Lebensdaten
1708 – 1756
Geburtsort
Würzburg
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118505211 | OGND | VIAF: 32787354
Namensvarianten
  • Auvera, Johann Wolfgang van der
  • Auwera, Johann Wolfgang van der
  • Auvera, Johann Wolfgang van der
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Zitierweise

Auwera, Johann Wolfgang van der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118505211.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob van der Auwera (* 1672 Mecheln, 1760 Würzburg), Hofbildhauer;
    M Christina, T des Würzburger Hofmalers Oswald Onghers;
    B Lukas Anton van der Auwera (1710–66), Bildhauer in Würzburg, Michael Joseph van der Auwera ( 1758 Aub, Unterfranken), Bildhauer;
    1742 Maria Cordula, T des Würzburger Bildhauers Curé (nach Auweras Tod Bildhauer Peter Wagner, der damit die Werkstatt erbt und aus dessen 2. Ehe Martin von Wagner stammt);
    S Adam Bernhard van der Auwera ( 1807), Maler in Würzburg.

  • Biographie

    A. ist die künstlerisch bedeutendste Persönlichkeit der durch vier Generationen wirkenden Bildhauerfamilie, Hauptmeister des frühen Rokoko in Franken und ein ornamentales Genie, das sich neben B. Neumann an den vielfachen Aufgaben des großen Würzburger Residenzbaues entfalten und ausleben konnte. A. lernte zunächst bei seinem Vater, der um die Jahrhundertwende in Würzburg seßhaft geworden, dort seit 1719 Hofbildhauer war; 1730-36 hielt er sich auf Veranlassung und Kosten des Fürstbischofs|Friedrich Karl Graf Schönborn, der bis 1734 als Reichsvizekanzler noch viel in Wien weilte, dort auf, besuchte die Akademie, zeichnete fleißig nach den neuen Monumenten (Pestsäule, Reichskanzlei, Prinz Eugens Landsitz, Schloßhof, Belvedere usw.) und lebte im Kunstkreise L. von Hildebrandts. Zurückgekehrt, übernahm er die Werkstatt des sich allmählich zurückziehenden Vaters, während der Residenzbau ihm stets neue große Aufgaben stellte: die Bauplastik an der Stirnwand des Ehrenhofes und an der Gartenfront, Ehrenhofgitter und Hofkirche. 1740 nahm Neumann ihn mit auf eine seiner zahlreichen Reisen an den Rhein, über Mainz nach Brühl und bis Holland. Sein Hauptwerk der ersten 40er Jahre ist der dekorative Entwurf des Spiegelkabinetts; dieser verwirrend prunkvolle Raum gehört zu den hervorragendsten Leistungen des deutschen Rokoko (1945 völlig zerstört). In dieser Zeit wurde er Hofbildhauer und Würzburger Bürger. - Zwischen A. und Neumann bestanden zweifellos enge freundschaftliche Bindungen, und er erhielt viele Aufträge an Neumanns Bauten. Durch die verwandtschaftlichen Beziehungen der Schönborn erhielt er auch auswärtige Aufträge, wie 1741 für den Hochaltar des Wormser Domes, 1744 für die Ausstattung der Kirche zu Heussenstamm. Für Kurfürst Clemens August von Köln arbeitete A. 1745 den Hochaltar der Franziskaner-(Schloß-) Kirche in Brühl. Zwischendurch entstanden, in Zusammenarbeit mit Architekten und Dekorateuren, Ehren- und Schaugerüste. Als letzter Auftrag fielen ihm die Figuren auf der Parterre-Mauer im Veitshöchheimer Hofgarten zu, doch der Tod überraschte ihn bei der Arbeit. A. besaß um die Jahrhundertmitte die führende Werkstatt im Maingebiet. Kleinere Altäre und Figuren aus den Händen seiner Mitarbeiter finden sich in zahlreichen Kirchen des Landes. Seine Holzplastiken im Würzburger Stadtbereich sind 1945 sämtlich verbrannt.

    Von der vielseitigen Begabung und seiner Arbeitsweise zeugen noch eine Anzahl kleiner Tonmodelle, die, als Ideenskizzen, der Ausführung im größeren Format vorausgingen; sie sind im Besitz des Mainfränkischen Museums Würzburg. Entwurfszeichnungen besitzt in großer Fülle das Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg; sie umfassen an Themen: Wanddekorationen, Altäre, Kanzeln und vor allem Plastiken, aber auch Brunnen, Monstranzen und verraten das virtuose Talent ihres Schöpfers; die oft großformatigen Altarentwürfe im sog. Neumann-Skizzenbuch der Sammlung Eckert sind 1945 verbrannt, seine Entwurfszeichnungen im sog. Neumannskizzenbuch der Universitätsbibliothek blieben erhalten.

  • Werke

    Weitere W Figuren f. 2 große Altäre seines Vaters in d. Rotunde d. Neumünsters, 1739 u. 1742; Hochaltar d. Bürgerspitalkirche, 1742;
    Altäre f. Münsterschwarzach, 1743 ff.;
    Entwurf u. Modelle f. d. Schönborn-Epitaphien d. Mainzer Domes u. d. Figuren auf d. Hochaltar d. Würzburger Hofkirche;
    Entwurf u. Ausführung d. Schönbornschen Marmorepitaphien f. d. Bamberger Dom (1837 entfernt, seit 1951 im Mainfränk. Mus. Würzburg);
    Kanzeln d. Abteikirche Amorbach u. d. Peterskirche in Würzburg; Altäre d. Augustinerkirche Würzburg; Hochaltar d. Kartäuserkirche Tückelhausen.

  • Literatur

    R. Sedlmaier-R. Pfister, Die fürstbischöfl. Residenz in Würzburg, 1923 (L);
    M. Kranzbühler, J. W. v. d. A., Diss. Frankfurt a. M. 1932 (ungedr.), u. in: Städel-Jb. 7/8, 1932, S. 182-219 (L, beide Werke maßgebend);
    H. W. Hegemann, Die Altarbaukunst B. Neumanns, 1937;
    G. Ziegler, Die fränk. Künstlerfam. v. d. A. (Vortragsms. v. 1894, gedr. ca. 1942, wesentl. f. d. Daten d. Verwandten u. Nachkommen);
    R. E. Kuhn, Würzburger Madonnen d. Barock u. Rokoko, 1949.

  • Porträts

    Ölgem. v. Glandschnigg, um 1745 (Mainfränk. Mus. Würzburg, 1945 verbrannt), danach Relief v. P. Wagner, um 1765; Medaillon, v. einem Putto gehalten (Mainfränk. Mus. Würzburg);
    s. a. M. H. v. Freeden, Ein Würzburger Künstlerbildnis, in: Mainfränk. Ztg., 2.2.1944 (behandelt krit. sämtl. A.-Porträts). Das oft genannte, angebl. A.-Porträt Tiepolos, der Mann im gelben Mantel auf d. Treppenhausfresko in d. Würzburger Residenz (Südseite), kann nicht als solches gelten.

  • Autor/in

    Max H. von Freeden
  • Zitierweise

    Freeden, Max H. von, "Auwera, Johann Wolfgang van der" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 461-462 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118505211.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA