-rumän. Ing.;
    S aus 2) Georg Becker (* 1934), Musiklehrer, Komp. in Augsburg (s. L).

  • Biographie

    Nach kurzem Schauspielunterricht in München wurde N. 1921/22 an das Theater in Baden-Baden engagiert. 1923/24 spielte sie kleine Rollen an den Münchener Kammerspielen. Ende 1924 ging sie ans Breslauer Lobe-Theater. Hier spielte sie im „Kreidekreis“, dem Erfolgsstück Klabunds, die Haitang, deren Innerlichkeit und Unschuld sie auf natürliche Weise zum Ausdruck brachte. Auch als Scampolo in Dario Nicodemis gleichnamigem Stück konnte sie ihr Temperament mit dem „Charme des erwachenden Weibes“ (W. Rilla, in: Kaulla) verbinden. In Frankfurt gab sie 1926 die Marusja in Klabunds „Brennende Erde“ und in Wien 1927 die Hauptrolle in dessen „XYZ“. N. gestaltete mit sprühender Lebendigkeit und gespannten, manchmal nervösen Gesten selbst in Salonstücken wie N. Cowards „Gefallene Engel“ (1926, Barnowsky-Bühnen, Berlin) oder G. B. Shaws „Cesar und Cleopatra“ (1927, Burg-Theater, Wien), einen Frauentypus jenseits des Damenhaften. Ihn verkörperte sie auch als Polly in Brechts „Dreigroschenoper“ (1929, Schiffbauerdamm-Theater, Berlin, 1930 auch in einer vom Dichter nicht autorisierten Verfilmung), als Eliza in Shaws „Pygmalion“ am Deutschen Theater Berlin (1928/33) und vor allem in der Uraufführung von Horvaths „Geschichten aus dem Wienerwald“ (1931, Deutsches Theater). Das feenhafte Naturwesen der Marianne stellte sie hier mit einem „feinen Pathos der Einfachheit“ (Polgar) dar. 1933 mußte N. emigrieren. In Prag spielte sie noch einmal die Eliza. In Moskau geriet sie 1936 in den unbegründeten Verdacht, trotzkistischen Kreisen nahezustehen, und wurde zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Umstände ihres Todes in einem Zwangslager sind ungeklärt.

  • Literatur

    G. v. Kaulla: „Und verbrenn' in seinem Herzen“, Die Schausp. C. N. u. Klabund, 1984 (P);
    P. Diezel, Gestorben in Sol-Ilezk, in: Sonntag v. 4. u. 11.3.1990;
    U. Otten, Das Schweigen der Freunde, in: Der Tagesspiegel v. 26.6.1992;
    Georg Becker, Ein grades Kerlchen in diesem Sumpf, in: Dt. Allg. Sonntagsbl. v. 6.11.1992;
    M. Seiler, in: FAZ v. 21.11.1992;
    M. Wegner, Klabund u. C. N., 1996 (P);
    T. Gaehme, Dem Traum folgen, C. N. u. Klabund, 1996 (P);
    Kosch, Theater-Lex.;
    BHdE II;
    CineGraph.

  • Autor/in

    Jürgen Kasten
  • Zitierweise

    Kasten, Jürgen, "Neher, Carola" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 37 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738348.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA